KUNSTSAMMLUNG NRW
Die Mitglieder bemängeln, es seien mit der Direktion keine zufriedenstellenden Lösungen zustandegekommen.
Warum der Betriebsrat nun aufgibt.
STADTMITTE Es rumort in der Kunstsammlung NRW. Der Betriebsrat ist zurückgetreten, da es offenbar in der Zusammenarbeit mit Direktorin Susanne Gaensheimer Probleme gibt. Die wiederum hat in einer Mitteilung an die Belegschaft mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn darüber Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Die Gewerkschaft Verdi hat Kenntnis von dem Vorgang.
Zur Kunstsammlung NRW gehören das K20 am Grabbeplatz und das K21 im Ständehaus, es gibt rund 100 Mitarbeiter. Der fünfköpfige Betriebsrat teilte der Belegschaft am 11. November mit, er trete zurück, bleibe aber bis zur Wahl des Nachfolgegremiums geschäftsführend im Amt.
In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es, schon seit Längerem sei im Betriebsrat die Gewissheit gewachsen,„dass es uns nicht gelingt, die Themen, die Ihnen und euch am Herzen liegen, in Zusammenarbeit mit der Direktion zielführend zu bearbeiten und gemeinsam für alle Seiten zufriedenstellende Lösungen zu entwickeln“. Ein neu gewähltes Gremium könne die Aufgabe mit neuer Legitimation wahrnehmen und die für die Kunstsammlung und ihre Belegschaft relevanten Themen mit der Direktion erfolgreich verhandeln und tragfähige Lösungen herbeiführen.
Susanne Gaensheimer reagierte umgehend auf die Äußerungen. Sie wies ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Tag nach der Betriebsratsinformation „in aller Deutlichkeit“darauf hin, dass interne Angelegenheiten „nicht ohne Abstimmung mit dem Vorstand nach außen kommuniziert werden dürfen“. Gleichzeitig drohte sie arbeitsrechtliche Schritten an, sollte sich jemand nicht an diese Vorgabe halten. Betriebsräte nahmen auf Anfragen unserer Redaktion am Montag dann auch nicht Stellung, sondern informierten die Pressesprecherin Susanne Fernandes-Silva. Die wiederum versicherte, das Klima in der Belegschaft sei gut, es handele sich um einen normalenVorgang im Betriebsrat.
Ähnlich argumentierte das NRW-Kulturministerium. Von dort hieß es am Montag, beim Rücktritt des Betriebsrats handele es sich „um einen betriebsinternen Vorgang, der innerhalb der Kunstsammlung zu regeln ist“. Einen Tag später ergänzte das Ministerium, dass es davon ausgehe, „dass Vorstand und Betriebsrat zum Wohle der Kunstsammlung konstruktiv zusammenarbeiten“. Das Ministerium könne darüber hinaus betriebsinterne Angelegenheiten der selbstständigen Stiftung Kunstsammlung NRW nicht kommentieren.
Von Insidern ist mehr zu hören. Gaensheimer, die seit September 2017 Direktorin der Kunstsammlung ist, führe autoritär und sei mit den meisten Teilen des Hauses nicht dialogfähig. Der Rücktritt des Betriebsrats, der stets konstruktiv arbeite und keinesfalls mit Hitzköpfen besetzt sei, sei für die Kunstsammlung „ein Knaller und ein Misstrauensbeweis“.
„Als Vorstand respektieren wir eine solche interne Entscheidung des Gremiums“, teilt Gaensheimer auf eine Anfrage unserer Redaktion, die sie mit Geschäftsführerin Bianca Knall formuliert hat, schriftlich mit. Im Gespräch betont Gaensheimer, dass die Zusammenarbeit im Haus sehr gut sei und es in der Corona-Zeit Ausstellungserfolge, aber auch gute Lösungen für die Belegschaft wie eine Homeoffice-Regelung gegeben habe. Die Direktorin räumt ein, dass sie „nicht immer nur lache und lächle“und vielleicht schon einmal jemandem ins Wort gefallen sei, dies werde sie „besser beobachten“. Sie habe mit dem Betriebsrat und im erweiterten Führungskreis auch über die vomVorstand an die Belegschaft gesendete E-Mail gesprochen, die„ein wenig harsch“gewesen sei. Der Geschäftsführerin und ihr sei es vor allem darum gegangen, Schaden von der Kunstsammlung abzuwenden.