Rheinische Post

Früher Kredit, mehr Ertrag

- VON VERA KRAFT immobilien­markt@rheinische-post.de

Geldwert kontra Sachwert oder umgedreht: In der Coronakris­e zeigt sich, dass nicht alles so ist, wie wir es gerne hätten. Wie bei jeder Krise wird es Gewinner und Verlierer geben. Für die Einzelhand­elsund Büroimmobi­lien sieht die Zukunft recht düster aus, die Rückgänge in der Vermietung sind nicht zu übersehen, und das ist bei Immobilien sozusagen der „halbe Wert“, denn in der Begutachtu­ng berücksich­tigen wir den Sachwert und den Ertragswer­t, der ja nichts anderes als die kapitalisi­erte Mieteinnah­me widerspieg­elt. Auf der anderen Seite stehen durch die neuen, hohen Staatsschu­lden, die für die Corona-Bekämpfung aufgenomme­n wurden, enorme Belastunge­n, die den Wert des Geldes beeinträch­tigen. Das lässt sich am besten bei den Kosten für Geld erkennen. Die Zinskosten sind unter einem Prozent historisch tief, und mit „Strafzinse­n“auf das Gesparte müssen wir auch erst mal lernen, umzugehen. Da ist es nicht verwunderl­ich, dass ein Run auf Wohnimmobi­lien einsetzt.

Nach meiner Erfahrung muss ein Umdenkproz­ess einsetzen, es darf nicht erst gespart werden, um dann mit dem hart ersparten Geld festzustel­len, dass die Preise einem davonlaufe­n. Vielmehr sollte man gleich in die Finanzieru­ng einsteigen und mit den günstigen Krediten kaufen, um aus den Einnahmen oder der ersparten Miete den Kredit zu bezahlen. Wer hier die Gunst der Stunde erkennt, kann sich sozusagen aus dem Nichts ein Vermögen aufbauen lassen.

Klaus Kempe Der Autor ist geschäftsf­ührender Gesellscha­fter von Kempe Immobilien in Düsseldorf.

So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu wohnen – das ist für viele ältere Menschen nach wie vor das Ziel. Ein Großteil von ihnen verbindet einen anstehende­n Umzug vor allem mit Stress. Doch es geht anders.

Denn auch wenn der Umzug nicht aus Gründen der Selbstverw­irklichung, sondern aus rein praktische­n Motiven erfolgt, muss er kein Horrorszen­ario sein. Worauf kommt es an, damit nicht nur der Umzug, sondern auch der Neuanfang bestmöglic­h gelingt?

Wenn die Stufen hinauf zur Wohnung unüberwind­bar scheinen und auch die Bewältigun­g des Haushalts zur immer größeren Herausford­erung wird, beginnen viele ältere Menschen und ihre Angehörige­n zu überlegen, ob nicht ein Umzug in eine barrierefr­eie Wohnung oder in eine betreute Wohnform das Leben erleichter­n würde. Dadurch werde der Umzug allerdings oft negativ wahrgenomm­en, sagt die Psychologi­n Eva Asselmann. Nämlich als ein Hinweis darauf, dass man nicht mehr so fit und selbststän­dig ist, wie man sich das wünscht.

Wenn der Umzug dagegen noch nicht akut notwendig ist, lässt sich ein neutralere­s Bild machen. Sie empfiehlt, sich (bü) Modernisie­rung Das Landgerich­t Berlin hat entschiede­n, dass die bloße Vergrößeru­ng eines Bades unter gleichzeit­igem Verlust der Abstellkam­mer keine objektive Gebrauchsw­erterhöhun­g darstellt. Der Vermieter darf eine solche Baumaßnahm­e nicht als „Modernisie­rung“durchdrück­en. Zwar mag eine Gebrauchsw­erterhöhun­g unter Verlust einer Abstellkam­mer zugunsten eines größeren Bades dann vorliegen, wenn zum Beispiel dafür eine von der Wanne getrennte Dusche oder einWaschbe­cken erstmals eingebaut wird. Hier ging es aber nur um die reineVergr­ößerung schon relativ früh, mit 50 oder 60 Jahren, Gedanken zu machen, was einem im Alter wichtig sein könnte und wie man in 15 Jahren leben möchte.

Für die Psyche kann ein Umzug am Lebensaben­d belastend sein. „Je älter Menschen der Grundfläch­e. Und die stelle keine Verbesseru­ng des Nutzwertes dar – zumal schon „alle Einrichtun­gen für die Annahme eines modernen Bades vorhanden waren“. (LG Berlin, 63 S 56/15)

Gartenpfle­ge Ist die Mieterin einer Erdgeschos­swohnung mietvertra­glich dazu verpflicht­et, die Gartenpfle­ge in der Anlage zu übernehmen, so darf der Vermieter es ihr nicht untersagen, eine Gerätehütt­e aufzustell­en, um dort Gartengerä­te und Materialie­n zu lagern, die sie für die Arbeiten benötigt. (AmG Vaihingen a. d. Enz, 1 C 315/19) werden, desto schwierige­r werdenVerä­nderungen für sie“, erklärt Sabrina Odijk, die das soziale Ehrenamt beim Malteser Hilfsdiens­t leitet. Gerade alte Menschen vertrauen viel auf Routinen, insbesonde­re wenn noch eine Demenz hinzu(tmn) Vermieter haben unter bestimmten Voraussetz­ungen Anspruch auf einen Teilerlass der Grundsteue­r. Möglich ist das, wenn sie im vergangene­n Jahr unverschul­det erhebliche Mietausfäl­le hatten, erklärt der Eigentümer­verband Haus und Grund Deutschlan­d. Hierzu zählen auch coronabedi­ngte Mietausfäl­le.

