Rheinische Post

DEG trifft auf das Überteam der Liga

Gegen die Adler Mannheim müssen die Düsseldorf­er jeder Chance zum Tor nutzen.

-

(bs-) Am Donnerstag hat Nicholas Jensen seinen 32. Geburtstag gefeiert. Wobei feiern in Corona-Zeiten ja relativ ist – erst recht für einen Profi aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Im Schnitt steht für jedes Team gerade alle zwei Tage ein Spiel an, und dazwischen wird trainiert, auch bei der Düsseldorf­er EG.

Ein freier Tag oder eine Party waren Jensen also nicht vergönnt, aber auf eine Tradition aus seiner Heimat wollte der baumlange Verteidige­r mit dem Rauschebar­t nicht verzichten: Er backe für die Familie einen „dänischen Kuchen“, kündigte er am Mittwochab­end in der Internetsh­ow der DEG lachend an. Und das passte doch zum Spiel gegen Ingolstadt, das gerade zu Ende gegangen war. Auch da war Jensen vor allem Zuarbeiter. Mehr als 25 Minuten stand der Däne auf dem Eis, räumte vor dem Tor auf, blockte einen Schuss, führte harte Zweikämpfe und bereitete vier Tore vor. Die DEG gewann 5:4 und hielt den Play-off-Traum am Leben.

„Das fühlt sich sehr, sehr schön an“, sagte Alexander Barta. Und das nicht nur, weil er drei Assists verbuchte und 75 Prozent der Bullys gewann, das lag vor allem am Spielverla­uf: Neun Minuten vor Schluss hatte es noch 2:4 gestanden, „aber wir sind hartnäckig geblieben“, sagte der Kapitän. Ein verrücktes Spiel, „nicht im negativen, sondern im unterhalts­amen Sinn“, befand Trainer Harold Kreis, dessen Team glücklich, aber nicht unverdient gewann. Mehr Schüsse, mehr Chancen – weil die DEG die Räume so eng machte, dass der ERC selten in sein gewohntes Tempospiel kam.

Eine ähnliche Spielweise ist auch am Freitag (19.30 Uhr) gefragt. Und wohl noch mehr. Zwei Tage nach dem Tabellendr­itten stellt sich dann der Spitzenrei­ter der Süd-Gruppe vor: Adler Mannheim. Die meisten Siege, die wenigsten Niederlage­n – die Mischung aus Nationalsp­ielern, Topausländ­ern und dem wohl besten Trainer der Liga, Pavel Gross, macht es möglich. Auch die DEG musste das vergangene­Woche im Hinspiel erleben. Das 3:0 bildete die Verhältnis­se nur unzureiche­nd ab. Aber es passte zu den Adlern: Die schießen längst nicht die meisten Tore der Liga, kassieren im Schnitt aber nicht mal zwei pro Spiel, weil sie ständig den Puck haben, kaum etwas zulassen und in Dennis Endras und Felix Brückmann das beste Torhüter-Duo der Liga stellen.

DEG-Stürmer Flaake hat also nicht übertriebe­n, als er die Adler eine „sehr starke Mannschaft“nannte. Da wird es auch auf ihn und die anderen Überzahlsp­ieler ankommen, im Fünf-gegen-Fünf gibt es gegen Mannheim nun mal kaum Chancen. Umso besser, dass das Powerplay wieder besser wird. In den jüngsten vier Spielen schoss die DEG fünf Überzahlto­re, allein Mittwoch waren es zwei. Da wäre nur ein Problem: Die Adler haben wenig überrasche­nd auch die beste Unterzahlq­uote der Liga (91,7 Prozent).

Wie die Tore fallen, ist letztlich aber einerlei. Die DEG hat nur noch fünf Spiele, da darf sie nicht wählerisch sein, wie sie gegen wen punktet. Zumal es am letzten Spieltag zum anderen Topteam nach München geht. Dazwischen geht es zweimal gegen Augsburg und einmal gegen Nürnberg. Vom Papier her leichtere Aufgaben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany