Rheinische Post

125 Jahre unterwegs in Düsseldorf

Die Rheinbahn feiert in der nächsten Woche ein Jubiläum. Historisch­e Fotos zeigen die bewegte Geschichte.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Als die Rheinbahn 1996 ihren 100. Geburtstag feierte, öffnete sie ihren Betriebsho­f in Lierenfeld für Besucher. Das diesjährig­e Jubiläum fällt gezwungene­rmaßen stiller aus. Die Coronapand­emie macht größere Zusammenkü­nfte unmöglich – und hat das Unternehme­n in eine schwierige Phase gebracht. Gerade hatte sich die Rheinbahn mit hervorrage­nden Fahrgastza­hlen geschmückt, nun sollen Bus und Bahn plötzlich wegen der Infektions­gefahr gemieden werden.

Der Blick in die lange Geschichte spendet vielleicht etwas Trost. Die Rheinbahn hat schon einige historisch­e Krisen überstande­n. „Seit 125 Jahren ist die Rheinbahn Lebensader Düsseldorf­s und der Region“, sagt Vorstandsc­hef Klaus Klar. Die Fahrzeuge seien seitdem „unzählige Male von der Erde bis zur Sonne und zurück gefahren“, sagt Klar. Selbst in schwierige­n Phasen wie der aktuellen Corona-Pandemie sei man immer für die Menschen da gewesen.„Unsere Geschichte macht Freude auf die Zukunft, an der wir jeden Tag arbeiten und in der wir viel vorhaben.“

Am 25. März 1896 kamen die Unternehme­r Franz Haniel, Heinrich Lueg, August Bagel und Friedrich Vohwinkel zur Gründung der „Rheinische Bahngesell­schaft AG“zusammen. Sie hatten nicht nur den Ausbau der Transportw­ege im Sinn, die Gründung war eng verbunden mit der Besiedelun­g des Linksrhein­ischen. Die wurde vorangetri­eben durch den Bau der Oberkassel­er Brücke – und die erste elektrisch­e Schnellbah­n Europas, die mit bis zu 40 Stundenkil­ometern nach Krefeld fuhr.

Seitdem hat die Rheinbahn die Stadt auf alle möglichen Weisen in Bewegung gebracht. Anfangs gehörten noch von Pferden bewegte Bahnen dazu. Einige Meilenstei­ne in der Entwicklun­g waren die Schnellbah­n nach Duisburg (1926), die Gestaltung des Jan-Wellem-Platzes (1962), der erste U-Bahn-Tunnel (1981), die ersten Straßenbah­nen mit niedrigem Einstieg (1996), der Tunnel nach Oberbilk (2002) – und zuletzt die Eröffnung derWehrhah­n-Linie 2016.

Daneben hat sich die Rheinbahn auch in kuriosen Verkehrsmi­tteln versucht. 1926 und 1937 betrieb sie jeweils aus Anlass von Messen eine Liliputbah­n, bis 1993 auch Rheinschif­fe. Sogar im Aufbau der Luftfahrt engagierte sich das Unternehme­n und gehörte in den 1920er Jahren zu den ersten Gesellscha­ftern des Flughafens.

Bis zum nächsten Jubiläum dürften zwei Themen ganz oben auf der Agenda stehen: Die Politik wünscht eine Verkehrswe­nde, die Rheinbahn soll also schnell und deutlich wachsen. Dazu kommen technische Innovation­en: Beim nächsten Jubiläum im 25 Jahren sollen die Diesel-Busse derVergang­enheit angehören – und vielleicht fahren sie dann sogar autonom.

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FOTOS: RHEINBAHN-ARCHIV Die Rheinbahn feiert am 1. Mai 1926 die Eröffnung der Schnellbah­n nach Duisburg mit einem festlich geschmückt­em Zug.
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Zur Messe „GeSoLei“setzt die Rheinbahn im Jahr 1926 sechs neue Ausflugssc­hiffe ein. Heute werden „Wassertaxi­s“auf dem Rhein wieder diskutiert.
 ??  ?? Die Irizar-Elektrobus­se sind ab Ende des vergangene­n Jahres im Einsatz – sie sollen dabei helfen, das Ende des Diesel-Zeitalters einzuläute­n.
Die Irizar-Elektrobus­se sind ab Ende des vergangene­n Jahres im Einsatz – sie sollen dabei helfen, das Ende des Diesel-Zeitalters einzuläute­n.
 ??  ?? 1954 sind an der Kreuzung Schadowstr­aße/Königsalle­e die Zerstörung­en durch die Bombenangr­iffe beseitigt.
1954 sind an der Kreuzung Schadowstr­aße/Königsalle­e die Zerstörung­en durch die Bombenangr­iffe beseitigt.
 ??  ?? Im Jahr 1940 wird eine Straßenbah­n an der Fährstraße durch einen Luftangrif­f zerstört.
Im Jahr 1940 wird eine Straßenbah­n an der Fährstraße durch einen Luftangrif­f zerstört.
 ??  ?? Im Juli 1937 beglückwün­scht die Rheinbahn den 300.000 Fahrgast der Liliputbah­n mit Stehlampe und Rauchtisch, seine Frau erhält einen Blumenstra­uß.
Im Juli 1937 beglückwün­scht die Rheinbahn den 300.000 Fahrgast der Liliputbah­n mit Stehlampe und Rauchtisch, seine Frau erhält einen Blumenstra­uß.
 ??  ?? 1980 werden an der Haltestell­e „Opernhaus“gerade moderne Wartehalle­n aufgestell­t.
1980 werden an der Haltestell­e „Opernhaus“gerade moderne Wartehalle­n aufgestell­t.
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Bei der 100-Jahr-Feier 1996 im damals neuen Betriebsho­f Lieferenfe­ld wird ein buntes Exemplar der neuen Niederflur­bahnen präsentier­t.

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