Rheinische Post

„Weiß nicht, wie wir gewinnen sollen“

Schalkes Mark Uth zeigt sich nach dem 0:2 gegen Wolfsburg ratlos und frustriert.

-

GELSENKIRC­HEN (dpa) Das liebste der vielen Wortspiele mit seinem Namen hatte Manuel Baum unter der Woche verkündet. „Der Baum schlägt auf Schalke Wurzeln“, das würde ihm gefallen. Ob es zu der Schlagzeil­e irgendwann kommen wird, ist offen. Nachdem sein Team die Horror-Serie auf nun 24 Spiele ohne Sieg ausgebaut hat, musste der Trainer des FC Schalke 04 in den Medien und sozialen Netzwerken am Wochenende viele andere Baum-Wortspiele über sich ergehen lassen.

Dass Schalke gegen den Baum fahre. Oder dass der Baum auf Schalke rechtzeiti­g vorWeihnac­hten wahlweise geschlagen werde, bald falle oder brenne. Für seinen Spieler Mark Uth ist der Trainer aber nicht der Schuldige, sondern „im Endeffekt das ärmste Schwein bei uns“.

Baum selbst hat in den knapp zwei Monaten seiner Amtszeit zahlreiche Sprüche und Vergleiche bemüht. Doch nach Scherzen ist auf Schalke spätestens nach dem 0:2 gegen Wolfsburg niemandem mehr zumute. Denn nach einem Viertel der Saison steht der stolze Traditions­verein, der 2018 nochVize-Meister wurde und vor anderthalb Jahren im Achtelfina­le der Champions League stand, auf Rang 18 der Bundesliga­tabelle.

„Wir sind mittendrin statt nur dabei“, sagte der frustriert­e Ex-Nationalsp­ieler Uth und redete sich den Frust von der Seele.„So macht`s einfach keinen Spaß. Ich habe das Gefühl, dass wir zwei Mann weniger sind. Ich bin so bedient und sauer, ich würde am liebsten in die Kabine gehen und weinen“, sagte Uth und stellte sich am Ende die wichtigste aller Fragen: „Wir spielen sehr schlechten Fußball. Und ich weiß nicht, wie wir so ein Spiel gewinnen wollen.“

Mehr als 300 Tage, fast ein ganzes Jahr also, warten die Königsblau­en nun auf einen Sieg in der Bundesliga. Der legendäre Sieglos-Rekord von Tasmania Berlin, von dem man annahm, dass er nie wackeln würde, ist nur noch sieben Spiele entfernt.

Baum hat nur die jüngsten sechs Spiele zu verantwort­en. Doch seine Amtszeit lief bisher unter dem Motto: Jung, dynamisch, erfolglos. Der 41-Jährige, verbreitet Optimismus, doch die nur drei Punkte unter seiner Regie sind noch immer die Bilanz eines Absteigers. Teammanage­r Sascha Riether lobte die Arbeit, gestand aber ein: „Man fragt sich natürlich: Was trainieren die unter der Woche?“

Vermutlich steht Baum auf Schalke noch nicht akut zur Dispositio­n. Zu groß waren die Baustellen, die er übernehmen musste. Womit aber mehr und mehr auch Sportchef Jochen Schneider in den Fokus der Kritik rücken dürfte. Sollte der von Schneider geschätzte Baum sich nachhaltig als falsche Lösung erweisen, wird es auch für den Sportvorst­and eng werden.

 ?? FOTO: DPA ?? Betretene Schalker Mienen (v.l.): Stambouli, Mascarell und Serdar.
FOTO: DPA Betretene Schalker Mienen (v.l.): Stambouli, Mascarell und Serdar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany