Rheinische Post

Bürohaus soll B7-Anwohner vor Lärm schützen

Seit dem Ausbau der Anschlusss­telle Heerdter Lohweg soll es an Viersener und Neuwerker Straße noch lauter geworden sein.

- VON NICOLE KAMPE

HEERDT So groß wie drei Fußballfel­der ist das Grundstück, das an die Wohnhäuser an der Neuwerker undViersen­er Straße grenzt und das direkt an der Bundesstra­ße 7 liegt. Ein stillgeleg­ter Wasserspie­lplatz befindet sich auf dem Areal, das den Stadtwerke­n gehört und das ursprüngli­ch als Gasbehälte­rstandort genutzt wurde. Dass etwas passieren muss auf der Fläche, das fordern die Anwohner spätestens seit dem Ausbau der Anschlusss­telle Heerdter Lohweg.

„Es ist noch lauter geworden“, sagte Anwohnerin Annette Krieger im Sommer. Sie forderte Lärmschutz für sich und die Nachbarn, vor allem im Bereich desWendeha­mmers an der Neuwerker Straße. Ihr Anliegen findet nun offenbar Gehör, die Bezirksver­tretung 4 hat jetzt einer Öffentlich­keitsbetei­ligung zugestimmt. Damit soll eine Planungsgr­undlage für das Grundstück geschaffen werden, eine erste grobe Idee gab es bereits 2002, damals gewann HPP Architekte­n mit ihrem Entwurf einen Wettbewerb. Weil bis zuletzt noch Grundstück­sverhältni­sse ungeklärt waren, lag das Projekt auf Eis. Bis jetzt.

Das städtebaul­iche Konzept sieht einen geschwunge­nen Bürokomple­x vor, der die bauliche Lücke zwischen dem Vodafone Campus und dem Albertusbo­gen schließt. Am Wendehamme­r soll eine Lärmschutz­wand errichtet werden, Markus Loh von den Grünen wünscht sich eine zumindest teilweise transparen­te Wand, damit es nicht zu schattig wird in den Wohngebiet­en.

Dass wieder Büros in Heerdt gebaut werden sollen, das gefällt Dieter Krieger, Annette Kriegers Neffe, nicht. Er hat Angst vor der Höhe des Gebäudes, vor dem zunehmende­n Verkehr auf Neuwerker und Viersener Straße und einer weiter zunehmende­n Parkplatzn­ot. „Wir von der Neuwerker und derViersen­er Straße sind inzwischen ein gallisches Dorf mitten in einem Gewerbegeb­iet“, so der Heerdter, der außerdem zu bedenken gibt, dass bereits genug Büros leer stünden.

Die Bedenken beim Thema Verkehr kann die Verwaltung nehmen, durch den Bau der Anschlusss­telle könne das Quartier über den Heerdter Lohweg erschlosse­n werden. Bei der Höhe des Bürohauses hakt Marco Staak von der SPD noch einmal nach – in einem Vortrag der Verwaltung in der Bezirksver­tretung 4 ist von fünf bis acht Geschossen die Rede. 30,5 Meter soll das Objekt im höchsten Punkt haben, zu den Wohnstraße­n hin seien nur fünf Stockwerke geplant, heißt es. Die Verwaltung denkt aber auch noch mal über eine Verschattu­ngsstudie nach.

In dem Konzept steht außerdem, dass rund um das Bürohaus die Flächen begrünt werden, so wie das Dach selbst. Stellplätz­e würden in einer Tiefgarage unter dem Bürokomple­x realisiert, dort und auch im Freien gebe es Platz für Fahrräder.

Wie es mit dem Zeitplan aussieht, will Staak außerdem wissen, „der Siegerentw­urf ist von 2002, dauert es noch mal 18 Jahre bis das Projekt fertig ist?“Einen genauen Rahmen kann dieVerwalt­ung zwar nicht nennen, sie geht aber davon aus, dass in zwei Jahren der Bebauungsp­lan steht. Nun stünde erstmal die Öffentlich­keitsbetei­ligung an, bei der Anwohner Einsicht bekommen in die Planungsun­terlagen.

Wegen Corona denkt die Stadt derzeit nicht an einen öffentlich­en Vortrag. Unterlagen werden im Planungsam­t ausgelegt, außerdem sollen Plakate und Flyer in Boxen am Baugebiet bereitgest­ellt werden. Ganz ohne Kommunikat­ion muss es nicht laufen, findet

Loh, der einen Online-Vortrag anregt, bei dem Anwohner

Fragen stellen können.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Gelände, das an die Neuwerker und die Viersener Straße grenzt, soll bebaut werden.

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