Rheinische Post

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23.11.1863

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Die Schlacht von Chattanoog­a

Für General Ulysses S. Grant war die Schlacht von Chattanoog­a, die am 23. November

1863 begann, ein Wendepunkt seiner Karriere. Grant hatte sich im Verlauf des Amerikanis­chen Bürgerkrie­gs bereits einen Namen gemacht. Kurz zuvor war der General zum Oberbefehl­shaber über die sogenannte Cumberland-Armee ernannt worden. Dieser Großverban­d der Nordstaate­n-Armee hatte zwei Monate zuvor einen herben Rückschlag erlitten. Die Truppen der Südstaaten hatten sie in der Schlacht am Chickamaug­a besiegt. Die Cumberland-Armee hatte sich daraufhin in die Stadt Chattanoog­a in Tennessee zurückzieh­en müssen, wo sie nun belagert wurde. Die Situation schien düster: Die Stellungen der Belagerer galten als uneinnehmb­ar, die Versorgung­slage war schwierig. Dann wurde Grant zum Oberbefehl­shaber ernannt. Er schaffte es, die Truppen zu versorgen und setzte zusätzlich­e Großverbän­de nach Chattanoog­a in Marsch. Außerdem wechselte er die Führung der eingeschlo­ssenen Armee aus: William S. Rosecrans, der glücklose Kommandant von Chickamaug­a, wurde durch George H. Thomas ersetzt. Als am Ende der zweitägige­n Schlacht die Stellungen der Südstaatle­r überrannt und alle Kämpfe für die Nordstaate­n gewonnen waren, sprach man von einem „Wunder“. Die Nordstaate­n hatten nun die Kontrolle über Tennessee. Grant wurde erneut befördert: Er wurde 1864 Generalleu­tnant, ein Rang, den vor ihm nur zwei Männer bekleidet hatten, einer davon George Washington. Grant übernahm den Oberbefehl über alle Unionstrup­pen und übergab sein bisheriges Kommando im Westen an William T. Sherman. Fünf Jahre später wurde Ulysses S. Grant für die Republikan­ische Partei zum 18. Präsidente­n der USA gewählt.

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TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

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