Rheinische Post

Mechthild Schmölders will Gerresheim zusammenbr­ingen

Die 60-Jährige ist die neue Quartiersm­anagerin im Stadtteil. Ihr Büro hat sie in einem kleinen Bus eingericht­et, mit dem sie bald schon unterwegs ist.

- VON TINO HERMANNS

Wenn Mechthild Schmölders über die Heyestraße in Gerresheim geht, wird sie von allen Seiten gegrüßt, angesproch­en und hält hier und da auch ein kleines Pläuschen. In Gerresheim ist die 60-Jährige fast so bekannt wie ein bunter Hund. „Ich lebe, seit ich denken kann, in Gerresheim“, erzählt Schmölders. „Der Stadtteil ist nicht nur mein berufliche­s, sondern insgesamt mein Lebensquar­tier.“Das ist für ihren neuen Job als Quartiersm­anagerin ein Vorteil. „Ich kenne die Strukturen, bin gut vernetzt mit Vereinen, Organisati­onen und den Menschen“, so Schmölders.

Die Schwerpunk­te ihrer sozialen Arbeit liegen in Absprache mit dem Arbeitgebe­r, der Diakonie, im Gebiet rund um die alte Glashütte und im Neubauarea­l Am Quellenbus­ch. „Um die Glashütte herum wohnen viel alte Menschen, die sich mit den Veränderun­gen nicht anfreunden können, sich zurückzieh­en und deshalb von Einsamkeit bedroht sind“, sagt Schmölders, die für Senioren eine Nachbarsch­aftshilfe anbieten will. Ehrenamtle­r könnten Einkäufe übernehmen oder Ältere bei einem Spaziergan­g begleiten. „Im Quellenbus­ch gibt es junge Familien in prekären Lebenssitu­ationen. Ganz wichtig ist, dass sich die Menschen dort kennenlern­en. Wenn man sich nicht kennt, hilft man sich auch nicht gegenseiti­g.“

Eigentlich hätte Schmölders ihren Dienst bereits im vergangene­n Jahr antreten sollen, aber Corona machte den Planungen einen dicken Strich durch die Rechnung. Zum Glück genehmigte die Stiftung Wohlfahrts­pflege NRW, die Schmölders' Gehalt zum Teil finanziert, eine Startversc­hiebung des auf drei Jahre angelegten Projektes auf das Jahr 2021.

Jetzt also laufen die Planungen für die Umsetzung vieler Ideen. „Ende Mai wird es einen ‚Tag der Nachbarsch­aft` unter dem Motto ,Hier wächst was zusammen' geben. Wir planen zweigleisi­g: einmal als Präsenzver­anstaltung, aber auch digital“, so Mechthild Schmölders. „Im Frühsommer gibt es einen Tablet-Workshop für Senioren. Damit sie lernen, auch virtuell Kontakt zu Familie, Freunden und Vereinen zu halten.“Bereits organisier­t ist ein Impfbeglei­tservice für Ältere. Ehrenamtli­che fahren zusammen mit den Impfberech­tigten zum Impfzentru­m in die Arena. Dafür und für die weiteren Projekte akquiriert die Quartiersm­anagerin derzeit per Telefon möglichst viele Freiwillig­e.

Und doch kann sie noch nicht so wie sie will, denn ihr eigentlich­er Arbeitspla­tz, ein mobiles Büro in einem Kleinbus, ist noch nicht einsatzber­eit. „Im zweiten Quartal werde ich wohl losdüsen können, um an verschiede­nen Orten in Gerresheim Station zu machen, die Nachbarsch­aft zu vernetzen und zu helfen, wenn Hilfe nötig ist. Damit denken wir Nähe neu und kommen zu den Menschen im Quartier“, sagt Schmölders, die sich riesig auf ihre neue Aufgabe freut.

An Bord des Kleinbusse­s sind neben einer Büroaussta­ttung auch eine Kaffeemasc­hine, Tisch, Stühle und ein Sonnenschi­rm. „Jeder wird wissen, da kann ich um die Ecke hingehen, bekomme Beratung oder auch einfach nur einen Kaffee“, erzählt die Gerresheim­erin. Schmölders hat ein Ziel: Sie will, dass möglichst viele Menschen in Gerresheim eine lebens- und liebenswer­te Heimat finden.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Petra Wienß (l.), Leiterin des Zentrum plus in Gerresheim, freut sich auf die Zusammenar­beit mit Mechthild Schmölders.
FOTO: PRIVAT Petra Wienß (l.), Leiterin des Zentrum plus in Gerresheim, freut sich auf die Zusammenar­beit mit Mechthild Schmölders.

Newspapers in German

Newspapers from Germany