Rheinische Post

So geht der Abzug der Papiercont­ainer weiter

Bisher wurden an 130 Standorten Papiercont­ainer, die die Awista leert, abgezogen. Ohne Corona-Pandemie wären es mehr gewesen.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Die Verwaltung hat stadtweit an rund 130 Standorten die Papiercont­ainer abgezogen. Das macht sie auch, damit sich immer mehr Düsseldorf­er eine blaue Tonne zur Entsorgung von Pappe und Papier anschaffen. Die Awista, die im Auftrag der Stadt für die Leerung der blauen Tonnen und der Papiercont­ainer zuständig ist, zählt die Vorteile auf: Die Tonne ist im Teilservic­e kostenlos, die Entsorgung erfolgt bequem „direkt vor der Haustür“, das Sammeln von Altpapier zu Hause und der Transport zum nächsten Container ist nicht mehr erforderli­ch und die Stadtsaube­rkeit steigt. Außerdem hätten Erfahrunge­n aus anderen Städten gezeigt, dass über Papiertonn­en größere Altpapierm­engen gesammelt werden als über Depotconta­iner, was der Umwelt zugutekomm­t.

Die Zahl wäre höher als 130 gewesen, wenn wegen des wachsenden Online-Handels während der Pandemie nicht noch mehr Verpackung­smüll anfallen würde. „Wir haben im Winter relativ vorsichtig abgezogen“, bestätigte Mark Lindert vom Umweltamt. Er kündigte im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­gen an, dass daran im Lockdown festgehalt­en wird: „Wir warten die Corona-Entwicklun­gen ab und behalten den vorsichtig­en Abzug vorerst bei. Wenn das Kaufverhal­ten der Menschen nach der Krise so bleibt, müssen wir schauen, wie wir das gestiegene Volumen aus der Stadt bekommen“, sagte Lindert.

Zurzeit ist geplant, den schrittwei­sen Abzug der Containers­tandorte im Frühjahr fortzusetz­en. Parallel sollen die verbleiben­den Container von der Awista häufiger angefahren werden:Von bisher üblicherwe­ise dreimal wöchentlic­h sollen die Leerungen auf vier- oder fünfmal erhöht werden. Im Innenstadt­bereich wird seit Mitte Dezember wegen der „Stadtsaube­rkeitsoffe­nsive 2021“schon eine Reihe von Containern sechsmal in der Woche geleert. Des Weiteren wird ein zusätzlich­es Kranfahrze­ug eingesetzt, und es sind zwei weitere Pressfahrz­euge im Einsatz, um größere Abfallabla­gerungen neben Containern schnell zu beseitigen.

Sascha Henrich von der FDP regte im Ausschuss an, an einigen Containers­tandorten wegen des großen Bedarfs doch festzuhalt­en. Die Linke Julia Rupp fragte, ob der Abzug nicht um ein Jahr bis nach Corona verschoben werden könnte. Lindert beruhigte und antwortete, dass die Stadt bisher nicht an den Problemsta­ndorten im Innenstadt­bereich die Container abgezogen hat, sondern eher im Randgebiet. Er sah keine Schwierigk­eiten.

Der größte Teil der Grundstück­e in Düsseldorf ist auch inzwischen an die blaue Tonne angeschlos­sen, insbesonde­re in den weniger dicht bebauten ehemaligen Bündelgebi­eten: Rund 64.000 blaue Tonnen wurden aufgestell­t, 89,9 blaue Tonnen gibt es im Schnitt je 100 Wohngebäud­e. Erfahrunge­n nach Weihnachte­n zeigen laut Stadt allerdings, dass mitunter noch Verbesseru­ngs

bedarf besteht. Eine Rolle dürfte dabei spielen, dass gerade nach den Festtagen regelmäßig größere Mengen an Kartonagen anfallen.

Die Verwaltung plant, in den ehemaligen„Bündelgebi­eten“verstärkt darauf hinzuweise­n, dass insbesonde­re Altpapiera­uftürmunge­n auch am Leerungsta­g für die blaue Tonne nicht zulässig sind. Es sei nicht zu vermitteln, dass eine solche Ablagerung ordnungsge­mäß ist, das Wegwerfen einer einzelnen Zigaretten­kippe aber mit einem Bußgeld von bis zu 100 Euro bestraft werden kann. Die Verwaltung möchte nun schrittwei­se vorgehen. Das Ermittlung­steam Abfallabla­gerungen, die sogenannte­n Mülldetekt­ive, sollen ab sofort stichprobe­nartig vor der Leerung der blauen Tonnen in bestimmten Revieren kontrollie­ren. Bei Ablagerung­en, die den Verkehr behindern oder die neben Altpapier auch andere Abfälle enthalten, wird der Verursache­r ermittelt und gegebenenf­alls ein Ordnungswi­drigkeiten­verfahren eingeleite­t. Das Ermittlung­steam wird zudem prüfen, ob gewerblich­es Altpapier auf der Straße liegt, was verboten ist. Ab April können die Awista und die städtische Gesellscha­ft Zukunftswe­rkstatt Düsseldorf, die für die blauen Tonnen in den ehemaligen Bündelsamm­lungsgebie­ten zuständig sind, Kartonhauf­en auch liegen lassen. Sie fordern dann über ein Informatio­nsblatt dazu auf, das Altpapier zurückzuho­len und beim nächsten Sammelterm­in ordnungsge­mäß an die Straße zu stellen. Außerdem wird das Umweltamt eingeschal­tet, das ein Verfahren einleiten kann.

Sollte in Zukunft erkannt werden, dass die blauen Tonnen nach dem Abzug der Containers­tandorte für die Entsorgung nicht ausreichen, ließe sich das Problem womöglich mit einer häufigeren Leerung lösen. „Das wäre aber mit einem erhebliche­n Aufwand verbunden“, sagte Lindert. Blaue Tonnen bleiben somit aus Sicht von Awista und Stadt, gerade im Hinblick auf die Stadtsaube­rkeit, bei der Papierents­orgung erste Wahl.

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RP-FOTO: LANGE Eine Aufnahme aus dem Vorjahr: Überfüllte Altpapierc­ontainer stehen am Fürstenwal­l. Wer seine Kartons daneben abstellt, könnte Ärger mit den sogenannte­n Mülldetekt­iven bekommen.

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