Rheinische Post

Richtig und überfällig

- nicole.lange@rheinische-post.de

Wer sich einen Eindruck verschaffe­n wollte von der Lage auf dem Areal, das Eingeweiht­e nur „das Schaustell­er-Gelände“nannten, musste es über Jahre hinweg einfach nur betreten. Wenn man hier und da stehenblie­b und sich umsah, wie es Spaziergän­ger auf öffentlich­en Straßen zuweilen tun, kam flugs jemand herbeigeei­lt: Kann ich helfen? Es wurde – manchmal freundlich, aber immer mit Nachdruck – klar gemacht, dass man die Passanten im Blick hat und eigentlich nicht gern sieht, viele ließen sich abschrecke­n. Auf dem Gelände ging unterdesse­n allerlei Dubioses vor sich, eine Halle wurde illegal errichtet. Eine Art kleiner rechtsfrei­er Raum im Norden der Landeshaup­tstadt.

Wie lange die Behörden gebraucht haben, um einzuschre­iten, hat immer wieder für Kopfschütt­eln gesorgt. Dass Stephan Keller, der Sicherheit als ein zentrales Wahlkampft­hema gewählt hatte, an dieser Stelle handeln würde, war zu erwarten – ein richtiger Schritt und zweifellos klug hinsichtli­ch der Profilbild­ung. Nun wird wichtig sein, was weiter auf dem Gelände passiert und ob die schwierige Lage entwirrt werden kann – immerhin leben dort auch einige Familien mit Kindern. Mit dem Abriss der illegalen Halle ist es jedenfalls noch lange nicht getan, wenn man dauerhaft etwas an der Situation vor Ort ändern will. Neben Baggern müssen hier unter anderem auch Sozialarbe­iter aktiv werden und Hilfen anbieten.

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