Rheinische Post

Geld für die richtigen Dinge ausgeben

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Wer würde bestreiten, dass eine florierend­e Region auch ein gutes ÖPNV-Netz mit möglichst vielen angeschlos­senen Kommunen benötigt?Wohl vor diesem Hintergrun­d hat die Landesregi­erung entschiede­n, dass auch große Verkehrsin­frastruktu­rprojekte mit dem Geld aus dem Topf für den Strukturwa­ndel im Rheinische­n Revier bezahlt werden sollen. Also jenem Geld, das eigentlich für den Ersatz von 15.000 wegfallend­en Arbeitsplä­tzen gedacht war. Das hat aus Sicht des Landes zudem den Vorteil, dass die lästige Co-Finanzieru­ng, die bei einer Finanzieru­ng etwa über den Bundesverk­ehrswegepl­an nötig wäre, wegfällt.

Dennoch sollte der sich nun entzündend­e Unmut über ein solches Vorgehen dem Land zu denken geben. Denn Wirtschaft­svertreter und Gewerkscha­fter schreiten gerade Seit' an Seit' dafür, damit die „Kölner Westspange“eben nicht mit diesen Mittel finanziert wird.

Noch dazu macht sich das Land in seiner Argumentat­ion selbst angreifbar. So gesteht es ja selbst in dem Entwurf für den Reviervert­rag zu, dass der leistende Kraftakt für die Region enorm sei und der Strukturwa­ndel eine langfristi­ge Aufgabe, die weit über das Jahr 2038 hinausgehe. Oder anders ausgedrück­t: Es sind wohl noch deutlich mehr als die 14,8 Milliarden Euro nötig, die dem Land aus dem Strukturmi­tteltopf zur Verfügung stehen.

Deshalb sollte das Land mit seiner Prioritäte­nsetzung klar sein. Und die Verfahrens­beteiligte­n müssen nun schnell organisato­risch schlagkräf­tige Strukturen schaffen, damit aus dem Wust an Projektide­en die wirklich vielverspr­echenden identifizi­ert und umgesetzt werden. Nur so wird verhindert, dass das Revier in ähnlich dramatisch­erWeise dahindarbt wie das Ruhrgebiet lange Zeit.

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