Rheinische Post

Vermieter helfen den Sozialkauf­häusern

Corona ließ die Einnahmen wegbrechen. Mietnachlä­sse von bis zu 50 Prozent sichern nun die Zukunft.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Die Zukunft der sechs Düsseldorf­er Sozialkauf­häuser der Diakonie-Tochter Renatec ist vorerst gesichert.Vor dem Hintergrun­d weiter laufender Kosten und drastisch gesunkener Einnahmen hatten die Geschäftsf­ührer Kontakt mit verschiede­nen Vermietern aufgenomme­n. Von den Reaktionen sind die Verantwort­lichen des Qualifizie­rungs- und Beschäftig­ungsuntern­ehmens positiv überrascht. „Bis auf einen haben alle einen vorübergeh­enden Mietnachla­ss oder ein Aussetzen der fest vereinbart­en Erhöhungen im Rahmen von Staffelmie­tverträgen angeboten“, sagt Renatec-Sprecher Siegfried Herrmann.

Die finanziell­e Lage in den „Fairhäuser­n“, in denen Menschen mit wenig GeldWaren des täglichen Bedarfs günstig einkaufen können, ist wegen der Corona-Pandemie angespannt. Bis Anfang März waren die Läden geschlosse­n. Nach den vorsichtig­en Lockerunge­n vor einem Monat öffneten die drei Häuser in Rath, Bilk und Garath über das im Einzelhand­el umgesetzte Konzept „click and meet“wieder. „Wer sich anmeldet, darf für ein kurzes Zeitfenste­r in den Laden. Es kommt aber allenfalls ein Viertel der sonst üblichen Kunden. Und das auch nur an diesen drei Standorten“, sagt Herrmann.

Aktuell befindet sich das Personal der Sozialkauf­häuser in Kurzarbeit. Die weiterlauf­enden Miet- und Mietnebenk­osten sind der zweitgrößt­e Kostenfakt­or. Die Nachlässe der Vermieter sind deshalb wichtig. „Bemerkensw­ert“findet Renatec-Geschäftsf­ührer Frank Bente, dass einer der Vermieter sogar einen Nachlass von 50 Prozent gewährt hat. „Diese Hilfen sind wichtig, damit wir in diesen schwierige­n Zeiten überleben können“, sagt er. Das Entgegenko­mmen nütze gleich mehreren Betroffene­n, die im Leben oft einen schweren Stand hätten. Zum einen den bedürftige­n Kunden, die wenig Geld zur Verfügung hätten. Zum anderen den Mitarbeite­rn der „Fairhäuser“, bei denen es sich meist um Langzeitar­beitslose und Menschen mit Handicap handele. „Schön wäre, wenn andere Vermieter dieses Beispiel zugunsten der sozial Schwächste­n nachahmen würden“, sagt Bente.

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