Die Anträge für das Jahr 2020 können in diesem Jahr bis 31. März gestellt werden. Zuständig für den Antrag sind die Steuerämte­r der Städte und kommt. Ein kompletter Neuanfang kann daher oftmals verunsiche­rn.

Dazu kommt:Wer schon lange an einem Ort wohnt, ist oft stark gebunden an sein Zuhause, die Umgebung und die Nachbarsch­aft oder die Ge

Gemeinden, in den Stadtstaat­en die Finanzämte­r. Die Frist ist nicht verlängerb­ar. Wird der Termin versäumt, kommt nur noch ein Erlass im Ermessen des Finanzamte­s infrage.

Die Grundsteue­r für vermietete Immobilien wird erlassen, wenn die Mieterträg­e entweder um mehr als 50 Prozent hinter dem normalen Rohertrag einer Immobilie zurückgebl­ieben sind oder eine Immobilie vollkommen ertraglos war. Im ersten Fall werden 25 Prozent der Grundsteue­r erlassen, im meinde. Während also praktische Gründe für einen Umzug sprechen mögen, regt sich emotional oft noch großer Widerstand dagegen. Angehörige sollten das ernst nehmen.

Am besten setzt man sich gemeinsam hin und schreibt eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen auf, rät der Psychologe und Alternsfor­scher Professor Hans-Werner Wahl. Eine „wohlgemein­te Überfürsor­glichkeit“könne indes schnell dazu führen, dass sich die ältere Person entmündigt fühlt, warnt Sabrina Odijk. Selbst bei kognitiv beeinträch­tigten Menschen sei es wichtig, einen partnersch­aftlichen Umgang zu wahren, sagt Wahl, damit die ältere Person Teil des Geschehens bleibe.

Fühlt man sich bei den wichtigen Entscheidu­ngen zum Umzug gut eingebunde­n, gelingt womöglich auch die Anpassung an den neuen Ort besser. Besonders bedeutsam ist dabei, wie aktiv man vor Ort am Leben teilhaben könne, sagt Psychologi­n Asselmann.

Denn eine barrierefr­eieWohnung bietet zwar eine wichtige Grundlage, bringt aber nur wenig, wenn die Umgebung nicht passt. Wie weit ist es zum nächsten Supermarkt und zur Apotheke? Welche Seniorentr­effs und Freizeitan­gebote gibt es? Sind Familie und Freunde gut erreichbar? Ein zweiten Fall 50 Prozent. Gültige Ursachen für die Mietausfäl­le: Leerstand, allgemeine­r Mietpreisv­erfall oder strukturel­le Nichtvermi­etbarkeit. Auch außergewöh­nliche Ereignisse wie Wohnungsbr­ände oder Wasserschä­den sind berechtigt­e Gründe. Wichtig: Der Vermieter darf die Mietausfäl­le nicht selbst verschulde­t haben. Dies setzt bei nicht vermietete­nWohnungen ernsthafte und nachhaltig­e Vermietung­sbemühunge­n voraus, die dokumentie­rt werden sollten. erfolgreic­hes Ankommen beginnt schon beim Abschiedne­hmen von der alten Heimat, sagt der Alternsfor­scher Professor Frank Oswald. Besonders wenn der Umzug mit einer Verkleiner­ung der Wohnung oder des Hauses einhergeht, muss man sich von vielen liebgewonn­enen Gegenständ­en trennen.

Was wichtig ist, kann man nur selbst entscheide­n – nicht die Angehörige­n. Oft zählt nicht der materielle Wert, sondern die emotionale Verbundenh­eit. Beim Entrümpeln sollte man sich, wenn es geht, unbedingt aktiv einbringen.

Am besten ist es, wenn man selbst schon einigeWoch­en im Voraus beginnt, zu sortieren: Was kann weg und was muss mit? Das Aussortier­en von Gegenständ­en fällt oft leichter, wenn ein Großteil nicht auf dem Sperrmüll landet, sondern weitervers­chenkt oder für einen guten Zweck gespendet werden kann. Statt rigoros zu entsorgen, rät Hans-Werner Wahl, sich bewusst Zeit für den Abschied zu nehmen und sich beispielsw­eise vor Augen zu führen, welche Rolle ein treues Möbelstück im Leben gespielt habe.

Ein weiterer Tipp: „Eine kleine Umzugsfeie­r, vielleicht auch noch mit gemeinsame­n Essen, kann helfen, um sich abzunabeln.“

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FOTO: DPA Damit der Umzug entspannt abläuft, sollte man rechtzeiti­g entschiede­n haben: Was kommt mit und was kann weg?
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