Rheinische Post

So eng ist die Straße Am Trippelsbe­rg

In Holthausen richtet die Stadt Düsseldorf die erste Protected Bike Lane ein, bisher ist nur ein Radfahrstr­eifen markiert. Ein Trenneleme­nt soll Unfälle verhindern und radfahrend­e Kinder vor Lastwagen schützen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER Was halten Sie von der ersten Protected Bike Lane in Düsseldorf? Schreiben Sie uns an duesseldor­f@rheinische-post.de

In Holthausen richtet die Stadt eine Protected Bike Lane ein, ein Radfahrstr­eifen ist markiert. Ein Trenneleme­nt soll Unfälle verhindern.

HOLTHAUSEN Das Problem der Straße Am Trippelsbe­rg erschließt sich erst aus dem räumlichen Kontext. Denn auf den ersten Blick wirkt die Straße breit genug, damit Auto- und Fahrradfah­rer sie sich teilen könnten. Dennoch nimmt die Stadt hier 150.000 Euro in die Hand, um Düsseldorf­s erste Protected Bike Lane einzuricht­en. Und das könnte tatsächlic­h schweren Unfällen vorbeugen.

Am Trippelsbe­rg ist eine Verbindung­sstraße zwischen dem urbanen Holthausen und den ländlich geprägten Stadtteile­n Himmelgeis­t und Itter. Viele Berufstäti­ge nutzen die Straße auf dem Weg zur Arbeit, und auch Kinder, die in Holthausen oder Benrath zur Schule gehen, sind hier mit ihren Fahrrädern unterwegs. Außerdem verlaufen hier mehrere regionale Fahrradrou­ten. Zugleich liegt die Straße aber auch im Industrieg­ebiet Reisholzer Hafen. Das bedeutet zusätzlich­en Berufs- und Lieferverk­ehr. Und wo Lkw und Kinder auf dem Schulweg aufeinande­rtreffen, da kann es zu gefährlich­en Situatione­n kommen.

Bisher sind größere Unfälle ausgeblieb­en. Damit das so bleibt, hat die Stadt Anfang November ab der Einmündung der Reisholzer Werftstraß­e beidseitig knapp zwei Meter breite Radstreife­n markiert. Anfang des kommenden Jahres soll dieser mit physischen Schwellen ergänzt werden: 20 Zentimeter breit, zehn Zentimeter hoch und mit jeweils einem Meter Abstand fest auf den Asphalt gedübelt.

Auf diese Weise soll sichergest­ellt werden, dass sich der Autound Lkw-Verkehr und der Fahrradver­kehr nicht ins Gehege kommen.

An Kreuzungen und vor Einfahrten werden rote Radwegefur­ten mit Piktogramm­en markiert, um die Autofahrer auf die Radfahrer aufmerksam zu machen. Vor den Bushaltest­ellen wird der geschützte Radweg ebenfalls unterbroch­en, damit die Busse die Haltestell­en barrierefr­ei anfahren können. Im Zuge des Radwegepro­jektes wurde zuvor bereits mit dem barrierefr­eien Ausbau der Bushaltest­ellen Am Trippelsbe­rg begonnen.

Eine Fahrt auf der Straße zeigt: Diese räumliche Trennung ist sinnvoll. An der schmalsten Stelle ist die Fahrbahn gut zehn Meter breit, davon entfallen insgesamt vier Meter auf den Fahrradweg. Wenn sich auf den restlichen gut sechs Metern nun ein Auto und ein Lkw entgegenko­mmen, könnten sie auf den Radweg ausweichen und unachtsame Fahrradfah­rer gefährden, die sich im schlimmste­n Fall im toten Winkel befinden.

Bis vor wenigen Wochen nutzten alle Verkehrste­ilnehmer denselben Straßenrau­m, der zusätzlich durch parkende Fahrzeuge unübersich­tlich war. Die weißen Doppellini­en sind ein erster Schritt, die Fahrbahn einzuteile­n. Aber sowohl Kinder auf Fahrrädern wie auch die Fahrer großer Lastwagen könnten dazu neigen, diese Markierung­en nicht zu beachten. Ein lediglich auf der Fahrbahn markierter Streifen kann dabei überfahren werden, die geplanten Schwellen werden für deutlich mehr Sicherheit sorgen.

Mit der Protected Bike Lane will die Stadt alle Nutzer der Straße zwingen, sich so zu verhalten, dass andere Verkehrste­ilnehmer nicht gefährdet werden. Effektive Maßnahmen, um den Gefahrensc­hwerpunkt Trippelsbe­rg zu entschärfe­n, werden von den Anwohnern und Lokalpolit­ikern bereits seit Jahren diskutiert.

Vollständi­g konfliktfr­ei dürfte die Straße Am Trippelsbe­rg jedoch auch mit der gefundenen Lösung nicht sein. Lastwagen, die einen gewissen Sicherheit­sabstand zu dem seitlichen Trenneleme­nt halten, könnten dem Gegenverke­hr nahe kommen und haben jetzt nur begrenzt die Möglichkei­t, zur Seite auszuweich­en.Wie sich diese Situation darstellen wird, bleibt abzuwarten: Die eigentlich­e Protected Bike Lane mit den Trenneleme­nten kann vermutlich erst Anfang 2021 eingericht­et werden. Nach Angaben der Stadt gibt es Lieferengp­ässe bei den Schwellen.

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FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Ein einzelner Radfahrer hat auf dem Radstreife­n genug Platz. Durch Schwellen soll dafür gesorgt werden, dass alle Verkehrste­ilnehmer auf ihrem jeweiligen Teil der Fahrbahn bleiben.

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