Mehr Transparenz bei der Reparatur
dem sie vermeintlich ihren Geist aufgeben.
Oder nicht mehr ganz aktuell sind. Vor 100 Jahren nannte die Mehrzahl der Bürger etwa 400 Gegenstände ihr Eigen. Heute sind es 10.000. Früher wurde fast alles repariert, ein aussichtsloser Fall aber noch lange nicht weggeschmissen. Das Wegwerfen musste den Leuten buchstäblich beigebracht werden. Das hat Jahrzehnte gedauert. Inzwischen wünschen sich viele wieder mehr Nachhaltigkeit. Nicht erst seit Corona. „Alle Altersklassen kommen zu uns, um kaputte Sachen richten zu lassen“, freut sich Jürgen Zastrozynski, Zweiter Vorsitzender von „Garagelab“in Düsseldorf, eines von vielen Reparaturcafés im Land, die einen starken Trend belegen.
Nicht immer liegt es am nachlässigen Umgang, wenn Geräte ihren Dienst versagen. Bis zu 3,7 Milliarden Euro könnten die Deutschen jedes Jahr sparen, wenn TV-Apparate, Notebooks, Smartphones und Waschmaschinen so lange hielten, wie die Konsumenten es sich wünschen. Bei einem Notebook wären das zehn Jahre. Tatsächlich werden tragbare Computer im Schnitt aber schon nach fünf Jahren ausgetauscht. Trotz beinharter Dementis der Hersteller hält sich derVerdacht, dass die Lebensdauer abWerk limitiert ist. Die EU will deshalb ein Recht auf Reparatur einführen. Seit Anfang März gilt: Hersteller dürfen Haushaltsgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen, Kühlgeräte und Displays nur noch auf den Markt bringen, wenn sie Ersatzteile und Reparaturanleitungen für sieben bis zehn Jahre zur den neuesten Stand gebracht werden. Langlebige und reparaturfreundliche Produkte sind in einer Kreislaufwirtschaft unverzichtbar. Instandhaltung und Reparaturen tragen – ebenso wie Teilen und Tauschen – erheblich dazu bei, Ressourcen einzusparen.
Drei Wochen nach geglückter Reparatur des Waschmaschinenmotors kündigte sich übrigens ein kapitaler Lagerschaden derWäschetrommel an. Das war es dann. Es war eindeutig Zeit für einen Wechsel. Alles umsonst? Keineswegs. Ein sehr, sehr gutes Gefühl ist trotzdem geblieben. Bis heute.
Nutzungsdauer Würden Fernseher, Notebooks, Computer und Wachmaschinen 13 Jahre anstatt üblicherweise der Hälfte davon genutzt, könnten jedes Jahr knapp vier Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden. Das entspricht dem Ausstoß von etwa 1,85 Millionen Personenwagen.
Vorgaben Laut der neuen EU-weiten Regelung müssen Unternehmen umfassende Informationen über Reparaturkosten und Ersatzteile schon beim Kauf angeben. Etwa, dass Wasserschäden an Laptops nicht repariert werden können.