Rheinische Post

Im Westen fehlt sportliche Rivalität

- STEFAN KLÜTTERMAN­N

Der Fußball-Westen hat ein Problem – zumindest, was die großen Rivalitäte­n seiner großen Vereine anbelangt. Denn um diese Rivalitäte­n am Leben zu erhalten, muss der Fußball-Westen ein ewig Gestriger sein. Es sind allein Tradition, Geschichte­n, Rückblicke, die sie rechtferti­gen. Eine aktuelle oder gar konstante sportliche Konkurrenz­situation ist es jedenfalls nicht. Und das ist schlecht für eine Region, in der nach eigener Verklärung das Herz des Fußballs schlägt. Denn wo Geschichte­n keine neuen Kapitel schreiben, da muss man immer wieder Altbekannt­es lesen.

Nehmen wir die große Ruhrgebiet­s-Fehde zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Ein Duell, das Millionen elektrisie­rt. Doch was da elektrisie­rt, zieht eben seine Nahrung nicht mehr aus einer Gegenwart. Dafür ist der BVB Königsblau finanziell wie sportlich haushoch überlegen. Vielleicht trennt 2022 sogar eine Klasse die beiden Rivalen, da muss Rivalität zwangsweis­e die Vergangenh­eit bemühen, um lebendig zu bleiben.

Oder Mönchengla­dbach gegen Köln. Das rheinische Derby lebte erst lange von beidseitig­er Klasse, dann vom beidseitig­en Dahindarbe­n. Nun darbt nur noch der FC, während Borussia sich als Spitzentea­m etabliert hat. Folklore beherrscht folglich die Rivalität, nicht aber das Streben nach denselben Zielen.

Und was ist erst mit Fortuna Düsseldorf, dem MSV Duisburg, dem VfL Bochum, Rot-Weiss Essen? Diese Klubs sind alle so sehr mit sich selbst beschäftig­t und spielen noch nicht einmal unterhalb der Ersten Liga in derselben Klasse, so dass man sich Rivalitäte­n schönreden muss, um überhaupt welche zu finden.

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