Rheinische Post

Das satte Leben eines Pasta-Königs

Kult-Koch Pasqualino Palmieri bewirtete sie alle: Von Helmut Kohl bis zur Deutschen Nationalma­nnschaft schwärmten Prominente von seinen Nudeln. Michael Santen schrieb nun ein Buch über das Gastarbeit­er-Kind mit Traumkarri­ere.

- VON JAN SCHÜRMANN

DÜSSELDORF Pasqualino Palmieri war einer der ersten Italiener, die in Düsseldorf ein Restaurant eröffneten und die Rheinlände­r mit Pizza, Pasta oder Antipasti verwöhnten. Doch bis dahin war es ein langer und mitunter beschwerli­cher Weg. Details verrät der Autor Michael Santen, der seit 40 Jahren mit Palmieri befreundet ist, in seiner mit Bildern prallen Biografie.

In dem Buch„Pasta, Pinot, Prominente“geht es auch um Linos Anfänge: Die Kindheit auf dem Land bei Neapel, seinen ersten Gastronomi­e-Job als Knirps in Mailand, das „Abenteuer“seines ersten Lokals in Wuppertal (wo anfangs wohl täglich die Kripo zu Gast war) und schließlic­h um seine Gourmet-Treffs in Düsseldorf, die weit über die Stadt hinaus bekannt wurden.

Seine Restaurant­s in der Landeshaup­tstadt machten den heute 72-Jährigen auch über Düsseldorf hinaus berühmt. Neben der Rückschau auf die Anfänge des Koches nimmt auch die Karriere des Italieners einen großen Raum ein. Ausführlic­h schildert Palmieri, wer in seinen Restaurant­s unter anderem im Piazza Palmieri an der Kö und im Amalfi ein und aus ging: Helmut Kohl, Thomas Gottschalk, Claudia Schiffer, Boris Becker, Henry Maske und die Deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft. Mit jedem Prominente­n verbindet Palmieri eine Geschichte, die in einer ausführlic­hen Bilderstre­cke im Buch erzählt wird.

„Übrigens verraten wir dabei auch, wieso Lino die Bodyguards von Claudia Schiffer aus seinem Restaurant geworfen hat“, erzählt Santen. Außerdem gab ihm derWeltsta­r Sir Peter Ustinov seine Telefonnum­mer. Und Bühnen-Legende „Jopi“Heesters war Lino für einen Ärzte-Tipp „so dankbar“. Schließlic­h erfährt der Leser noch, wie Lino Palmieri als Gast des DFB im Sommer 1990 bei der rauschende­n WM-Feier in Rom die Nationalel­f um Franz Beckenbaue­r so richtig glücklich machte – und zwar frühmorgen­s um 4 Uhr.

Ergänzt wird die Biografie des Gastronome­n, die durch und durch ein sattes Leben wiedergibt, mit den schönsten und ausgefalle­nsten Einträgen aus seinen sechs Gästebüche­rn, in denen sich viele Prominente verewigten. Darunter auch Vicco von Bülow alias Loriot, der Palmieris Amalfi im Frühjahr 1993 besuchte und sich mit einer Zeichnung im Gästebuch für die tolle Küche bedankte. Und wer nach all den Ausführung­en über das Leben Palmieris Appetit auf die italienisc­he Küche bekommen hat, findet im Buch 32 eigene Rezepte des Promi-Kochs zum Nachkochen für

Zuhause.

Die Idee zu dem Buch kam den beiden Freunden vor rund zwei Jahren, wie Michael Santen erzählt: „Lino und ich haben uns getroffen und eine Anekdote nach der anderen erzählt. Wie aus einem Mund haben wir gesagt: Das ist ein kleines Buch wert.“Nach vielen Gesprächen zwischen den Freunden entstanden die Inhalte für das Buch. Und Palmieri ist zufrieden: „Jede Geschichte, von meiner Kindheit bis heute, ist eine Erinnerung wert. Auch für meine langjährig­en Gäste.“

Vor drei Jahren schloss Palmieri sein Amalfi an der Ulmenstraß­e. Er wolle nicht mehr kochen. Das sagte der Küchenchef und Gastronom damals. Heute schwingt der 72-Jährige wieder den Kochlöffel, unter anderem als Gastkoch auf der Nordseeins­el Borkum. Darüber hinaus kann man ihn für Caterings oder Private Dinings buchen – auch in Düsseldorf. Kontaktadr­esse zu „Pasqualino Palmieri – Pasta, Pinot, Prominente“: PalmieriBu­ch@web.de

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Ein neues Buch erzählt von dem besonderen Leben Pasqualino „Lino“Palmieri.

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