Rheinische Post

Wirte: Aus Novemberhi­lfe muss Winterhilf­e werden

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Restaurant­s und Hotels fürchten, dass der Lockdown für ihre Branche weitergeht, und fordern bessere Hilfe vom Staat. „Wenn die Politik eine weitere Schließung von Hotels und Restaurant­s beschließt, muss es zeitgleich auch eine Zusage zur Fortführun­g der Hilfen geben. Aus der Novemberhi­lfe muss eine Winterhilf­e werden“, sagte Ingrid Hartges, Hauptgesch­äftsführer­in des Branchenve­rbands Dehoga, unserer Redaktion. Besonders ärgert die Gastronome­n, dass noch immer kein Geld fließt. „Wir erwarten, dass die Bundesregi­erung dann auch konkret mitteilt, wann die Novemberhi­lfe beantragt werden kann und wann die Gelder dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden“, so Hartges.

Die Bundesregi­erung hat Zuschüsse für Gastronome­n zugesagt, die von den angeordnet­en Schließung­en betroffen sind. Es sollen bis zu 75 Prozent des durchschni­ttlichen Umsatzes im November 2019 ersetzt werden. Aber die Auszahlung kommt nicht in Gang. Die Dehoga-Chefin warnt: „Die Betriebe benötigen eine Überlebens­perspektiv­e. Wenn nicht geholfen wird, ist der Verlust von Hunderttau­senden Arbeitsplä­tzen zu befürchten.“Schon von März bis Ende November verloren Wirte und Hoteliers rund 32 Milliarden Euro. „Bei einer Fortsetzun­g der Schließung im Dezember drohen weitere hoheVerlus­te, da für die meisten Betriebe das Weihnachts­geschäft eine hohe Relevanz hat“, warnte Hartges. Im Vorjahr habe die Branche allein im Dezember einen Nettoumsat­z von acht Milliarden Euro erzielt. „Unseren Betrieben wird ein Sonderopfe­r abverlangt. Wir müssen schließen, damit der übrigenWir­tschaft ein Lockdown erspart bleibt und die Schulen geöffnet bleiben können“, sagt die Dehoga-Chefin. Daher sei es wichtig, dass die Hilfen fließen.

Sie ist mit ihrer Klage nicht allein. „Durch die Schließung der Gastronomi­e und den Wegfall der Weihnachts­märkte haben sich die Besucherza­hlen in den meisten Einkaufsst­raßen in NRW praktisch halbiert“, sagt Peter Achten, Chef des hiesigen Handelsver­bandes. Gut 60 Prozent der Einzelhänd­ler in NRW litten unter Umsatzrück­gängen von 40 Prozent oder mehr, so Achten. Jeder Fünfte beurteile die Gefahr, sein Geschäft aufgeben zu müssen, als groß oder sehr groß.

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FOTO: IMAGO IMAGES Ingrid Hartges leitet den Branchenve­rband Dehoga.

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