Die zentrale Erkenntnis bei Kownacki
Ab und an gibt es im Fußball Momente, die aus einem Drehbuch entschwunden zu sein scheinen. So war es auch am Sonntag in der 62. Minute in Darmstadt. Dawid Kownacki holte aus und schlenzte den Ball an Marcel Schuhen vorbei ins Tor. Der Pole wusste sofort, wem er diesen Treffer widmen wollte. Seine Tochter Lena wurde am Sonntag zwei Jahre alt. Also rannte er in Richtung der Fotografen und formte seine Hände zu einem Herz. „Das Tor war für sie“, sagte er anschließend.
Ob es überhaupt zu diesem Tor kommen könnte, war lange Zeit unklar. Nicht wenige dürften bereits nach der ersten Hälfte die Auswechslung des 24-Jährigen gefordert haben. Auf dem rechten Flügel kam er überhaupt nicht zu recht. Ein Ballverlust reihte sich an den anderen. Er entwickelte keinerlei Zug zum Tor.„Dawid hat dort für uns bereits sehr gute Spiele gemacht. Und ich fand, dass Felix Klaus noch nicht so weit ist, um in der Startelf zu stehen“, begründete Trainer Uwe Rösler nach der Partie seine Entscheidung.
Und womöglich lag es auch am Vertrauen in die Qualitäten seines Angreifers, dass er ihn eben nicht auswechselte, sondern nach 55 Minuten das System etwas modifizierte. Es sollte ein entscheidender Schachzug sein. Anschließend spielte Kownacki im Zentrum. Nicht im Sturm, wie viele vermuteten, sondern im offensiven Mittelfeld. Dennoch merkte man ihm an, dass er sich im Zentrum deutlich wohler fühlt. „Das hat er sehr gut gemacht. Ich bin sehr zufrieden mit ihm“, befand auch Rösler. „Nach dem Systemwechsel habe ich eine Leistungssteigerung gesehen. Das war ein Schlüssel für den Sieg.“
Daher war man bei Fortuna natürlich auch über die drei Punkte, die man mit ins Rheinland nehmen durfte, sehr zufrieden. „Das Ergebnis hat gestimmt“, sagt Vorstand Klaus Allofs knapp. „Es war richtig, dass wir die Konzentration hochgehalten haben.“Die Dynamik ging dem Fortuna-Spiel über weite Strecken der Partie komplett ab. Was man aber in der jüngsten Vergangenheit scharf kritisieren konnte, war bei Fortuna am Sonntag auf höchstem Niveau: die Effizienz vor dem gegnerischen Tor.
Von daher wird es dem Tross um Rösler herzlich egal sein dürfen, dass man gegen die Hessen ein wohl eher schwächeres Spiel auf den Platz gebracht hat. Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport. Die drei Punkte zählen. Nichtsdestotrotz wird man analysieren müssen, woran es
Fortunas Restprogramm in der Zweiten Liga
Heimspiele
Karlsruher SC (10.4.),
FC St. Pauli (22.4.), Eintracht Braunschweig (8.5.), Erzgebirge Aue (16.5.)
Auswärts VfL Osnabrück (18.4.), SC Paderborn (25.4.), SpVgg Greuther Fürth (23.5.).
– besonders in der ersten Halbzeit – gehapert hat und wie man dies verbessern kann. Möglicherweise wird man darauf kommen, dass es zukünftig die bessere Lösung ist, Kownacki bereits von Anfang an ins Zentrum zu stellen. Nicht einmal für Jakub Piotrowski, sondern eher für Rouwen Hennings, der erneut äußerst blass blieb.
Zuallererst darf sich aber über die wiedergefundene Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor gefreut werden. Im Idealfall transportiert man diese auch in die kommenden Wochen. Dann stehen Begegnungen mit Karlsruhe, Osnabrück und St. Pauli an. Alles Partien, in denen Fortuna voll auf der Höhe sein muss. Aber auch Partien, die Fortuna alle gewinnen kann, wenn sie voll auf der Höhe ist. Was dann passiert, muss man sehen. Vorerst fährt Fortuna gut damit, sich voll und ganz auf sich selbst und die eigene Leistung zu konzentrieren. Und vielleicht noch auf weitere Tore für die Liebsten. Bei Kownacki hat sich dieser Ansporn schließlich auch in etwas Zählbares umgemünzt.