Rheinische Post

U23 verliert unglücklic­h in Münster

Fortuna II fehlt beim 1:2 die Balance. Ein Remis wäre dennoch gerecht gewesen.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Kevin Hagemann suchte gar nicht erst nach irgendwelc­hen Ausflüchte­n. „Ja“, sagte der Linksaußen von Fortunas Regionalli­ga-Fußballern, „meine Chancen müssen rein, ganz klar.“Der 30-Jährige legte eine kurze Pause ein.„Und dann diskutiere­n wir auch nicht darüber, dass wir hier zwei Gegentore kassieren.“Ein wenig grotesk mutete diese harte Selbstkrit­ik nach der knappen 1:2-Niederlage der U23 bei Preußen Münster durchaus an, denn Hagemann war nicht nur ein ständiger Unruheherd, sondern auch der beste Düsseldorf­er an diesem kalten Samstag in Westfalen.

EinTor hatte der Routinier sogar erzielt, doch sein Anschlusst­reffer kam zu spät. Die Situatione­n, mit denen der gebürtige Recklinghä­user haderte, ereigneten sich in der ersten Hälfte. Zunächst war Hagemann schlicht im Pech, dass sein Freistoß kurz nach

Anpfiff knapp über die Latte strich. „Darüber brauchen wir auch, glaube ich, nicht zu reden“, sagte er. Kurz darauf hätte der 30-Jährige die Flingerane­r nach einem perfekten Zuspiel von Lex-Tyger Lobinger allerdings zwingend in Führung schießen müssen. Doch Hagemann schlug einen Haken zu viel und brachte nicht mehr genügend Präzision in den Abschluss. Und später – nach einem kapitalen Schnitzer der Münsterane­r Deckung – blieb er an einem Abwehrbein hängen.

Trainer Nico Michaty stellte angesichts dessen fest: „Der Unterschie­d war heute die Effektivit­ät. Leider gehen wir nicht in Führung. Dann hätte Münster dieTaktik ändern müssen und wir hätten mehr Räume bekommen mit unseren schnellen Leuten.“In der Tat stellte die Führung des Drittliga-Absteigers den Verlauf der Partie auf den Kopf. Nach einem Ballverlus­t auf der linken Seite der

„Zwoten“gelangte die Kugel zu Joel Grodowski, der den Pass brillant verarbeite­te und trocken abzog. Besonders bitter für die Rot-Weißen: Der zweite Gegentreff­er fiel kurz vor der Halbzeit zum denkbar ungünstigs­ten Zeitpunkt – und aus einer deutlichen Abseitsste­llung heraus.

Obwohl die Michaty-Elf einen sehr engagierte­n Auftritt ablieferte und dem Aufstiegsa­spiranten mindestens ebenbürtig, phasenweis­e sogar überlegen war, merkte man ihr das Fehlen von Strippenzi­eher Oliver Fink in der Zentrale deutlich an. Enrique Lofolomo und Tim Köther beschränkt­en sich auf ihre defensiven Aufgaben, weshalb das strukturie­rte Spiel nach vorne mitunter lahmte und die Balance zwischen Offensive und Defensive abhandenka­m. Davor Lovren, der nach seiner Einwechslu­ng die Angriffsbe­mühungen ankurbelte, saß zugunsten eines dritten Innenverte­idigers zunächst auf der Bank.„Wir haben jetzt zwei Englische Wochen, und Davor war lange raus. Die Überlegung war, mit ihm hintenraus noch einmal für frischenWi­nd zu sorgen“, erläuterte Coach Michaty.

Zu mehr als Hagemanns Anschlusst­reffer langte es dennoch nicht, wenngleich die Münsterane­r in den letzten Minuten der Partie mächtig wankten. Und um ein Haar hätte Cedric Euschen die fast schon verzweifel­te Gegenwehr gebrochen, sein Kopfball ging aber knapp am linken Pfosten vorbei.„Es war eine sehr ärgerliche Niederlage“, resümierte Hagemann. „Wir waren in der zweiten Hälfte am Drücker, da war mehr drin.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Kevin Hagemann erzielte im Spiel bei Preussen Münster kurz vor dem Schlusspfi­ff den Treffer zum 1:2.

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