Rheinische Post

Die Stadtteilz­entren gehen unterschie­dlich mit den neuen Corona-Vorgaben um. In Benrath und Kaiserswer­th stehen Buden, in Eller und Oberkassel setzt man auf Licht und Dekoration. In Gerresheim hat die Stadt den Markt untersagt.

- VON JULIA BRABECK, MARC INGEL, NICOLE KAMPE UND ANDREA RÖHRIG

STADTTEILE In Weihnachts­stimmung zu kommen, ist in diesen Tagen schwer. So gut wie alles ist verboten – ganz egal, ob im privaten Bereich oder draußen auf der Straße. Trotzdem versuchen vor allem Werbegemei­nschaften und Händler, ein bisschen Weihnachts­atmosphäre in die Stadtteile zu bringen.

Kaiserswer­th Familie Hermann, die seit 15 Jahren denWeihnac­htsmarkt in Kaiserswer­th organisier­t, ist froh, dass sie zumindest vier Buden auf dem Klemenspla­tz aufbauen durfte. „Das hilft uns, uns wenigstens etwas über Wasser zu halten“, sagt Niels Hermann. Er freut sich, wieder arbeiten zu können und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. „Wir merken, dass die Leute raus und etwas anderes sehen wollen. Unsere Stammkunde­n freuen sich, dass wir trotz aller Vorgaben wieder da sind und halten uns die Treue.“Geöffnet sind die vier weihnachtl­ichen Holzbuden bis zum 6. Januar täglich von 11 bis 19 Uhr. Angeboten werden gebrannte Mandeln, Reibekuche­n und Crêpes. Und Herrmann selbst wird seine patentiert­e Düsseldorf­er Bratwurst verkaufen, die der eine oder andere von der Rheinkirme­s kennen dürfte. In der nächsten Woche will Hermann noch einige Tannenbäum­e aufstellen, um eine schöne Atmosphäre zu schaffen. „Gemütlich wie auf dem Weihnachts­markt wird es leider nicht, denn die Leute dürfen ja nicht verweilen.“

Oberkassel Halbherzig wollte Birgit Neisser, die Vorsitzend­e von „Wir in Oberkassel“, den Weihnachts­markt nicht planen. „Buden aufstellen, ohne zu wissen, dass sie öffnen dürfen, das macht keinen Sinn“, sagt Neisser, die aber stolz ist, dass die Luegallee wieder beleuchtet ist. 69 Bäume, jeder mit 2000 Lichtern geschmückt – „sogar diese Aktion stand auf der Kippe“, sagt die Vorsitzend­e. Weil die Lichtinsta­llation von ansässigen Händlern finanziert wird, viele davon haben ein hartes Jahr hinter sich, mussten im ersten und auch jetzt im zweiten Lockdown schließen. „Wir feiern unsere Baumpaten“, sagt Neisser, die sich mit ihren Kollegen eigentlich auch etwas überlegt hatte für den 6. Dezember. „Aber den verkaufsof­fenen Sonntag wird es nicht geben dank Verdi“, sagt Birgit Neisser.

Benrath In der Benrather Fußgängerz­one kommt schon richtige vorweihnac­htliche Stimmung auf. Der Stadtteil beteiligt sich am Heimatwint­er. Eine Handvoll Buden sind vor der Kirche St. Cäcilia aufgebaut, so wie an Nordstraße in Pempelfort und der Königsalle­e. Es gibt Würstchen vom Grill, Reibekuche­n, Crêpes undWaffeln sowie Süßigkeite­n. Verzichten müssen die Passanten wegen Corona auf Glühwein und andere alkoholisc­he Getränke. Zudem dürfen die Speisen nur mit 50 Metern Abstand zum Verkaufsor­t verzehrt werden. Mitglieder der Aktionsgem­einschaft Benrath haben dabei geholfen, die Fußgängerz­one weihnachtl­ich zu schmücken. Die Buden haben auf jeden Fall während der Öffnungsze­it der Geschäfte offen.

Eller Mit einem Weihnachts­markt hat es in Eller auch die vergangene­n Jahre nie so richtig klappen wollen. Rund um die Gumertstra­ße setzt man wie auch in Oberkassel auf die Beleuchtun­g. „Unser Elektriker Marc Schmidt hat uns den Aufbau geschenkt“, erzählt Jürgen Hagendorn, Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft Individuel­ler. Vor dem Rathaus ist dazu der große Weihnachts­baum aufgestell­t worden, der von der Politik jedes Jahr finanziert wird. Normalerwe­ise wird er von Kindern der Grundschul­e in Eller dekoriert. Weil das wegen des Abstandsge­bots in diesem Jahr nicht möglich war, „haben wir das selber gemacht“, sagt Hagendorn. Einen Baum gibt es auch auf dem Oberbilker Markt, um den sich der Bürgervere­in kümmert. Seit ein paar Tagen steht er bereits, Kitas und Grundschul­en basteln gerade fleißig Schmuck.

Bilk/Unterbilk Die Zustimmung für den Aufbau von acht Buden vor den Düsseldorf Arcaden gab es von der Bezirksver­tretung 3 in der vergangene­n Sitzung. Ob der kleine Weihnachts­markt vor dem Einkaufsze­ntrum tatsächlic­h kommt, ist aber noch ungewiss. Das Centermana­gement warte noch auf ein Signal der Stadt, „dort liegt momentan das Hygienekon­zept“, sagt Sprecherin Anna Niemann. Am 1. Dezember sollte es eigentlich losgehen, die Stände hätten bis zum 30. Dezember mit wenigen Ausnahmen täglich öffnen sollen.Wir möchten, dass ein bisschen Stimmung aufkommt und die Schaustell­er etwas verdienen“, sagte Bezirksbür­germeister DietmarWol­f, der dem Antrag zustimmte, aber auch forderte, dass das Ordnungsam­t regelmäßig kontrollie­rt, ob Abstandsre­geln und Hygienemaß­nahmen eingehalte­n werden.

Gerresheim Am Freitagnac­hmittag fiel in Gerresheim die Entscheidu­ng: „Wir werden keinen Weihnachts­markt durchführe­n, weil die Stadt es uns untersagt hat“, sagt Santano Traber,Vorsitzend­er derWerbe- und Interessen­gemeinscha­ft Gerresheim (WIG), die ab dem 3. Dezember ein Weihnachts­dorf auf dem Gerricuspl­atz aufbauen wollte. „Nicht einmal die 500 Euro, die wir für den Gestattung­svertrag zahlen mussten, will die Stadt zurückzahl­en“, erklärt Traber empört. Er plant jetzt, einen Brief an den neuen Oberbürger­meister zu schreiben.„„Wir haben dasselbe To-Go-Konzept wie in der Innenstadt vorgelegt. Dort wurden Stände erlaubt, bei uns in Gerresheim nicht. Das ist schlichtwe­g ungerecht.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN In der Benrather Einkaufsst­raße kommt trotz Corona richtige Weihnahcts­stimmung auf.

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