So viel spart man dank Mülltrennung
Mülltrennung ist gut für die Umwelt und den Geldbeutel – aber nicht immer ganz einfach.
Mülltrennung ist gut für die Umwelt und den Geldbeutel – aber nicht immer sind die Regeln ganz einfach. Wie es in Düsseldorf geht:
DÜSSELDORF Gehören Kronkorken in den Restmüll oder in die gelbe Tonne? Und was ist mit dem Deckel vom Marmeladenglas? Wer seinen Hausmüll richtig trennen möchte, kann daran leicht verzweifeln. Thomas Loosen, Leiter des Umweltamtes, und Mark Lindert, Leiter der Abfallwirtschaftsplanung erklären, wie es in Düsseldorf funktioniert.
Restmüll Gekochte Essensreste, Feuerzeuge, Kaugummis, Hausstaub, Hygieneartikel, Glühbirnen – all das gehört in die schwarze Restmülltonne. Jedoch landen darin auch fast 45 Prozent organische Abfälle, die kompostiert werden könnten, wie eine Müllanalyse der Stadt zeigt. Kämen diese stattdessen in den Biomüll, könnte daraus Kompost entstehen, sagt Loosen. Den wiederum gibt es dann umsonst zum Abholen bei der Kompostierungsanlage in Hamm. Im Restmüll finden sich noch mehr Abfälle, die wiederverwertet werden könnten, wie Papier und Pappe (6 Prozent) und Glas (4,7). Das hat Folgen für alle Düsseldorfer. Denn dieser Müll wird nicht recycelt, sondern für 200 Euro pro Tonne verbrannt – was sich wiederum in den Abfallgebühren niederschlägt. Übrigens werden alle Kosten für die Müllentsorgung in der Stadt über die Restmülltonne finanziert – auch Biomüll, Altpapier oder Sperrmüll sind abgedeckt. Je kleiner die Restmülltonne und je mehr kostenlose Tonnen genutzt werden, desto günstiger wird es also.
Gelbe Tonne Verpackungen aus Kunststoff, Alufolie, Kronkorken, Konservendosen und Milchpackungen sollten in der gelben Tonne landen – jedoch nicht jeder Plastikmüll. Denn Produkte aus Kunststoff, die keine Verpackungen sind, etwa Spielzeug oder Folie zum Renovieren, gehören nicht in die gelbe Tonne. Denn diese gehören nicht der Stadt, sondern zum Dualen System Deutschland, besser bekannt als der grüne Punkt. Jede Verpackung mit dem grünen Punkt darf in die gelbe Tonne, denn mit ihrem Kauf hat man bereits einen Teil für die Entsorgung gezahlt. Das Problem: Seit 2009 muss das Markenzeichen gar nicht mehr auf allen Verpackungen abgebildet werden. So kommt es häufig zu Fehlwürfen, wie Loosen sagt. Verpackungen müssen übrigens nicht ausgespült werden. Wenn der Joghurtbecher„löffelrein“ist, reicht das vollkommen aus.
Altpapier Alles aus Papier und Pappe darf in die blaue Tonne und in die Altpapier-Container. Nur verschmutztes und beschichtetes Papier ist hier falsch. Seit Anfang 2019 ist die blaue Tonne Pflicht in Düsseldorfer Haushalten. In einigen innerstädtischen Vierteln mit enger Bebauung hat das für Diskussionen gesorgt:Wohin mit der zusätzlichen Tonne? Insgesamt soll dieses System aber zu mehr Platz führen, da die Container bis auf eine Grundversorgung wegfallen sollen.Von 40.000 auf 60.000 hat sich die Zahl der blauen Tonnen erhöht, während an 120 Standorten bereits Container abgezogen wurden.
Biotonne Besonders wichtig ist die Mülltrennung bei Bioabfällen. Hier dürfen nur kompostierbare Abfälle wie Eierschalen, Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Grünschnitt landen. Plastikschnipsel ließen sich aus dem Kompost kaum heraussortieren, sagt Loosen. Auch Müllbeutel aus Bioplastik sind tabu, weil sie zu lange brauchen, um sich zu zersetzen. Stattdessen lieber Papiertüten nutzen. Die braune Tonne ist in Düsseldorf keine Pflicht, kann kostenlos dazu bestellt werden. 2500 Biotonnen sind seit Anfang 2019 dazu gekommen.
Altglas An den Sammelstellen gilt die Sortierung nach weißem, braunem und grünem Glas. Blaue Flaschen kommen ins Grünglas. Spiegel, Keramik und Porzellan dürfen nicht eingeworfen werden. Metalloder Plastikdeckel sollten im gelben Sack landen, zur Not im Container, nicht aber oben abgelegt werden. Ansonsten fliegen sie schnell auf der Straße rum.
Altkleider Wer möchte, dass ausrangierte Kleidung weiter getragen wird, sollte sie nicht in die Awista-Container werfen. Der Inhalt wird verwertet und verkauft, aber nicht etwa an Bedürftige gegeben. Die Alternative sind die Kaufhäuser karitativer Einrichtungen. Die Stadt appelliert mit Blick auf den anstehenden Black Friday, Kleidung nicht wegzuwerfen, sondern an Kleiderkammern zu spenden und selbst aus zweiter Hand zu kaufen. Kaputte Sachen gehören in den Restmüll.
Sperrmüll Alte Möbel, Fahrräder, Elektrogeräte – vieles darf auf den Sperrmüll. Nicht aber Bauabfälle, die dennoch häufig dort landen. Diese nehmen die Mitarbeiter von Awista allerdings nicht mit. Wird wild Sperrmüll entsorgt, kommen auch die Ermittlungsteams zum Einsatz. Sie versuchen dann herauszufinden, wer den Abfall unrechtmäßig an der Straße abgestellt hat. Das hat Bußgelder zur Folge.
Müllbilanz Müll, der gar nicht erst entsteht, ist der Idealfall. In den vergangenen zehn Jahren sind die Abfallmengen aus Düsseldorfer Haushalten langsam, aber stetig zurückgegangen, sagt Lindert. „2020 scheint allerdings ein Ausreißer zu werden.“Wegen der erhöhten Müllmenge im Corona-Jahr werden die Gebühren ab Januar um rund drei Prozent steigen.