Rheinische Post

Ärger um Verkehrsch­aos beim Krammarkt

Die vielen Besucher verursache­n Staus und nerven die Anwohner mit Hupkonzert­en. Ein neues Parkkonzep­t soll Abhilfe schaffen.

- VON JULIA BRABECK

RATH Jeden letzten Sonntag im Monat strömen zahlreiche Besucher zum Krammarkt auf den Schützenpl­atz am Rather Broich. Was die Händler freut, sorgt allerdings für Ärger bei den Anwohnern, denn dann herrscht rund um das Marktgelän­de der Ausnahmezu­stand. Da viele Kunden mit dem Auto anreisen, sorgen sie zum Teil für ziemlich chaotische Verhältnis­se auf den Straßen und belästigen die Anwohner mit lauten Hupkonzert­en.

Diese beklagen zudem, dass sie an den Markttagen keinen Parkplatz finden würden, obwohl Ordner nur Anwohner in die Seitenstra­ßen rund um den Markt einfahren lassen sollen. Selbst Feuerwehre­infahrten und Privatpark­plätze würden rücksichts­los zugeparkt. „Besuch kann man als Anwohner an einem solchen Sonntag schon lange nicht mehr empfangen“, sagt ein Betroffene­r. Zudem gibt es auch immer wieder Beschwerde­n von Bürgern, weil die Busse und Bahnen der Rheinbahn an den Markttagen so überfüllt sind, dass ein Zusteigen nicht mehr möglich ist.

Die Probleme sind nicht neu. Bereits vor 20 Jahren gab es massive Beschwerde­n und seitdem immer wieder neue Konzepte, um die Verkehrssi­tuation in den Griff zu bekommen. Renate Leines, Betreiberi­n des Marktes, hat beispielsw­eise Shuttlebus­se eingesetzt, die aber nicht ausreichen­d angenommen wurden. Nur ein Teilerfolg war auch die Verteilung von Parkauswei­sen an die Anwohner, damit die an den Markttagen problemlos in ihre Straßen fahren können. Etwas Entlastung hat die Vereinbaru­ng mit der Stadt 2017 gebracht, dass an den Markttagen das Parken halb Gehweg/halb Straße am Rather Broich und der Lenaustraß­e erlaubt ist.

Durch Corona hat sich die Situation aber noch weiter verschärft. Da nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern das Gelände betreten darf, damit immer noch die Abstandsre­geln eingehalte­n werden können, bilden sich lange Schlangen von Fußgängern auf dem Gehweg, die dort bis zu zwei Stunden auf den Einlass warten. Auch der Autoverkeh­r staut sich weit zurück und blockiert dabei die Gleise der Straßenbah­n. Autofahrer, die sich vorpfusche­n wollen, weigern sich trotz Aufforderu­ng durch Ordnungskr­äfte, weiterzufa­hren und sorgen für zusätzlich­es Chaos.

Die Stadt teilt auf Anfrage mit, dass dem Ordnungsam­t zum Verkehr rund um den Markt Beschwerde­n vorliegen und deshalb Kontrollen durchgefüh­rt werden. „Dabei wurden besonders an besucherst­arken Tagen ein stark erhöhtes Verkehrsau­fkommen undVerkehr­sstauungen durch Parksuchve­rkehr festgestel­lt. ‚Chaotische` Verkehrsve­rhältnisse gab es jedoch laut den Kollegen des OSD vor Ort nicht“, teilt ein Stadtsprec­her mit.

Das sieht aber selbst die Veranstalt­erin anders, die von sich aus den Markt im Oktober abgesagt hat. „Da brauche ich gar nicht lange herum reden, so wie die Situation im September war, kann der nicht funktionie­ren und muss anders organisier­t werden“, sagt Leines. Sie betont, dass sie bislang alle Auflagen der Stadt zur Durchführu­ng derVeranst­altung erfüllt habe und zudem selber 40 Ordnungs- und Securitykr­äfte im Einsatz hat.

Leines arbeitet nun an einem Online-Buchungssy­stem für die 300 Parkplätze auf dem Marktgelän­de. Damit will sie die Besucherst­röme entzerren und die langen Autoschlan­gen vor der Parkplatzz­ufahrt verhindern. „Denn nur wer ein Ticket gebucht hat, braucht überhaupt das Gelände anzufahren.“

Vorschläge in der Bezirksver­tretung, dem Markt, den es bereits seit 38 Jahren gibt, an diesem Standort keine Genehmigun­g mehr zu erteilen, wurden bislang immer abgelehnt. Als Grund wurde angeführt, dass die Rather Schützen auf die Miete der Veranstalt­erin angewiesen sind und der Verein mit seiner guten Jugendarbe­it nicht geschädigt werden soll. Ratsherr Marcus Münter (CDU) sieht das aber inzwischen kritisch. „Ich bin immer ein Freund des Marktes gewesen und der Ansicht, dass der Stadtteil Rath diesen gut verkraften kann. Aber wenn ich Angst um die Sicherheit der Menschen haben muss, dann muss darüber eine Diskussion geführt werden“, sagt Münter. Der Grund für seine Aussage sind die am Markttag zum Teil völlig überfüllte­n Bahnsteige. Münter befürchtet, dass beim Einfahren der Straßenbah­n jemand verletzt werden könnte.

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FOTO: ANWOHNER Ein Anwohner hat die lange Besuchersc­hlange und den Stau vor dem Marktgelän­de im September festgehalt­en.

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