Sobottka muss nochmal ran
Vieles spricht dafür, dass der zentrale Mittelfeldspieler am Samstag wieder links verteidigen muss. Als die Düsseldorfer zuletzt ähnliche Sorgen auf dieser Position hatten, waren sie ebenfalls gerade aus der Bundesliga abgestiegen.
Am Samstag erwartet Fortuna den SV Sandhausen zum Zweitligaspiel in der Arena. Auf Seiten der Gäste wird dann aller Voraussicht nach ein Mann auflaufen, der in der vergangenen Saison noch zum Düsseldorfer Kader gehörte, aber wegen des Überangebots auf seiner Position als Linksverteidiger keinen einzigen Bundesliga-Einsatz hatte: Diego Contento. Überangebot? Bei den Linksverteidigern? Erst wenige Monate ist das her, doch klingt das in Ohren der Fortuna-Interessierten aktuell wie blanker Hohn. Denn wenn nicht noch ganz außergewöhnliche Dinge passieren, so wird Trainer Uwe Rösler gegen das Team aus dem Vorort von Heidelberg keinen einzigen gelernten Linksverteidiger ins Rennen schicken können.
Es wird wohl wieder Marcel Sobottka sein, der den Platz auf der linken Seite der Abwehrkette einnehmen wird – ein zentraler Mittelfeldspieler, Rechtsfuß obendrein. Die Alternativen nämlich sind nicht gerade vertrauenerweckend. Jean Zimmer spielte die Problemposition in den vergangenen Jahren einmal – und Fortuna verlor bei Eintracht Frankfurt 1:7. Matthias Zimmermann versuchte sich in dieser Saison beim 0:3 in Hannover nach der Pause hinten links – und flog nach nicht einmal sieben Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. „Ich spiele da nicht mehr“, stellte Zimmermann kürzlich grinsend fest.
Das Problem in der Problemzone sind Verletzungen. Der griechische Nationalspieler Leonardo Koutris war von Sportvorstand Uwe Klein und Rösler im Sommer als neue Nummer eins in der Linksverteidigung ausersehen worden, doch war allen Beteiligten klar, dass man Geduld mit dem 25-Jährigen haben müsste: Erst im März hatte er einen Kreuzbandriss erlitten. Bis der von Olympiakos Piräus ausgeliehene Mann richtig fit ist, sollte Florian Hartherz die Seite dichthalten, doch der Zugang vom Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld zog sich eine Achillessehnenverletzung zu, die ihn seit Wochen (und auch noch einige Wochen länger) außer Gefecht setzt.
Es zeigt sich, dass Fortunas Verantwortliche sich womöglich doch etwas verkalkuliert haben, als sie den Vertrag mit Niko Gießelmann nicht verlängerten. Zur Erinnerung: Der 27-Jährige wäre im Sommer gern geblieben, konnte sich mit den Düsseldorfern jedoch nicht über die Konditionen zu einem neuen Kontrakt einigen und zog in Richtung Union Berlin davon. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings schon klar, dass Markus Suttner, der sich mit Gießelmann links hinten abgewechselt hatte, aus familiären Gründen zurück nach Österreich gehen würde – und von Contento hatte man sich einvernehmlich getrennt.
So entstand die Problemzone, die Fortuna in den Jahren seit dem Wiederaufstieg in die Zweite Liga 2009 so nicht gekannt hatte. Denn sowohl der 2017 an den Rhein gekommene Gießelmann als auch seine Vorgänger Lukas Schmitz (201417) und erst recht Johannes van den Bergh (2009-13) waren absolut verlässliche Dauerbrenner ohne nennenswerte Ausfallzeiten. Lediglich in der Saison nach dem ersten Bundesliga-Abstieg dieses Jahrtausends, 2013/14, quälte sich Fortuna wegen der großen Verletzungsprobleme des als Stamm-Linksverteidiger auserkorenen Heinrich Schmidtgal und der mangelnden Erfahrung seines damals erst 18-jährigen Vertreters Cristian Ramirez mit wechselnden Aushilfen durch die Saison. Eine erstaunliche Parallele.