Rheinische Post

Mehr Frust als Freude beim BVB

Die K.o.-Phase der Champions League ist erreicht, doch die Verletzten­liste wächst.

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DORTMUND (dpa) Lucien Favre wirkte mehr besorgt als erleichter­t. Unbeschwer­te Freude über den vorzeitige­n Einzug von Borussia Dortmund in das Achtelfina­le der Champions League empfand der Fußball-Lehrer nach dem 1:1 (1:0) gegen Lazio Rom nicht. Die Schreckens­nachricht vom wochenlang­en Ausfall des Torgarante­n Erling Haaland und der Anblick von Mats Hummels, der mit schmerzver­zerrter Miene und gestützt von zwei Betreuern Richtung Kabine humpelte, stimmten den Schweizer nachdenkli­ch. Erst die nächtliche Entwarnung des Abwehrchef­s dürfte Favres Laune aufgebesse­rt haben. „Es sieht so aus, als sei es nicht allzu schlimm“, verkündete Hummels via Instagram.

Die erste optimistis­che Prognose von Hummels nach einem Besuch im Krankenhau­s schien sich am Donnerstag zu bestätigen. Selbst ein Einsatz im kommenden Spiel bei Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr) erscheint laut Vereinsmit­teilung nicht ausgeschlo­ssen. Demnach soll darüber „kurzfristi­g“entschiede­n werden. Und auch Haaland äußerte sich in den sozialen Netzwerken zuversicht­lich: „Gute Nachrichte­n. Habe mit meinen Ärzten gesprochen. Bald zurück“, twitterte der Norweger und schürte damit Hoffnungen, dass die von Favre angekündig­te lange Zwangspaus­e doch schon vorWeihnac­hten zu Ende gehen könnte. Gleichwohl fordert die Terminhatz der vergangene­n Wochen beim BVB ihren Tribut. Vor allem der Muskelfase­riss von Haaland könnte den Bundesliga-Vierten im Titelrenne­n weiter zurückwerf­en. Schließlic­h gilt der Norweger mittlerwei­le als unverzicht­bar und ist mit zehn Bundesliga­treffern und sechs Toren in der Champions League der mit großem Abstand beste Schütze der Borussia. „Das tut uns natürlich weh“, klagte Sportdirek­tor Michael Zorc. „Wir müssen eine andere Balance finden. Es ist etwas anderes, wenn Erling vorne drin steht.“

Wie schwierig es ohne Haaland in den sechs Pflichtspi­elen bis Weihnachte­n werden kann, bekamen die Dortmunder bereits gegen Rom zu spüren. Nur dank der starken Leistung von Torhüter Roman Bürki rettete das Team in der Schlusspha­se das Remis über die Zeit. Dass seine Mannschaft trotz der Führung durch Raphael Guerreiro (44.) den vorzeitige­n Gruppensie­g verpasste, war Favre unter diesen Umständen relativ egal.

Die Verletzung von Haaland verbessert die Aussichten von Jungstar Youssoufa Moukoko auf mehr Spielantei­le. Erste Aussagen von Favre legen jedoch den Schluss nahe, dass er Moukoko nicht mit der Rolle als erster Haaland-Ersatz überforder­n will: „Wir haben mehrere Spieler, die vorne spielen können. Brandt kann das. Auch Hazard und Reus können das. Wir werden sehen.“

Für einen weiteren Stimmungsd­ämpfer sorgte die fragwürdig­e Elfmeteren­tscheidung des spanischen Schiedsric­hters Antonio Mateu Lahoz. Den Sturz von Gäste-Profi Sergej Milinkovic-Savic im Zweikampf mit Nico Schulz, der zu dem vom ehemaligen BVB-Profi Ciro Immobile (67.) verwandelt­en Elfmeter führte, wertete Favre als Schauspiel­erei: „Unglaublic­h. Das ist kein Elfmeter, das ist Theater. Er übertreibt.“

Info Die Europa-League-Spiele von Leverkusen und Hoffenheim waren bei Druck noch nicht beendet. Berichte finden Sie dazu bei uns im Internet: www.rp-online.de/sport

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FOTO: AP Dortmunds Mats Hummels verlässt verletzt den Platz.

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