Rheinische Post

„Es gibt keine Ausreden mehr“

Fortunas Vorstandsm­itglieder Uwe Klein und Klaus Allofs haben den 1:0-Sieg gegen Sandhausen erleichter­t aufgenomme­n. Beide sind überzeugt, dass das Team spielerisc­h mehr drauf hat – und wollen das auch bald sehen.

- VON GIANNI COSTA UND BERND JOLITZ

Am Tag danach steht Uwe Klein schon wieder an der Seitenlini­e und beobachtet das Training der Profis. Der Sportvorst­and demonstrie­rt in diesen Tagen ganz besonders die Nähe zur Mannschaft. Er hat sie in großen Teilen zusammenge­stellt. Dementspre­chend überzeugt ist er davon, mit diesen Spielern auch erfolgreic­h spielen zu können.„Für die Stimmung im Team war das sicher ein ganz wichtiger Sieg gegen Sandhausen“, sagt er. „Sicher war es nicht die tollste spielerisc­he Leistung auf dem Fußballpla­tz. Aber jeder Erfolg gibt mehr Selbstvert­rauen und damit auch die Selbstvers­tändlichke­it, wie man sich auf dem Rasen verhalten muss.“

So gesehen muss es aber schon ein großer Schluck Selbstvert­rauen gewesen sein, den man nach diesem Sieg getankt hat, um auf den nächsten Entwicklun­gsschritt zu vertrauen. Gegen Sandhausen jedenfalls konnte man hinterher bei der Bewertung des Stands der Dinge zu einer simplen Zweiteilun­g kommen: Hinten sehr ordentlich­es Fundament, im Kreativber­eich dagegen noch eher Rohbau.

Klein versucht indes die Erwartunge­n an gehobene Spielkultu­r in realistisc­he Bahnen zu lenken: „Zweitliga-Fußball ist anders. Ich habe mir auch die Partien der anderen Team angesehen. Das ist jetzt auch nicht alles gehobene Kunst. Wir waren jetzt durch die Bundesliga in Düsseldorf auch zwei Jahre verwöhnt.“

Gleichwohl ist natürlich auch ihm nicht verborgen geblieben, dass einiges eben auch noch nicht rund läuft – aus ganz unterschie­dlichen Gründen. Und dann sagt er einen Satz, der unmissvers­tändlich ist: „Es gibt keine Ausreden mehr! Wir sind froh, dass nun alle zurückkomm­en im Kader. Ich bin der festen Überzeugun­g, dass wir so in der Lage sind, die nächsten Schritte zu gehen. Ich weiß, dass wir besser Fußball spielen können, aber ich sehe natürlich auch die Probleme, die wir in dieser Saison bislang alle gehabt haben.“

Klaus Allofs klammert sich ans Greifbare. Drei Punkte eingefahre­n. Raus aus dem Tabellenke­ller. „Leider hat die Länderspie­lpause nicht alles geheilt“, sagt der Vorstand Fußball und Entwicklun­g. „Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis, aber dass wir besser Fußball spielen können, ist außer Frage. Ich bin nicht derjenige, der sagt, nach einem Sieg ist alles toll, und nach einer Niederlage wird alles in Frage gestellt. Wir gucken in jeder Phase, was verbessert werden kann. Durch das Ergebnis geraten wir nicht unter Zeitdruck, dadurch können wir die Geduld aufbringen, die Mannschaft weiter zu entwickeln.“

Man kann zwischen den Zeilen einiges lesen. Uwe Rösler genießt noch immer das Vertrauen der Bosse – aber die Ungeduld im engeren und weiteren Umfeld von Fortuna

Zahlen und Fakten zu Fortunas aktueller Lage

Serie Das Spiel gegen den SV Sandhausen brachte Fortuna bereits den dritten 1:0-Sieg im vierten Heimspiel der Saison.

Jubiläen Kapitän Adam Bodzek absolviert­e am Samstag seinen 250. Einsatz in der 2. Bundesliga, Thomas Pledl machte sein 150. Spiel im Unterhaus.

Klettertou­r Durch die drei Punkte verbessert­e sich Fortuna auf den achten Tabellenpl­atz, drei Punkte hinter Rang drei, aber auch nur vier Zähler vor dem Relegation­splatz 16. wird immer spürbarer. Miese Leistungen und miese Ergebnisse hätten womöglich schon längst zu einer Neuausrich­tung geführt. So ist man zwar nicht mit dem kompletten Auftritt zufrieden, hofft aber weiter auf die Wende.

Die müsste aber so langsam auch mal in der Praxis umgesetzt werden. Noch nicht alle Spieler sind tatsächlic­h bei 100 Prozent, aber zu welchem Zeitpunkt der Saison will man diesen Zustand auch wirklich einmal erreichen? Gegen Sandhausen hat man durch die Hereinnahm­e von Edgar Prib und Shinta Appelkamp gezeigt, über welche Möglichkei­ten Fortuna verfügt. Ganz zu schweigen von einem Innenverte­iger-Paar Christoph Klarer und Kevin Danso, bei dem man noch einen André Hoffmann und einen Luka Krajnc in der Hinterhand hat.

Die Erwartunge­n sind hoch an die Fortuna, nicht nur von ihren Fans und von den für den Sport zuständige­n Vorstandsm­itgliedern. Auch Trainer Uwe Rösler ließ nach dem Sandhausen-Spiel anklingen, dass die aktuelle Spielweise zwar die richtige für den Moment sei, „weil es eben schwierig ist, anders unten herauszuko­mmen“. Auf Dauer aber müsse im Spiel nach vorn mehr passieren. Gestützt auf das Selbstvert­rauen, das sieben Punkte aus den jüngsten drei Spielen bringen sollten, erscheint das nicht unmöglich – wenn auch sehr optimistis­ch.

Die Düsseldorf­er haben das Rüstzeug, ihre Ziele zu erreichen. Die ersten Schritte sind in Form von hart erkämpften Punkten gemacht, die nächsten müssen mit einer spielerisc­hen Steigerung folgen.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Uwe Klein (links) und Klaus Allofs beim Vormittags­training der Fortuna am Sonntag nach dem Sandhausen-Spiel.

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