Bürgerstiftung plant neue Projekte
Im vergangenen Jahr wurde erstmals mehr als eine Million Euro vergeben, das Stiftungskapital wuchs inzwischen weiter. In diesem Jahr will die Stiftung mit einem neuen Projekt auch wieder Künstler unterstützen.
DÜSSELDORF Trotz der weiterhin schwierigen Lage in der Corona-Pandemie blicken die Verantwortlichen der Düsseldorfer Bürgerstiftung vorsichtig optimistisch in die Zukunft. „Hoffnung ist schließlich das, was uns trägt“, sagt die Vorsitzende des Stiftungsrates, Suzanne Oetker-von Franquet: „Im Moment stecken wir doch alle gemeinsam in dieser Situation mit Kontaktbeschränkungen und Isolation.“Sie hoffe, dass vielleicht im Sommer oder Herbst wieder an ein teilweise normales Leben zu denken sei: „Natürlich kann man den Zeitpunkt aber nicht voraussagen, alles wird von den Impfungen abhängen. Und klar ist, dass uns die Folgen der Pandemie begleiten werden.“
Das vergangene Jahr war für die Stiftung geprägt von den Auswirkungen der Pandemie, die Menschen in Not gebracht, aber auch bestehende Armut sichtbarer gemacht oder verschärft habe, sagt Oetker-von Franquet.„Beispielsweise bei Obdachlosen und Senioren. Als die Tafeln schließen mussten, wurde deutlich, wie viele Menschen von dieser Unterstützung abhängig sind.“Allein aus dem Corona-Sonderfonds der Bürgerstiftung wurden für mehr als 300.000 Euro Masken, aber auch Schlafsäcke und Kleidung fürWohnungslose sowie Lebensmittelgutscheine und Mittagessen für bedürftige Familien und Senioren finanziert. „Auch in unserer glanzvollen Stadt geht es nicht allen gut, und das dürfen wir nicht wegreden.“
Insgesamt betrug das Vergabevolumen der Bürgerstiftung 2020 erstmals mehr als eine Million Euro. Das, so die Stiftungsrat-Vorsitzende, sei durch die Unterstützung der Spenderinnen und Spender möglich geworden. „Darunter große, aber auch viele kleine Beträge von Menschen, die ein Zeichen setzen wollen.“Hinzu kam das Preisgeld „Traumtaler“der Deutschen Postcode-Lotterie, so dass auch der Spendenzufluss erstmals über einer Million Euro lag.
Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie wurden viele Projekte der Stiftung unter den neuen Bedingungen fortgesetzt. So wurden beispielsweise an 14 Schulen Insektenhotels aufgebaut und Wiesen neu bepflanzt, in diesem Jahr sollen weitere zwölf Schulen dazu kommen. Insgesamt zehn Grundschulen wurden beim Projekt „gesund & munter“durch Leseförderung und weitere Lernhilfen unterstützt. Aber auch die Projekte für Senioren werden in etwas anderer Form als bisher weitergeführt. So finden die Proben des Seniorenchors aktuell digital über YouTube statt: „Wir mussten an vielen Stellen flexibel sein und alle Möglichkeiten nutzen“, sagt Suzanne Oetker-von Franquet. Das galt auch für denVorstand, der seine Entscheidungen digital abstimmte.
Als Ersatz für das Seniorenkonzert im Henkelsaal soll es in mehreren Seniorenheimen Freiluftkonzerte
mit Studierenden der Meisterklasse der Robert-Schumann-Hochschule geben. Und statt der beliebten Kleiderbörse ist im Herbst eine kleinere Variante der Veranstaltung angedacht, wenn das dann möglich ist.
Die Bürgerstiftung will außerdem die Hilfsangebote fortsetzen oder ausbauen, die wegen der Corona-Krise entstanden sind. Angedacht ist, mit Künstlern Projekte in den von der Stiftung betreuten Schulen und Seniorenheimen zu verwirklichen. Für diese Projekte sollen die Künstler Honorare von etwa 2000 bis 3500 Euro erhalten. „So wollen wir die Künstler nicht nur weiter unterstützen, sondern ihnen auch die Möglichkeit zum Arbeiten und somit eine Perspektive geben“erläutert Sabine Tüllmann, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung.