Fortuna hat noch sehr viel Arbeit vor sich
Neben starken Abwehrleistungen offenbart das 1:0 gegen Sandhausen große Schwächen im Spielaufbau.
DÜSSELDORF Hundertprozentige Zufriedenheit strahlte Uwe Rösler nach dem 1:0-Sieg gegen den SV Sandhausen ganz sicher nicht aus. Irgendetwas zwischen Erleichterung und einem Schuss Genugtuung nach der harten Kritik von Teilen der Öffentlichkeit an seiner Arbeit gaben Körpersprache und Tonfall des Düsseldorfer Trainers wieder. „Unsere Viererkette war überragend“, sagte Rösler. „Das war der Schlüssel zum Erfolg.“
Die Partie, deren Niveau auf beiden Seiten unter dem desaströsen Zustand der Rasenfläche litt, stellte allerdings in seltener Deutlichkeit den zwiespältigen Ist-Zustand Fortunas heraus. Die Abwehrarbeit ist noch einmal stabiler geworden – dafür waren im Spielaufbau zumindest in der ersten Halbzeit keinerlei Fortschritte erkennbar, die es sich in der zweiwöchigen Länderspielpause vielleicht hätte erarbeiten können.
„Es war enttäuschend, dass wir nicht den besseren Pass gefunden haben“, gab der Coach unumwunden zu, dem auch die 58 Prozent Ballbesitz der Sandhäuser in den ersten 45 Minuten missfielen: „Das war auf keinen Fall unser Plan, wir haben ihnen viel zu viel Platz gegeben. Wir müssen mutiger spielen und die Bälle fordern.“Etwas besser wurde es in dieser Hinsicht nach der Pause, als Rösler mit der Einwechslung des seit Saisonbeginn verletzten Edgar Prib und des Youngsters Shinta Appelkamp das spielerische Moment im Mittelfeld stärkte. So ergaben sich wenigstens ein paar Torchancen, von denen eine zum entscheidenden Treffer führte: Sandhausens Aleksandr Zhirov fällte nach einem Freistoß Fortunas Innenverteidiger Kevin Danso, und Rouwen Hennings vollstreckte kühl zum 1:0.
Es hätte nicht der Endstand sein müssen, da Fortuna in der Phase danach den zweiten Treffer hätte nachlegen können. Doch dabei stellten sich die Gastgeber zu ungelenk an. In den letzten Minuten verstärkte sich jedoch der positive Trend in der Düsseldorfer Defensive. „Vor allem Kevin Danso und Christoph Klarer waren überragend“, lobte SVS-Trainer Uwe Koschinat mit traurigem
Unterton.„Was die alles hinten rausgeholt haben...“
Wegen der beiden Jungspunde, 22 und 20 Jahre alt, leistete sich der ansonsten recht grimmige Rösler sogar einen kleinen Scherz. Auf die Frage, welche der 2000 Martinslaternen, die Fortunas Nachwuchsspieler auf der Südtribüne aufgebaut hatten, ihm am besten gefallen habe, sagte der 52-Jährige: „Die besten Laternen waren unsere beiden Innenverteidiger.“
In diesem Mannschaftsteil hat Fortuna wenig Sorgen, im Tor und im defensiven Mittelfeld ebenso. Alles, was sich davor abspielt, erfordert dagegen noch sehr viel harte Arbeit. „Das kann heute sicherlich nur der Anfang sein“, meinte Rösler. „Wir müssen uns spielerisch mit Ballbesitz verbessern. Im Moment ist es so, wie es ist. Aber auf Dauer werden wir mit dieser Art, Fußball zu spielen, unsere Ziele nicht erreichen.“Kein Widerspruch.