So eng ist die Straße Am Trippelsberg
In Holthausen richtet die Stadt Düsseldorf die erste Protected Bike Lane ein, bisher ist nur ein Radfahrstreifen markiert. Ein Trennelement soll Unfälle verhindern und radfahrende Kinder vor Lastwagen schützen.
In Holthausen richtet die Stadt eine Protected Bike Lane ein, ein Radfahrstreifen ist markiert. Ein Trennelement soll Unfälle verhindern.
HOLTHAUSEN Das Problem der Straße Am Trippelsberg erschließt sich erst aus dem räumlichen Kontext. Denn auf den ersten Blick wirkt die Straße breit genug, damit Auto- und Fahrradfahrer sie sich teilen könnten. Dennoch nimmt die Stadt hier 150.000 Euro in die Hand, um Düsseldorfs erste Protected Bike Lane einzurichten. Und das könnte tatsächlich schweren Unfällen vorbeugen.
Am Trippelsberg ist eine Verbindungsstraße zwischen dem urbanen Holthausen und den ländlich geprägten Stadtteilen Himmelgeist und Itter. Viele Berufstätige nutzen die Straße auf dem Weg zur Arbeit, und auch Kinder, die in Holthausen oder Benrath zur Schule gehen, sind hier mit ihren Fahrrädern unterwegs. Außerdem verlaufen hier mehrere regionale Fahrradrouten. Zugleich liegt die Straße aber auch im Industriegebiet Reisholzer Hafen. Das bedeutet zusätzlichen Berufs- und Lieferverkehr. Und wo Lkw und Kinder auf dem Schulweg aufeinandertreffen, da kann es zu gefährlichen Situationen kommen.
Bisher sind größere Unfälle ausgeblieben. Damit das so bleibt, hat die Stadt Anfang November ab der Einmündung der Reisholzer Werftstraße beidseitig knapp zwei Meter breite Radstreifen markiert. Anfang des kommenden Jahres soll dieser mit physischen Schwellen ergänzt werden: 20 Zentimeter breit, zehn Zentimeter hoch und mit jeweils einem Meter Abstand fest auf den Asphalt gedübelt.
Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sich der Autound Lkw-Verkehr und der Fahrradverkehr nicht ins Gehege kommen.
An Kreuzungen und vor Einfahrten werden rote Radwegefurten mit Piktogrammen markiert, um die Autofahrer auf die Radfahrer aufmerksam zu machen. Vor den Bushaltestellen wird der geschützte Radweg ebenfalls unterbrochen, damit die Busse die Haltestellen barrierefrei anfahren können. Im Zuge des Radwegeprojektes wurde zuvor bereits mit dem barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen Am Trippelsberg begonnen.
Eine Fahrt auf der Straße zeigt: Diese räumliche Trennung ist sinnvoll. An der schmalsten Stelle ist die Fahrbahn gut zehn Meter breit, davon entfallen insgesamt vier Meter auf den Fahrradweg. Wenn sich auf den restlichen gut sechs Metern nun ein Auto und ein Lkw entgegenkommen, könnten sie auf den Radweg ausweichen und unachtsame Fahrradfahrer gefährden, die sich im schlimmsten Fall im toten Winkel befinden.
Bis vor wenigen Wochen nutzten alle Verkehrsteilnehmer denselben Straßenraum, der zusätzlich durch parkende Fahrzeuge unübersichtlich war. Die weißen Doppellinien sind ein erster Schritt, die Fahrbahn einzuteilen. Aber sowohl Kinder auf Fahrrädern wie auch die Fahrer großer Lastwagen könnten dazu neigen, diese Markierungen nicht zu beachten. Ein lediglich auf der Fahrbahn markierter Streifen kann dabei überfahren werden, die geplanten Schwellen werden für deutlich mehr Sicherheit sorgen.
Mit der Protected Bike Lane will die Stadt alle Nutzer der Straße zwingen, sich so zu verhalten, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden. Effektive Maßnahmen, um den Gefahrenschwerpunkt Trippelsberg zu entschärfen, werden von den Anwohnern und Lokalpolitikern bereits seit Jahren diskutiert.
Vollständig konfliktfrei dürfte die Straße Am Trippelsberg jedoch auch mit der gefundenen Lösung nicht sein. Lastwagen, die einen gewissen Sicherheitsabstand zu dem seitlichen Trennelement halten, könnten dem Gegenverkehr nahe kommen und haben jetzt nur begrenzt die Möglichkeit, zur Seite auszuweichen.Wie sich diese Situation darstellen wird, bleibt abzuwarten: Die eigentliche Protected Bike Lane mit den Trennelementen kann vermutlich erst Anfang 2021 eingerichtet werden. Nach Angaben der Stadt gibt es Lieferengpässe bei den Schwellen.