Die ganze Welt hat Durst – Lebensdurst
Es scheint uns schon zur Gewohnheit geworden zu sein, dass wir in den Medien Entwicklungen beobachten, die globale Auswirkungen haben und unsere Welt gefangen halten: Corona-Maßnahmen, Präsidentschaftswahl in den USA und als Dauerbrenner: Klimawandel, soziale Ungleichheiten und noch einiges mehr.
Ebenso steigt auch die Wut derer, die sich mit dem Gegebenen nicht abfinden können oder wollen. Denn die einen sehen, dass wir uns nicht so verhalten können, wie bisher, andere wollen sich damit nicht abfinden. Der Durst der großen und unserer kleinen Welt wächst und ist oft einfach nur die Sehnsucht nach Leben und Lebensentfaltung, eine Sehnsucht nach Wärme, nach Begegnung, nach Gesundheit und Normalität.
Im Losungsbuch der Herrnhuter Brüdergemeine steht für jeden Tag ein ausgeloster Bibelvers. Für den 13. November steht ein Text aus dem Buch Jesaja: Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen. (Jesaja 44,3)
Hier spricht Gott zu seinem Volk Israel, das lange Zeit Not durchleben musste. Doch auch auf dieser „Durststrecke“, in dieser „Wüstenzeit“sieht er genügend Wasser vor, dass es zum Leben reicht – für Generationen auch wenn es gerade knapp ist. Nun mangelt es uns heute nicht unbedingt an Wasser. Unsere Sehnsucht richtet sich anders aus und mit wachem Geist sehen wir auch heute die Quellen, die unser Leben braucht und die Gott für uns bereithält. Mit wachem Geist erkennen wir, was wir unbedingt brauchen und wo wir uns besser zurückhalten sollten aus Rücksicht gegenüber denen, die nun besonders geschützt werden müssen und gegenüber den kommenden Generationen.
Unsere Welt hat Durst und dass wir sie trinken lassen, dazu sind uns sind die Quellen in die Hände gegeben. Es ist nicht viel aber es wird reichen, wenn wir Gottes Geist der Rücksicht und Fairness wirken lassen, wenn wir der Wut mit Ruhe begegnen, in unseren Alltagsentscheidungen Weitblick wagen und uns so durch die Welt bewegen, dass sie keinen Schaden an uns nehmen muss.