Kritik an Plänen für den Heine-Platz
Vor allem die Öffnung mit Treppenabgang zum Untergeschoss des Carschhauses sorgt für Unmut. Offen ist auch die Zukunft des Pavillons. FDP, SPD und Linke lehnen die bisherige Planung ab. Eine Entscheidung über sie ist verschoben.
Das Loch mit Treppenabgang zum Untergeschoss des Carschhauses sorgt für Unmut. Offen ist auch die Zukunft des Pavillons.
ALTSTADT Das erarbeitete Konzept für die Zukunft des Heinrich-Heine-Platzes ist heftig umstritten. Im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung sowie im Gespräch mit unserer Redaktion zeigten sich viele Politiker unzufrieden mit dem Stand der Planungen. Das Fachgremium verschob nach Antrag der SPD am Mittwochabend eine Entscheidung darüber in den Stadtrat.
Sie wäre jedoch wichtig, um eine Grundlage für die weitere Planungsarbeit zu haben. Zudem braucht die Stadtverwaltung grünes Licht, um eine vertragliche Vereinbarung mit der „Kaufhof Düsseldorf Carschhaus GmbH“als Eigentümerin des Carschhauses und möglichen weiteren Gesellschaften der Signa-Unternehmensgruppe schließen zu können. Der Vertrag soll regeln, dass sich Stadt und Investor die Kosten für den Umbau teilen und Entscheidungen von den politischen Gremien abhängen. Hintergrund: Signa will bis 2021 ein Kaufhaus des Westens (KaDeWe) im Carschhaus ansiedeln.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Raub hatte den Aufschub beantragt, da seine Partei auf Grundlage der Vorlage nicht zustimmen könne. Er vermisse genaue Angaben zur Dimension, um die Größe der Öffnung insVerhältnis zum Platz setzen zu können. Diese „harten Daten“sollen nachgereicht werden. Es geht dabei auch um die Fragen, wie sehr die Öffnung mit Geländer drum herum zur Barriere für
Fußgänger wird und was nach Geschäftsschluss mit dem so genannten Tiefhof passiert.
Zwar war seine Dimension schon nach früher Kritik verkleinert und aus einer breiten Freitreppe ein Abgang in Schneckenform geworden, aber das reicht vielen Kritikern nach wie vor nicht. Die FDP wollte etwa gegen die Grundsatzplanung stimmen. Die Partei hatte sich wie die Grünen gegen den Teilverkauf von Flächen an Signa ausgesprochen. „Die übergroße Treppenanlage ist monofunktional auf das Kaufhaus ausgerichtet“, sagte FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Nach Geschäftsschluss entwickele sich ein toter Raum, der soziale Konflikte erwarten lasse. Unter Berücksichtigung des Carschhaus-Betreibers müsse der Platz „neu gedacht“werden. Dazu wolle die FDP im Stadtrat einen Antrag für einen Gestaltungs-Wettbewerb stellen. Dem stimmte auch Ben Klar von den Linken zu. „Wir haben den Tiefhof von Anfang an kritisiert.“
Auch der Ausschuss-Vorsitzende Alexander Fils (CDU) sieht noch viele offene Fragen. Allerdings betont er, dass die Planungen nach dem Beschluss noch angepasst werden können. „Wenn wir nicht zustimmen, wird möglicherweise gar nichts passieren“, sagte er unserer Redaktion. Auch der Umbau des Carschhauses hänge an der Entscheidung. Bei den Planungen für die Freiflächen betont Fils, dass man Verwaltung und Investor mit auf den Weg gebe, dass „nichts gesetzt ist.“So sollte seiner Ansicht nach etwa der Pavillon als bedeutender Teil des Platzes erhalten bleiben. Ein geeigneter Ort für ihn konnte allerdings bislang von den Planern nicht gefunden werden.
Die CDU brachte mit den Grünen einen Ergänzungsantrag ein, den der grüne Fraktionssprecher Norbert Czerwinski erläuterte. Neben dem Pavillon-Erhalt soll der Platz kulturell genutzt werden können und eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Zudem sollte die Zahl der Abgänge insgesamt, also auch zur U-Bahn, reduziert werden. Auch die Größe des Tiefhofs solle noch diskutiert werden, „die uns auch ärgert“, so Czerwinski. Doch aufgrund der Eigentumsverhältnisse müsse mit dem Investor kooperiert werden, was auch Planungsdezernentin Cornelia Zuschke betonte. Neuenhaus hielt entgegen, dass man im vorauseilenden Gehorsam„einen großenWurf“verhindere.
Weniger in der Kritik steht das Verkehrskonzept. Autofahrer sollen künftig von der Heinrich-Heine-Allee kommend weiter geradeaus in die Breite Straße fahren können, die bislang eine Einbahnstraße in die Gegenrichtung ist. Der Schwenk in die Kasernenstraße entfällt, so dass der Platz nicht mehr von einer Straße geteilt wird und auch in die Heine-Alle hineinwachsen könnte. Zudem ist bereits die Theodor-Körner-Straße als Einbahnstraße angedacht, sodass ein Engpass für Fußgänger beseitigt werden könnte.
Die Heine-Allee ist zudem konsequent als Baum-Allee geplant, die den Heine-Platz begrenzen soll. An den Hochbeeten der Bäume sind Sitzbänke drumherum vorgesehen.