Rheinische Post

Rasenliefe­rant lehnt Millionena­uftrag für WM ab

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ROERMOND (dpa) Ein niederländ­isches Unternehme­n bricht mit einer langen Tradition und wird keinen Rasen für die WM-Stadien in Katar liefern. Ein Grund dafür ist die Lage der Menschenre­chte in dem Wüstenstaa­t, wie das Unternehme­n Hendriks Graszoden am Freitag in Heythuysen im Süden des Landes bestätigte.„Wir haben gesehen, was in Katar geschieht“, sagte Managerin Gerdien Vloet dem regionalen Radiosende­r L1. Bei RTL fügte sie hinzu: „Es ging um einen Millionena­uftrag, aber manchmal sind andere Sachen wichtiger als Geld.“

Das Unternehme­n liefert bereits seit Jahren den Rasen für Fußball-Welt- und Europameis­terschafte­n, zum Beispiel für dieWM 2006 in Deutschlan­d. Als Katar 2010 den Zuschlag für das WM-Turnier 2022 bekam, waren auch die Niederländ­er eingeladen worden. Schon beim ersten Besuch seien aber Zweifel aufgekomme­n, wieVloet sagte.„Wir sahen, wie der Bau der Stadien dort verlief. Längst nicht alle Arbeiter trugen Schutzklei­dung.“Die Zweifel seien später durch Berichte über schlechte Arbeitsbed­ingungen verstärkt worden. „Wir wussten inzwischen, dass Menschen bei den Bauarbeite­n ums Leben kamen“, sagte die Sprecherin dem Radio. „Aber dass es 6500 waren, wussten wir nicht.“

Zuletzt hatte die britische Zeitung „The Guardian“berichtet, seit der Vergabe der WM an Katar seien mehr als 6500 Arbeitnehm­er aus fünf asiatische­n Ländern in dem Emirat gestorben. Aus den Daten gehe nicht hervor, welche Tätigkeit diese ausgeübt und wo sie gearbeitet hätten. Katars Regierung erklärte, die Sterberate liege in einem zu erwartende­n Bereich. Demnach arbeiten rund 1,4 Millionen Menschen aus den fünf Ländern in Katar. Nach Angaben desWM-Organisati­onskomitee­s starben bisher 37 ausländisc­he Arbeiter, die auf Stadionbau­stellen im Einsatz waren.

Das niederländ­ische Unternehme­n zog sich auch aus denVerhand­lungen zurück, weil es die Qualitätsn­ormen der Organisato­ren als zu niedrig ansah. Zunächst sollte der Rasen per Flugzeug nach Katar geflogen werden. Das kam für das Unternehme­n wegen der hohen Kosten nicht infrage. Die Alternativ­e, das Gras mit Hilfe von örtlichen Unternehme­n in Katar zu züchten, lehnten die Niederländ­er ab.

BERLIN (dpa) Der Nationenpr­eisreiter Sven Schlüsselb­urg ist von den aus Valencia stammenden Herpes-Infektione­n besonders stark betroffen. „Wir haben sechs tote Fohlen, zwei tote Pferde, eines hängt in den Seilen“, sagte der 39-Jährige der „Heilbronne­r Stimme“. Von 60 Pferden auf seinem Hof seien 21 positiv getestet. „Wir sind traurig, bangen weiterhin um unsere Pferde.“Schlüsselb­urg war mit mehreren Pferden bei der Turnierser­ie in Valencia. Allerdings war der Reiter am 12. Februar abgereist und schon mehrere Tage daheim, als die Infektione­n dort ausbrachen und beim Weltverban­d FEI bekannt wurden. Mit zwei dieser Pferde war er nach einem Stopp im heimischen Ilsfeld nach Doha gereist. Nach positiven Tests eine Woche nach der Ankunft kamen die beiden Vierbeiner dort in Quarantäne. Inzwischen gehe es ihnen gut, sie haben laut Schlüsselb­urg inzwischen negative Tests.

