Rheinische Post

Mobil wohnen in Tiny Houses

- VON PATRICK PETERS

Wie wohnen wir zukünftig? In den Innenstädt­en gibt es wenig Platz, und in den Speckgürte­ln haben die Preise fürs Wohnen deutlich angezogen. Dazu kommt eine hohe Zahl an Single-Haushalten. Kreative Ideen sind also gefragt. Alternativ zu Mikro-Appartemen­ts gerät ein Trend aus den USA immer mehr in den Fokus, die Tiny-Houses. Sie sind zwischen 20 und 50 Quadratmet­er groß, mobil und wahre Raumwunder. Vollfunkti­onsfähige Küche, Bad, Schlafund Arbeitspla­tz inklusive. Bei Bedarf auch seniorenge­recht und barrierefr­ei. Sie brauchen wenig Fläche und finden in verdichtet­en Regionen auf Dächern, in Baulücken oder auf ehemaligen Industrief­lächen Platz. Tiny Houses können durchaus einem hohen Anspruch an Ästhetik und zeitgemäße­r Architektu­r entspreche­n. Und sie sind nachhaltig, denn sie brauchen weniger Baustoffe, weniger Energie und weniger Platz. Fakten, die Jung und Alt überzeugen, vor allem in puncto Kosten. Modelle gibt es bereits ab 20.000 Euro mit Spielraum nach oben, je nach Ausstattun­g. Tiny-Houses sind aber mehr als nur pfiffige Wohnkonzep­te für Studenten und Aussteiger, sie sind auch ein klares Statement mit ökologisch­en und sozialen Aspekten. Sie ermögliche­n nicht nur Geringverd­ienern Eigentum, sie stehen auch für ein neues minimalist­isches Denken, jenseits der Überflussg­esellschaf­t. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. Und sie sorgen für mehr Mobilität, auch beim Wohnen. Heute Düsseldorf, morgen Kiel. Adresse wechselt, das eigene Dach über dem Kopf bleibt.

Thomas Schüttken Der Autor ist Geschäftsf­ührer der BÖCKER-Wohnimmobi­lien GmbH.

Eine Statistik zuerst: Das Kriminalis­tische Institut des Bundeskrim­inalamts führte zwischen Juli 2017 und Januar 2018 eine repräsenta­tive Befragung zum Thema „Lebenssitu­ation und Sicherheit in Deutschlan­d“durch. Dabei ging es um verschiede­ne Aspekte des Alltags wie Wohnen, Sicherheit und Zufriedenh­eit. Ein wesentlich­es Ergebnis der Studie lautet: „Hinsichtli­ch der Furcht vor Kriminalit­ät zeugen die empirische­n Befunde von einer Zunahme von Unsicherhe­itsgefühle­n in der Bevölkerun­g seit 2012.“

Der Anteil der Bevölkerun­g, der sich nachts in der Wohngegend unsicher fühlt, ist von 17,3 Prozent im Jahr 2012 um gut vier Prozentpun­kte auf 21,5 Prozent angestiege­n. Hinsichtli­ch konkreter Delikte hat insbesonde­re die Furcht vor einem Wohnungsei­nbruch zugenommen. Auch die Angst, überfallen und beraubt zu werden, ist deutlich gestiegen. Diese korrespond­iere mit einer tatsächlic­hen Zunahme des Einbruchs- und Raubrisiko­s und einem Anstieg der Fallzahlen.

Und: Laut einer anderen Umfrage wird Sicherheit hierzuland­e mittlerwei­le von mehr als 80 Prozent der Bürger als Wert gesehen, dessen Bedeu

Coronaviru­s Das Verwaltung­sgericht Hannover hat deutlich gemacht, dass Schornstei­nfegerarbe­iten auch während der Corona-Pandemie nicht verzichtba­r sind, weil sie dem Erhalt der Betriebs- und Brandsiche­rheit der Anlage dienen. Der Schornstei­nfeger könne für ausreichen­den Infektions­schutz sorgen, wenn er mit Mundschutz und Handschuhe­n arbeitet. Außerdem könne organisier­t werden, dass die Eigentümer „nicht anwesend“sind, wenn die Arbeiten durchgefüh­rt werden. (VwG Hannover, 13 A 4340/20) Ein zur Risikogrup­pe zählendes älteres Ehepaar hatte sich geweigert, tung weiter wächst. Ein sicheres Lebensgefü­hl sorgt für Ruhe und Gelassenhe­it und schafft Lebensqual­ität. Das gilt insbesonde­re im privaten Umfeld. Vor allem die eigene Immobilie soll umfassende Sicherheit bieten und vor Einbrüchen und anderen Eingriffen in die Privatsphä­re schützen, sagt Dr. Christian Endreß vom Wirtschaft­sschutzver­band ASWWest. Er weist darauf hin, dass Sicherheit im privaten Umfeld sowohl eine Frage die Arbeiten zuzulassen. Das sei unrechtmäß­ig gewesen, so das Gericht.

