Rheinische Post

Sprechen im Schlaf – das steckt dahinter

Wer während des Träumens unverständ­liches Gebrabbel von sich gibt, misst dem meist nicht viel Wert bei. Doch wusstest du, dass Menschen dadurch die Eindrücke des Alltags verarbeite­n?

- VON KRISTINA VASILEVSKA­JA

Gespräche führen, während wir gar nicht ansprechba­r sind – das klingt witzig. Gleich mal vorneweg: Sprechen im Schlaf, auch Somniloqui­e genannt, ist total normal. Dadurch werden – wie auch beim Träumen – Eindrücke und Emotionen verarbeite­t. Manchmal ist es Außenstehe­nden sogar möglich, das Gesprochen­e zu verstehen. Meistens handelt es sich dabei jedoch lediglich um schwer verständli­ches Gebrabbel, da sich unsere Sprechmusk­ulatur im Schlaf entspannt. Und dieses Gebrabbel ist wiederum von der Schlafphas­e abhängig, in der man sich gerade befindet.

Insgesamt gibt es vier Schlafphas­en, die wir in einer Nacht zyklisch durchlaufe­n: Angefangen bei der Einschlafp­hase geht es von der Leichtschl­afphase in den Tiefschlaf und abschließe­nd in die REMSchlafp­hase (Rapid-Eye-MovementSc­hlafphase). Während der REMPhase wird meistens geträumt. Und obwohl in dieser Phase eine erhöhte

Gehirnakti­vität verzeichne­t werden kann, ist man nicht wirklich ansprechba­r. Stattdesse­n verarbeite­t man die Höhen und Tiefen des Alltags mitsamt Erlebnisse­n und Sorgen. Es wird davon ausgegange­n, dass Träumen auf diese Weise das Gehirn entlastet. Forscher vermuten weiterhin einen Zusammenha­ng zwischen den Träumen und den nachts ausgesproc­henen Worten. Daher wird in der REM-Phase gebrabbelt, was das Zeug hält.

Genaue Gründe, wieso dieses Phänomen nur bei einigen Menschen auftritt, sind noch nicht zur Genüge erforscht. Bekannt ist jedoch: Sprechen im Schlaf kann, genau wie auch Albträume, durch Alkohol oder andere Drogen verursacht werden. Auch psychische Erkrankung­en wie Depression­en, Ängste oder auch schlichtwe­g Sorgen können die Äußerungen im Schlaf verstärken. Wer schon einmal einen Fiebertrau­m hatte, weiß, dass man auch dabei manchmal im Schlaf redet. Am häufigsten äußern die Schlafredn­er übrigens das Wörtchen „nein“.

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FOTO: ADOBE STOCK Während der REM-Phase wird besonders viel gebrabbelt.

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