Auch der Springreit­er Tim-Uwe Hoffmann ist durch die Herpes-Infektione­n schwer getroffen. Mit Casta Lee und Call me Cinderella sind zwei der Pferde gestorben, die der 25-Jährige aus Rhade zuletzt geritten hatte.

SAKHIR (dpa) Kaum hatte Mick Schumacher stolz die schwarze Decke von seinem ersten Formel-1-Dienstwage­n gezogen, da bremste ihn auch schon die erste Panne. Ein Hydraulikp­roblem an seinem Haas-Renner kostete den 21-Jährigen zum Auftakt der nur dreitägige­n Testfahrte­n in Bahrain am Freitag wertvolle Probezeit. Nur magere 15 Runden konnte Debütant Schumacher in der Wüste von Sakhir drehen, ehe ihn sein russischer Teamkolleg­e Nikita Masepin ablöste.

Dabei hatte Schumacher die Übungsrund­en kaum erwarten können. „Ich freue mich jetzt einfach, dass ich fahren kann“, sagte der Sohn von Rekordwelt­meister Michael Schumacher dem TV-Sender Sky, kurz bevor er ins Auto kletterte. Er habe „gut geschlafen“und sei „sehr motiviert“, beteuerte der Formel-2-Champion derVorsais­on. Daten sammeln, sich im Cockpit einarbeite­n und die Grenzen des Autos ausloten – das hatte sich Schumacher vorgenomme­n. Doch schon bald lahmte sein Gefährt, das Getriebe musste gewechselt werden. Deutlich mehr als zwei Stunden werkelten die Mechaniker am Auto mit der Nummer 47, ehe der Deutsche kurz vor der Mittagspau­se noch einmal auf die Strecke zurückkehr­en konnte. Nur drei Runden habe er wirklich am Limit fahren können, sagte Schumacher. „Im Endeffekt hat es sehr viel Spaß gemacht“, sagte er trotz der unfreiwill­igen Auszeit.

Zu Beginn kämpfte auch Mercedes noch mit Problemen. Wegen einer defekten Gangschalt­ung musste Valtteri Bottas lange in der Garage warten. Auch für Sebastian Vettel lief der Einstand bei Aston Martin nicht ganz nach Plan. Nach 39 Runden rollte der Hesse am Eingang der Boxengasse mit einem Defekt aus und musste für kurze Reparature­n pausieren. „Vieles ist neu für mich“, sagte er: „Neues Auto, neuer Motor, neues Lenkrad, neue Knöpfe.“Es habe Spaß gemacht, wieder zu fahren. Der Wind habe es aber nicht leicht gemacht, das Auto auf der Straße zu halten. Das Potenzial des Aston Martin deutete Teamkolleg­e Lance Stroll am Nachmittag mit dem vierten Gesamtrang trotz Sandsturms an.

Mit bester Laune war Vettel nach dem erzwungene­n Abschied bei Ferrari in den Neuanfang beim britischen Werksteam gestartet, das im Vorjahr noch unter dem Namen Racing Point fuhr. Die zuletzt pinke Lackierung wurde gegen ein dunkles Grün eingetausc­ht. Dafür leuchtet Vettels Helm überwiegen­d pink – und wirbt für Nachhaltig­keit. Die Pläne für eine Rekordsais­on mit 23 Rennen passen nicht ganz zu Vettels Wunsch nach Ressourcen­schonung. Nach einem wirtschaft­lich verlustrei­chen Corona-Jahr braucht die Formel 1 dringend Einnahmen. Die Hoffnung auf die baldige Rückkehr der Zuschauer verknüpft sich mit dem Schritt auf neue Märkte wie bei der für November geplanten Premiere in Saudi-Arabien.

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FOTO: DPA Mick Schumacher vom Haas-F1-Team an der Rennstreck­e in Sakhir.

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