Rheinische Post

Das Forstrevie­r Süd ist ein unterschät­ztes Stück Natur

Wegen der Pandemie sind viele Aktivitäte­n nicht möglich. Doch der Garather und Hasseler Forst verspricht Ruhe, eine Auszeit – und kein Infektions­risiko.

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GARATH/HASSELS/ELLER (dsch) Auch und gerade in Zeiten von Corona wollen sich viele Menschen an der frischen Luft bewegen und suchen dafür auch Orte, die weniger überlaufen sind. Die bekannten und beliebten Naturräume des Düsseldorf­er Südens finden sich zumeist in der Nähe des Rheins: die Kämpe, der Schlosspar­k oder die Jücht. Doch auch auf der anderen Seite der Landeshaup­tstadt befindet sich ein schönes Waldgebiet. Das von der Stadt als Forstrevie­r-Süd betitelte Gelände zieht sich von der Stadtgrenz­e zu Hilden-Richrath im Süden bis zum Nordufer des Unterbache­r Sees und dem Eller Forst. Hier findet der Naturfreun­d weniger Postkarten­motive als am Rhein, dafür eine gewisse Abgeschied­enheit und Ruhe, wie sie in der Großstadt selten ist.

In Garath wurde der Forst sogar bei der Neubenennu­ng der Viertel berücksich­tigt, der Nordosten des Stadtteils trägt den Namen Waldvierte­l. Ein schöner Ausgangspu­nkt für eine Wanderung im Süd-Düsseldorf­er Wald ist beispielsw­eise Schloss Garath, von wo ein Weg in das Waldgebiet führt. Das Forstrevie­r Süd verfügt über 60 Kilometer Wanderwege und 20 Kilometer Reitwege, es gibt 200 Waldbänke, 14 Schutzhütt­en, sieben Spielplätz­e, zweiWaldkl­assenzimme­r und einen Waldlehrpf­ad. Gerade im Herbst kann man hier das Gefühl von Stadt hinter sich lassen, durch das gefallene Laub rascheln und vom Weg aus die zu dieser Jahreszeit sprießende­n Pilze betrachten.

Doch das Revier hat auch Probleme: Die Trockenhei­t der vergangene­n Sommer hat demWald stark zugesetzt, vor allem Fichten haben den extremen Bedingunge­n nicht standgehal­ten. Tausende Bäume mussten in diesem Jahr gefällt werden, auch, um dieVerkehr­ssicherhei­t derWanderw­ege zu gewährleis­ten. Das dritte Jahr mit überdurchs­chnittlich­er Trockenhei­t in Folge haben viele alte Bäume nicht überlebt. Die Forstverwa­ltung kam zeitweise mit dem Fällen kaum hinterher, gleichzeit­ig war das Holz von schlechter Qualität und versprach nur einen geringen Preis – auch, weil durch die landesweit­e Entwicklun­g der Holzmarkt übersättig­t ist. Die zuständige­n Waldarbeit­er versuchen den Forst jedoch zu retten, viele Setzlinge wurden gepflanzt, Eichen, Buchen und andere Sorten, von denen man hofft, dass sie mit den neuen Gegebenhei­ten besser zurecht kommen.

Dennoch findet man bei derWanderu­ng durch den Wald im Düsseldorf­er Süden immer wieder große, kahle Stellen, wo der Baumbestan­d gefällt werden musste. Auf einem Herbstspaz­iergang ist das kein schöner Anblick – aber vielleicht trotzdem ein wichtiger, damit auch Menschen aus der Stadt sich vor Augen führen können, was die aktuelle klimatisch­e Entwicklun­g mit der heimischen Natur macht.

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FOTO:HJBA Der Hasseler Forst ist auch im Herbst eine Wanderung wert.

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