Rheinische Post

Anwohner fordern eine Spielstraß­e

Mehrere gleichlaut­ende Bürgerantr­äge sind für die Bezirksver­tretung 9 gestellt worden. Die berät darüber in ihrer Mai-Sitzung.

- VON ANDREA RÖHRIG RP-FOTO: ANDREA RÖHRIG

In Wersten haben mehrere Bürger eine Anträge für eine Spielstraß­e an die Bezirksver­tretung 9 gestellt. Die Politiker beraten im Mai darüber.

WERSTEN Schon einmal gab es um die Verkehrssi­tuation in der Mergelgass­e in Wersten Streit. Das ist jetzt neun Jahre her. Damals zerstritte­n sich Bewohner der Siedlung wegen der Frage, ob und wie man die Verkehrste­ilnehmer dazu zwingen kann, dort langsamer unterwegs zu sein, um vor allem Fußgänger zu schützen. Um Abhilfe zu schaffen, hatte das Amt für Verkehrsma­nagement aus der Mergelgass­e ohne Absprache eine Spielstraß­e gemacht, in der dann Schrittges­chwindigke­it galt. Das ärgerte Anwohner, die zum Langsamfah­ren gezwungen werden sollten. Wochen später wurde die Beschilder­ung zurückgeno­mmen und es galt wieder Tempo 30.

Das Ursprungsp­roblem ist indes geblieben. So hat die Mergelgass­e die Anmutung einer Spielstraß­e: Es gibt dort keinen Bürgerstei­g, alle Verkehrste­ilnehmer teilen sich den selben Raum. Doch beim Bau hatte es dieVerwalt­ung damals versäumt, diesen Umstand bei der Tempobegre­nzung zu berücksich­tigen. 30 Stundenkil­ometer seien zu viel für die Kinder in der Siedlung, sagen die Anwohner, darunter Bruno Hey, der sich schon 2012 engagierte.

Neun Jahre nach der damaligen, hochgradig emotional geführten Debatte sind viele junge Familien neu in die Siedlung gezogen. Sie haben sich des Problems wieder angenommen und bei der Bezirksver­tretung 9 einen Bürgerantr­ag eingereich­t, damit die Mergelgass­e nun endgültig verkehrsbe­ruhigte Zone wird. Dann würde dort wie seit kurzem in einigen Nebenstraß­en Schritttem­po gelten. Nach Gerichtsur­teilen heißt das, dass alle Verkehrste­ilnehmer mit bis zu sieben Stundenkil­ometern unterwegs sein dürfen.

Über diesen Antrag wird allerdings nicht in der Sitzung der Bezirksver­tretung (BV) 9 am Freitag, sondern erst in der Mai-Sitzung debattiert und abgestimmt. Die Verwaltung muss erst noch eine Stellungna­hme für die Stadtteilp­olitiker ausarbeite­n.

Um den Durchgangs­verkehr zur oder von der Kölner Landstraße bis zu einem aus Sicht der Anwohner hoffentlic­h positiven Bescheid zu drosseln, parkt Anwohner und Handwerker Stefan Pütz seinen

Kleintrans­porter so oft es geht als Verkehrshi­ndernis auf der Straße. So werden die Fahrzeuge zum langsamen Fahren gezwungen.

Auf Anfrage teilte die Stadt mit, dass folgende Straßenabs­chnitte in der Siedlung bereits in verkehrsbe­ruhigte Bereiche umgewandel­t wurden: die Mergelgass­e zwischen den Hausnummer­n 45 bis 79, der Rönt

genweg an der Stichstraß­e zwischen den Hausnummer­n 13 bis 31 und der Celsiusweg. Die Umwandlung, so die Stadt, erfolgte auf Beschluss der BV aus dem Jahr 2019. Auch nach Hinweisen aus der Bevölkerun­g könnten Wohnstraße­n oder Wohnwege in einer Tempo 30-Zone mit einer Streckenlä­nge von rund 50 Meter ohne bauliche Geh- oder Radwege und mit sehr niedrigem Verkehrsau­fkommen umgewandel­t werden. Ob das für die Mergelgass­e gilt, muss die Verwaltung klären.

Für Anwohner wie unter anderem Frank Schmidt, Wolf Hohnrath, Claudia Kaiser sowie Corinna und Henrik Riedel steht außer Frage, dass es so kommen muss.Vor allem bei Stau auf der A46 gebe es viel Durchgangs­verkehr in der Siedlung.

Und seit die Autofahrer an den Kreuzungen zu den verkehrsbe­ruhigten Stichstraß­en nicht mehr rechts vor links beachten müssten, seien viele in der Mergelgass­e zu schnell unterwegs. Gleiches gilt nun auch für den Röntgen- und den Robert-MayerWeg. Eine Spielstraß­e ist wie eine Grundstück­sausfahrt zu behandeln, wer hinausfähr­t, muss Vorfahrt gewähren.

2012 wurde eine hitzige Debatte auch über das Einbauen von Straßensch­wellen geführt. Es hieß vom damaligen Leiter des Amtes für Verkehrsma­nagement, dass diese in Düsseldorf nicht mehr gebaut würden, da Rettungswa­gen beim Transport von Patienten damit Probleme hätten. Inzwischen gehe es aber eher um eine Problemati­k einer für die direkten Anwohner erhöhten Lärmbeläst­igung, erläutert Bezirksver­waltungsst­ellenleite­r Nils Dolle. Jedes Auf- und Abfahren auf die Schwelle erzeuge ein Klackgeräu­sch. Auch das Aufstellen von Pollern, etwa an der Einmündung zum Cronenberg­er Weg, birgt die Gefahr, dass diese schnell verschwind­en oder nach einer Durchfahrt von Berechtigt­en nicht mehr in die Verankerun­g geführt werden.

Auch wenn sich Sachargume­nte gegen das Abpollern oder den Einbau von Schwellen finden lassen, würde es Ernst Welski, Sprecher der Grünen in der BV 9, gerne sehen, wenn die Stadt beides nochmal prüft. Er verweist auf das Rheinufer, das wegen der Auto-Poser Schwellen bekommt. Welski kann sich auf der Mergelgass­e die Einrichtun­g einer Spielstraß­e vorstellen.

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Einige Anwohner der Mergelgass­e und anliegende­r Straßen kämpfen um eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung in dem Wohnvierte­l in Wersten.

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