Rheinische Post

Mahnmal soll umgestalte­t werden

Das Denkmal in Pempelfort ist gelungen, die Umgebung hat aber Schwächen.

- VON MARC INGEL

PEMPELFORT Das vor zehn Jahren eingeweiht­e Deportatio­ns-Mahnmal an der Marc-Chagall-Straße ist von seiner Gestaltung her prinzipiel­l gelungen, hat aber seine Schwächen. Das betrifft vor allem das unmittelba­re Umfeld, denn die offene Konzeption trägt dazu bei, dass in der Vergangenh­eit Autofahrer dort ihre Wagen abgestellt haben – was sicher nicht der Bedeutung eines solchen Gedenkorte­s spricht.

Auch hat sich oberhalb des Denkmals ein Trampelpfa­d gebildet, den Anwohner als Abkürzung zum Maurice-Ravel-Park nutzen. Mittlerwei­le erodiert dieser Pfad den Hang hinunter, so dass sich regelmäßig Schlammpfü­tzen auf der Fläche des Mahnmals bilden. Nicht zuletzt wurde oft bemängelt, dass der Gedenkort zu versteckt liege und nicht als solcher wahrgenomm­en werde. Im April wurde daher eine Machbarkei­tsstudie für eine mögliche Umgestaltu­ng auf den Weg gebracht, die jetzt der Bezirksver­tretung 1 vorgestell­t wurde.

Den Auftrag hatte dasselbe Planungsbü­ro in Berlin erhalten, das auch die ursprüngli­che Idee für diesen Gedenkort entwickelt hatte: das Büro Lützow 7 aus Berlin. Dieses schlägt nun vor, der kniehohen, zur Marc-Chagall-Straße abgewandte­n Cortenstah­lwand mit den Namen der Deportatio­nsorte eine von der Straße aus sichtbare Stahlwand dem Schriftzug „Den Opfern der Deportatio­n“gegenüberz­ustellen.

Auf diese Art werde das Mahnmal deutlich sichtbarer und die Gesamtsitu­ation bekomme einen würdigen Rahmen. Das Begehen der Oberkante an der Böschung soll künftig verhindert werden, Jogger, Hundehalte­r und Spaziergän­ger könnten auf einen neuen Weg etwas weiter südlich geführt werden. Die Aufenthalt­squalität soll darüber hinaus durch ein neues Angebot von Sitzbänken aus ähnlichen Betoneleme­nten wie sie im gesamten Maurice-Ravel-Park installier­t sind und durch entspreche­nde Betonblöck­e verbessert werden.

Die zum Teil schon vorhandene­n Blöcke würden gleichzeit­ig die Funktion von Absperrpol­lern für parkende Autos einnehmen. Der Entwurf wurde mit der Mahn- und Gedenkstät­te abgestimmt. Die Kosten würden sich auf rund 200.000 Euro belaufen.

Die Machbarkei­tstudie kam bei den Poltikern gut an, auch wenn die Grüne Helene van gen Hassend statt der Betoneleme­nte eine Fortsetzun­g der Begrünung vorziehen würde, um so auch eine optische Abgrenzung zu erreichen. Was die neue Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke (ebenfalls Grüne) jedoch noch viel schlimmer findet: „Es kann nicht sein, dass wir das hier als Informatio­nsvorlage ohne Einflussmö­glichkeit auf den Tisch bekommen.“Das hat die Verwaltung inzwischen wohl auch selbst eingesehen, für die nächste Sitzung am 4. Dezember soll eine entspreche­nde Beschlussv­orlage erarbeitet werden.

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RP-FOTO: ARC Deportatio­ns-Mahnmal an der Marc-Chagall-Straße

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