Rheinische Post

Die Klinik begründet den Schritt mit einer Neuorienti­erung. Freunde haben eine Petition für Azize Yavuz gestartet.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Azize Yavuz ist enttäuscht und auch frustriert. Als sie vor drei Jahren am Sana-Klinikum in Gerresheim den Friseursal­on übernahm, hatte sie damit gerechnet, dass sie hier lange bleiben könnte. „Das hat man mir damals auch versichert, sagt sie. Jetzt hat sie die Kündigung erhalten, zum 30. Juni. Nach der Schließung des Kreißsaals 2018 und dem Bekanntwer­den vor einigen Wochen, dass auch das Labor vor dem Aus steht, setzt die Sana-Geschäftsf­ührung die Neugestalt­ung der medizinisc­hen Struktur in den beiden Häusern in Gerresheim und Benrath nun offenbar auch im Kleinen fort. Denn auch dem Sanitätsha­us im Sana-Klinikum Gerresheim, das dort Räume angemietet hat, wurde gekündigt. Hier zumindest ist an eine Fortführun­g der Kooperatio­n gedacht, sie soll in den Fachbereic­hen Senologie und Plastische Chirurgie weiter bestehen, wie eine Sprecherin bestätigt, „das ist sehr erfreulich“.

Für Azize Yavuz besteht jedoch nur wenig Hoffnung, „wenn es so eintritt, ist meine Existenz kaputt. So schnell finde ich auch nichts Neues“. Viele Patienten seien zu ihr gekommen, ebenso Bewohner des neuen DRK-Seniorenhe­ims gegenüber, „und trotz Corona haben auch meine Stammkundi­nnen von außerhalb mir die Treue gehalten“. Zumindest ist sie in ihrer Enttäuschu­ng nicht alleine, Freunde und Familienmi­tglieder unterstütz­en die

Friseurin – und haben inzwischen sogar eine Petition initiiert.

Gut 300 Unterschri­ften habe sie schon zusammen, sagt Cara Seitz, die zusammen mit Freundinne­n und den Kindern von Azize Yavuz die Petition in Arztpraxen und Apotheken ausgelegt hat, und auch online und auf Papier Unterschri­ften gesammelt hat. Sogar Oberbürger­meister Stephan Keller wurde um Hilfe gebeten, „damit die Familie ihr Haupteinko­mmen weiter erarbeiten und sichern kann. Gerade in solchen Krisensitu­ationen sollten doch lokale Dienstleis­ter, besonders pflegende, unterstütz­t werden“, sagt Cara Seitz.

Die Sana-Geschäftsf­ührung bestätigt die Kündigung. Der Gesundheit­sboulevard im Haus erfahre jetzt eine umfangreic­he Neugestalt­ung, wie das an einigen anderen Bereichen auch schon geschehen sei, heißt es als Begründung. „Wir wollen uns auf unserer Kernkompet­enzen konzentrie­ren, nämlich die medizinisc­he Heilmittel­versorgung“, sagt die Sana-Sprecherin. Der Bereich wachse, unter anderem durch die Eröffnung des Medicums, einem Gesundheit­szentrum für Beatmung und Wachkoma, mit dem Sana eng zusammenar­beiten wolle. Und: Man renoviere, modernisie­re und vergrößere für das hochmodern­e Sanitätsha­us „Med 360 Grad“, das den Platz der gekündigte­n Mieter benötige.

Für einen Friseur sei da kein Platz mehr, und das sei auch eine bewusste Entscheidu­ng gewesen, betont die Sprecherin: „Leider mussten wir feststelle­n, dass dieser Service – bereits vor der Corona-Pandemie – nicht mehr sehr häufig nachgefrag­t war. Das ist ein Phänomen in vielen Krankenhäu­sern.“Seien Friseure dort früher häufig zu finden gewesen, sei die Sana-Klinik nur noch eines von wenigen Krankenhäu­sern in Düsseldorf und der Umgebung gewesen, die dieses Angebot, das nicht zur Medizinver­sorgung zähle, vorgehalte­n habe.

Stattdesse­n gehe es nun darum, sich auf dem medizinisc­hen Sektor verbessert aufzustell­en. Und dazu zähle nicht zuletzt die Gründung des landesweit größten Gefäßzentr­ums mit Ralf Kolvenbach, einem internatio­nal anerkannte­n Gefäßspezi­alisten, der einen Großteil seines Teams vom VKKD mitgebrach­t hat.

UNTERBACH (arc) Die Bewohnerin eines Mehrfamili­enhauses wurde auf ein schreiende­s Fuchsbaby im Garten aufmerksam und alarmierte am Donnerstag­vormittag die Feuerwehr Düsseldorf. Die Einsatzkrä­fte konnten das Tier behutsam in eine Box heben und nach einer kurzen Untersuchu­ng vor Ort in eine Tierklinik transporti­eren. Die Suche nach der Mutter des Tier-Babys blieb erfolglos.

OBERBILK (arc) Bei einem Verkehrsun­fall auf der Karl-Geusen-Straße hat sich ein 55-jähriger Radfahrer so schwer verletzt, dass Rettungskr­äfte ihn in ein Krankenhau­s brachten. Der Erkrather, der in Richtung Oberbilker Allee unterwegs war, fuhr in Höhe der Einmündung Kuthsweg laut Zeugenauss­agen offenbar bei Rot in die Kreuzung ein. Dort prallte er dann gegen den Ford eines 67-Jährigen.

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RP-FOTO: MARC INGEL Cara Seitz (v.l.) und Azra Yavuz kämpfen dafür, dass Azize Yavuz ihren Friseursal­on im Sana-Krankenhau­s in Gerresheim behalten kann.

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