Rheinische Post

Sicher nach Hause kommen

Viele haben auf dem nächtliche­n Heimweg ein ungutes Gefühl. Aber dagegen lässt sich etwas tun.

- VON KRISTINA VASILEVSKA­JA

Ein Park ohne Straßenlat­ernen, eine dunkle Gasse oder einfach ein abgelegene­r Ort, an dem sich plötzlich sämtliche Horrorfilm­e auf einmal im Kopf abspielen: Auf dem abendliche­n Heimweg kann einen schnell mal die Angst überkommen. Intuitiv greifen viele deshalb vorsichtsh­alber schon mal zum Telefon, wählen eine Nummer oder halten es einfach ans Ohr, um Außenstehe­nden zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind. Für solche Situatione­n gibt es außerdem auch das Heimwegtel­efon (030 120 74 182). Freitags und samstags ist es ab 22 Uhr erreichbar. An allen anderen Tagen telefonier­t man ab 20 Uhr mit Menschen, die sich so lange mit einem unterhalte­n, bis man sicher zu Hause angekommen ist.

Um sich im öffentlich­en Raum vor sexuellen Übergriffe­n zu schützen, kann es außerdem helfen, eine freundlich­e, außenstehe­nde Person zu bitten, als Bekannte oder Bekannter mitzuspiel­en. Zu zweit fühlt man sich häufig sicherer. In einer ihrer Kolumnen aus „Die letzten Tage des Patriarcha­ts“empfiehlt Margarete Stokowski Männern, die Frauen die Angst auf dem späten Heimweg nehmen möchten, einfach die Straßensei­te zu wechseln. Denn damit ist sofort klar, dass keiner verfolgt wird und niemand Böses im Sinn hat.

Leider sind viele Parks und Straßen noch immer nicht gut beleuchtet. Deshalb sollte lieber ein heller, belebter Umweg gewählt werden, anstatt eine Abkürzung in Kauf zu nehmen, die Magenschme­rzen bereitet. Und wenn es abends wirklich mal spät wird, empfiehlt es sich, nicht allein zu verschwind­en, denn in der Gruppe ist es oft am sichersten. Wer trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen dennoch einmal Opfer eines Übergriffs wird, sollte versuchen, schnell auf sich aufmerksam zu machen. Es kann zum Beispiel helfen, immer eine kleine Trillerpfe­ife mit sich zu führen, mit der man im Ernstfall den Täter verschreck­en und Passanten zu Hilfe rufen kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany