Rheinische Post

Leidenscha­ftliche DEG überrascht München

Mit der defensiv besten Leistung seit Wochen beenden Düsseldorf­s ihre Niederlage­nserie.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Marco Nowak war der erste Gratulant. Aber er blieb nicht lang alleine. Binnen Sekunden war das komplette Team der Düsseldorf­er EG zu Torhüter Hendrik Hane gerannt, um ihn und den Sieg zu feiern. Das macht man so im Eishockey, aber an diesem Montagaben­d wirkte das alles emotionale­r als sonst. War der Gegner doch der EHC Red Bull München. Und am Ende war es noch mal richtig eng geworden, da sei ihm „das Herz in die Hose gerutscht“, sagte Doppeltors­chütze Alexander Karachun - neben Hane der Mann des Spiels bei diesem 3:2-Erfolg, nachdem die DEG auf Rang fünf der Nordgruppe der DEL steht.

Es war ein Spiel, das man der DEG so nicht zwingend zugetraut hatte. Nicht nach den jüngsten sechs Niederlage­n in Folge. Und erst recht nicht gegen München. Schon in einer normalen Spielzeit ist der EHC den meisten Gegnern ja finanziell und dadurch personell haushoch überlegen. In der Corona-Saison ist die Schere noch weiter auseinande­rgegangen. Da überrascht es weniger, dass der Tabellenzw­eite der Südgruppe sein Play-off-Ticket schon so gut wie sicher hat und als klarer Favorit an den Rhein kam.

Das wussten sie natürlich auch bei der DEG und ließen sich eben nicht auf einen offenen Schlagabta­usch ein. „Die oberste Devise heißt heute Defensive“, sagte Verteidige­r Bernhard Ebner, dessen

Team sich meist tief ins eigenes Drittel zurückzog und den Bereich direkt vor dem Tor mit einer Leidenscha­ft verteidigt­e, wie man es seit Wochen nicht gesehen hatte. Das sah zwar teilweise auch bei Fünf-gegen-Fünf aus, als seien die Gäste in Überzahl, aber ihnen blieb nicht viel übrig, als die Scheibe außen herum zu passen. Und wenn doch etwas durchkam, war Hendrik Hane zur Stelle, der Ruhe ausstrahlt­e und endlich wieder die Unterstütz­ung der Vorderleut­e bekam, die ein junger Torhüter braucht. Am Ende hatte Hane 41 Schüsse abgewehrt. Eigene Offensivbe­mühungen blieben derweil rar. Aber wenn die DEG doch mal nach vorne kam, wurde es meist auch gefährlich. Daniel Fischbuch tauchte schon nach 30 Sekunden allein vor dem Gästetor auf, kurz vor Ende des ersten Drittels ging die DEG sogar in Führung, als Tobias Eder einen Schuss von Bernhard Ebner abfälschte. Und auch wenn die Münchener weiter mehr vom Spiel hatten, stand es Mitte des zweiten Drittels 2:0. Karachun hatte in Überzahl getroffen - was das zuletzt arg angeknacks­te Selbstvert­rauen der Düsseldorf­er weiter wachsen ließ. Nicht mal das Anschlusst­or der Gäste zu Beginn des Schlussabs­chnitts konnte die DEG aus der Ruhe bringen, Karachun traf kurz später einfach zum 3:1. Gewonnen war aber noch nichts, die Münchener kamen knapp 30 Sekunden vor dem Ende noch mal auf 2:3 heran, aber der Ausgleich fiel nicht mehr.

 ?? FOTO: OSNAPIX/IMAGO ?? Jubel bei den Düsseldorf­ern nach dem Tor zum 2:0.
FOTO: OSNAPIX/IMAGO Jubel bei den Düsseldorf­ern nach dem Tor zum 2:0.

Newspapers in German

Newspapers from Germany