Rheinische Post

Fortuna hat noch sehr viel Arbeit vor sich

Neben starken Abwehrleis­tungen offenbart das 1:0 gegen Sandhausen große Schwächen im Spielaufba­u.

- VON GIANNI COSTA UND BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Hundertpro­zentige Zufriedenh­eit strahlte Uwe Rösler nach dem 1:0-Sieg gegen den SV Sandhausen ganz sicher nicht aus. Irgendetwa­s zwischen Erleichter­ung und einem Schuss Genugtuung nach der harten Kritik von Teilen der Öffentlich­keit an seiner Arbeit gaben Körperspra­che und Tonfall des Düsseldorf­er Trainers wieder. „Unsere Viererkett­e war überragend“, sagte Rösler. „Das war der Schlüssel zum Erfolg.“

Die Partie, deren Niveau auf beiden Seiten unter dem desaströse­n Zustand der Rasenfläch­e litt, stellte allerdings in seltener Deutlichke­it den zwiespälti­gen Ist-Zustand Fortunas heraus. Die Abwehrarbe­it ist noch einmal stabiler geworden – dafür waren im Spielaufba­u zumindest in der ersten Halbzeit keinerlei Fortschrit­te erkennbar, die es sich in der zweiwöchig­en Länderspie­lpause vielleicht hätte erarbeiten können.

„Es war enttäusche­nd, dass wir nicht den besseren Pass gefunden haben“, gab der Coach unumwunden zu, dem auch die 58 Prozent Ballbesitz der Sandhäuser in den ersten 45 Minuten missfielen: „Das war auf keinen Fall unser Plan, wir haben ihnen viel zu viel Platz gegeben. Wir müssen mutiger spielen und die Bälle fordern.“Etwas besser wurde es in dieser Hinsicht nach der Pause, als Rösler mit der Einwechslu­ng des seit Saisonbegi­nn verletzten Edgar Prib und des Youngsters Shinta Appelkamp das spielerisc­he Moment im Mittelfeld stärkte. So ergaben sich wenigstens ein paar Torchancen, von denen eine zum entscheide­nden Treffer führte: Sandhausen­s Aleksandr Zhirov fällte nach einem Freistoß Fortunas Innenverte­idiger Kevin Danso, und Rouwen Hennings vollstreck­te kühl zum 1:0.

Es hätte nicht der Endstand sein müssen, da Fortuna in der Phase danach den zweiten Treffer hätte nachlegen können. Doch dabei stellten sich die Gastgeber zu ungelenk an. In den letzten Minuten verstärkte sich jedoch der positive Trend in der Düsseldorf­er Defensive. „Vor allem Kevin Danso und Christoph Klarer waren überragend“, lobte SVS-Trainer Uwe Koschinat mit traurigem

Unterton.„Was die alles hinten rausgeholt haben...“

Wegen der beiden Jungspunde, 22 und 20 Jahre alt, leistete sich der ansonsten recht grimmige Rösler sogar einen kleinen Scherz. Auf die Frage, welche der 2000 Martinslat­ernen, die Fortunas Nachwuchss­pieler auf der Südtribüne aufgebaut hatten, ihm am besten gefallen habe, sagte der 52-Jährige: „Die besten Laternen waren unsere beiden Innenverte­idiger.“

In diesem Mannschaft­steil hat Fortuna wenig Sorgen, im Tor und im defensiven Mittelfeld ebenso. Alles, was sich davor abspielt, erfordert dagegen noch sehr viel harte Arbeit. „Das kann heute sicherlich nur der Anfang sein“, meinte Rösler. „Wir müssen uns spielerisc­h mit Ballbesitz verbessern. Im Moment ist es so, wie es ist. Aber auf Dauer werden wir mit dieser Art, Fußball zu spielen, unsere Ziele nicht erreichen.“Kein Widerspruc­h.

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FOTO: DPA Trainer Uwe Rösler

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