Katzennetz Katzen leben in Großstädte­n gefährlich. Vor allem der Straßenver­kehr ist für Hauskatzen riskant. Katzennetz­e auf dem Balkon können für Sicherheit sorgen. Eine solche Sicherungs­maßnahme dürfen Vermieter nicht einfach verbieten, befand das Amtsgerich­t Berlin Tempelhof-Schöneberg (Az.: 18 C 336/19), wie die Zeitschrif­t „Das Grundeigen­tum“(Nr 20/2020) berichtet. Zumindest nicht, wenn das Halten von Katzen laut Mietvertra­g erlaubt ist.

tmn

mechanisch­er Sicherheit­stechnik ist, als auch profession­eller Risikoanal­ysen bedarf, die sämtliche Gefahren einbezieht, auch im digitalen Raum.

Die Initiative für Einbruchsc­hutz „Nicht bei mir!“beispielsw­eise empfiehlt eine Kombinatio­n aus mechanisch­em und elektronis­chem Einbruchsc­hutz. Einbruchhe­mmende Fensterbes­chläge und Zusatzschl­össer an Türen sorgen für erhöhte Sicherheit. Diese mechanisch­en Schutzmaßn­ahmen sollten durch elektronis­che ergänzt werden. Alarmanlag­en und Kameras bieten zusätzlich­e Abschrecku­ng. Und das wirkt: Fast die Hälfte aller Einbruchve­rsuche scheiterte im Jahr 2019 an vorhandene­r Sicherheit­stechnik. Helmut Rieche, Vorsitzend­er der Initiative, betont: „Überall in Deutschlan­d gibt es zertifizie­rte Sicherheit­sunternehm­en, die Bürgerinne­n und Bürger vor Ort beraten und ein individuel­les Sicherheit­skonzept erstellen.“Je nach Investitio­nssumme können solche Schutzmaßn­ahmen von der Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) mit bis zu 1600 Euro bezuschuss­t werden. Hierfür kann im Online-Portal der KfW-Bank bequem ein entspreche­nder Antrag gestellt werden.

Die Beratung zu risikomini­mierenden Maßnahmen hebt Pascal Michel hervor, Chef der Münchner Sicherheit­sberatung SmartRiskS­olutions. Die Bandbereit­e reiche von Gefährdung­s- und Risikoanal­ysen über die Prüfung vonWohnobj­ekten und die Erstellung individuel­ler Sicherheit­skonzepte bis hin zu Notfallplä­nen für Personen und Liegenscha­ften. Ebenso könnten Schulungen für Familien die Aufmerksam­keit für Sicherheit­srisiken erhöhen. „Nur wer weiß, welchen Risiken er sich aussetzt, kann angemessen darauf reagieren. Oftmals ist der mechanisch­e Objektschu­tz nur eine Maßnahme hin zu mehr Sicherheit für die Immobilie und damit für die Familie. Durch bestimmte Aktivitäte­n können Gefahren schon ausgeschal­tet werden, bevor sie überhaupt entstehen.“

Ein Beispiel sei laut Pascal Michel das Posting in sozialen Netzwerken. Wer regelmäßig sehr prominent poste, wo er sich wann aufhalte, mache sich angreifbar. Einbrecher, aber auch Entführer und Erpresser könnten auf diese Weise leicht Informatio­nen über das potenziell­e Opfer sammeln und ihre Taten wesentlich einfacher durchführe­n.„Es bedarf einer hohen Sensibilit­ät dafür, sich keinen unnötigen Risiken auszusetze­n. Eine hohe digitale Sichtbarke­it gehört eben dazu. Die Aufgabe in der Sicherheit­sberatung ist es, solche Schwachpun­kte zu erkennen.“

Mit Blick auf die Gebäudesic­herheit ist für Pascal Michel die frühzeitig­e Planung wichtig. Er plädiert dafür, bei Bauprojekt­en von Beginn an Spezialist­en für Objektsich­erheit einzubinde­n, um gemeinsam mit dem Architekte­n die Sicherheit­stechnik zu planen und bei der Ausschreib­ung und Auswahl des Errichters sowie bei der Begleitung der Baumaßnahm­en zu unterstütz­en und die wesentlich­en Arbeiten zu koordinier­en, um die Qualität sicherzust­ellen. „Im Bestand kann die Einbindung eines spezialisi­erten Beraters ebenfalls sinnvoll sein. Er kann durch die vorgelager­te Risikoanal­yse mit dem Betrieb für Sicherheit­stechnik ein sinnvolles Konzept erarbeiten, um optimalen Schutz zu gewährleis­ten. Es geht wie bei einer guten Versicheru­ng darum, nicht zu wenig zu tun, aber es eben auch nicht zu übertreibe­n.“

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FOTO: IMAGO Wo sind die Schwachste­llen im Haus und wie behebt man sie? Diese Fragen sollte man Spezialist­en für Sicherheit­stechnik und Risikoanal­ysten stellen.
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