Ärger um Verkehrschaos beim Krammarkt
Die vielen Besucher verursachen Staus und nerven die Anwohner mit Hupkonzerten. Ein neues Parkkonzept soll Abhilfe schaffen.
RATH Jeden letzten Sonntag im Monat strömen zahlreiche Besucher zum Krammarkt auf den Schützenplatz am Rather Broich. Was die Händler freut, sorgt allerdings für Ärger bei den Anwohnern, denn dann herrscht rund um das Marktgelände der Ausnahmezustand. Da viele Kunden mit dem Auto anreisen, sorgen sie zum Teil für ziemlich chaotische Verhältnisse auf den Straßen und belästigen die Anwohner mit lauten Hupkonzerten.
Diese beklagen zudem, dass sie an den Markttagen keinen Parkplatz finden würden, obwohl Ordner nur Anwohner in die Seitenstraßen rund um den Markt einfahren lassen sollen. Selbst Feuerwehreinfahrten und Privatparkplätze würden rücksichtslos zugeparkt. „Besuch kann man als Anwohner an einem solchen Sonntag schon lange nicht mehr empfangen“, sagt ein Betroffener. Zudem gibt es auch immer wieder Beschwerden von Bürgern, weil die Busse und Bahnen der Rheinbahn an den Markttagen so überfüllt sind, dass ein Zusteigen nicht mehr möglich ist.
Die Probleme sind nicht neu. Bereits vor 20 Jahren gab es massive Beschwerden und seitdem immer wieder neue Konzepte, um die Verkehrssituation in den Griff zu bekommen. Renate Leines, Betreiberin des Marktes, hat beispielsweise Shuttlebusse eingesetzt, die aber nicht ausreichend angenommen wurden. Nur ein Teilerfolg war auch die Verteilung von Parkausweisen an die Anwohner, damit die an den Markttagen problemlos in ihre Straßen fahren können. Etwas Entlastung hat die Vereinbarung mit der Stadt 2017 gebracht, dass an den Markttagen das Parken halb Gehweg/halb Straße am Rather Broich und der Lenaustraße erlaubt ist.
Durch Corona hat sich die Situation aber noch weiter verschärft. Da nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern das Gelände betreten darf, damit immer noch die Abstandsregeln eingehalten werden können, bilden sich lange Schlangen von Fußgängern auf dem Gehweg, die dort bis zu zwei Stunden auf den Einlass warten. Auch der Autoverkehr staut sich weit zurück und blockiert dabei die Gleise der Straßenbahn. Autofahrer, die sich vorpfuschen wollen, weigern sich trotz Aufforderung durch Ordnungskräfte, weiterzufahren und sorgen für zusätzliches Chaos.
Die Stadt teilt auf Anfrage mit, dass dem Ordnungsamt zum Verkehr rund um den Markt Beschwerden vorliegen und deshalb Kontrollen durchgeführt werden. „Dabei wurden besonders an besucherstarken Tagen ein stark erhöhtes Verkehrsaufkommen undVerkehrsstauungen durch Parksuchverkehr festgestellt. ‚Chaotische` Verkehrsverhältnisse gab es jedoch laut den Kollegen des OSD vor Ort nicht“, teilt ein Stadtsprecher mit.
Das sieht aber selbst die Veranstalterin anders, die von sich aus den Markt im Oktober abgesagt hat. „Da brauche ich gar nicht lange herum reden, so wie die Situation im September war, kann der nicht funktionieren und muss anders organisiert werden“, sagt Leines. Sie betont, dass sie bislang alle Auflagen der Stadt zur Durchführung derVeranstaltung erfüllt habe und zudem selber 40 Ordnungs- und Securitykräfte im Einsatz hat.
Leines arbeitet nun an einem Online-Buchungssystem für die 300 Parkplätze auf dem Marktgelände. Damit will sie die Besucherströme entzerren und die langen Autoschlangen vor der Parkplatzzufahrt verhindern. „Denn nur wer ein Ticket gebucht hat, braucht überhaupt das Gelände anzufahren.“
Vorschläge in der Bezirksvertretung, dem Markt, den es bereits seit 38 Jahren gibt, an diesem Standort keine Genehmigung mehr zu erteilen, wurden bislang immer abgelehnt. Als Grund wurde angeführt, dass die Rather Schützen auf die Miete der Veranstalterin angewiesen sind und der Verein mit seiner guten Jugendarbeit nicht geschädigt werden soll. Ratsherr Marcus Münter (CDU) sieht das aber inzwischen kritisch. „Ich bin immer ein Freund des Marktes gewesen und der Ansicht, dass der Stadtteil Rath diesen gut verkraften kann. Aber wenn ich Angst um die Sicherheit der Menschen haben muss, dann muss darüber eine Diskussion geführt werden“, sagt Münter. Der Grund für seine Aussage sind die am Markttag zum Teil völlig überfüllten Bahnsteige. Münter befürchtet, dass beim Einfahren der Straßenbahn jemand verletzt werden könnte.