Rückbesinnung im Advent
Jede neue Fassung der Corona-Schutzverordnung erinnert an ein Überraschungsei. Selten steckt drin, was erwartet wird. So bleibt einstweilen offen, wie wir in NRW Weihnachten 2020 wirklich feiern können. Eines zumindest ist sicher: Der Advent bietet erstmals seit vielen Jahren die Chance, tatsächlich besinnlich zu verlaufen. Weil große Feiern und der übliche Vorfesttrubel im Zweifel untersagt bleiben, ist diesmal Rückbesinnung angesagt: Wie war das eigentlich früher in der Vorweihnachtszeit hierzulande? Was gehörte dazu? Plätzchen, Kerzen, Hausmusik. Selber zu backen, passt auch heute gut in die Zeit, heimeliges Licht bestimmt auch, mit dem Singen aber tut sich mancher schwer. Es fehlt an der Übung – und manchmal auch am Mut.
Da können die Kleinsten Vorbild sein. Wenn nämlich die kindliche Sprachfähigkeit in Begeisterung mündet, krähen die Kleinen darauf los – zu jeder schönen Gelegenheit. Ab St. Martin wird gesungen. Hinein also „in die Weihnachtsbäckerei“, in die Stimmung von „Lasst uns froh und munter sein“, in die Vorübung für eine „Stille Nacht“daheim. Wer Anregung sucht, geht ins Netz und findet Schlichtes („Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…“), Stilvolles („Es kommt ein Schiff geladen…“), sogar Närrisches. Weil im Rheinischen alles ein bisschen Karneval ist, gibt es nämlich auch die „kölsche Weihnacht“der Höhner und anderer Mundartbarden, die im Advent zum „Sing mit“einladen.
Das Schöne dabei ist: Die Programmgestaltung bleibt frei, der Eintritt auch, denn als Konzertsaal dient das eigene Wohnzimmer, und jeder inszeniert sich selbst. Gesungen wird mit dem Partner, in der Familie oder allein. Wichtig ist der Spaß an der Freud – und das Gefühl: „et hätt noch evver jootjejange“. Damit lässt sich zuversichtlich auf Weihnachten schauen. Und das zählt schon jetzt mehr als das, was letztendlich im NRW-Überraschungsei steckt.
Info Wir haben uns für drei Adventslieder entschieden, die wir Ihnen auf der folgenden Seite aus unserer Sicht beschreiben – und vor allem ans Herz legen wollen.