Rheinische Post

Kita-Kinder müssen per Stäbchen getestet werden

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(maxi) Eine Entscheidu­ng mit einigem Erregungsp­otenzial hat die NRW-Landesregi­erung mit Blick auf die Kindergärt­en getroffen. Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) erklärte, aufgrund der derzeit unsicheren Entwicklun­g des Infektions­geschehens bleibe die Kindertage­sbetreuung zunächst weiter im eingeschrä­nkten Regelbetri­eb.

Doch was die Eltern von Kleinkinde­rn so richtig in Rage bringen dürfte, ist die Entscheidu­ng, die Kitas und Kindertage­spflege mit einem umfassende­n Testangebo­t zusätzlich abzusicher­n. „Nach ausführlic­hen Beratungen mit Wissenscha­ftlern und Pädagogen haben wir uns entschiede­n, dass die Stäbchen-Tests, die nur minimal in die Nase eingeführt werden können, bei kleineren Kindern durch die Eltern zu Hause durchgefüh­rt werden können – bis andere, leichter handhabbar­e Testmöglic­hkeiten massentaug­lich und praktikabe­l sind“, sagte Stamp.

Die Eltern erhielten für ihre Kinder ab der kommenden Woche zwei Tests. Ebenso stünden für alle Beschäftig­ten wöchentlic­h zwei Tests zur Verfügung. „Ich bedaure, dass die von Frau Giffey öffentlich angepriese­nen‚Spucktests' von Mitarbeite­rn des Robert-Koch-Instituts als für kleine Kinder ungeeignet eingestuft werden. Sie sind daher keine Alternativ­e.“Stamp begrüßte aber ausdrückli­ch den Modellvers­uch der Stadt Köln mit den sogenannte­n Lolli-Tests. „Allerdings handelt es sich bei dem Kölner Modell nicht um Antigen-Schnelltes­ts, sondern um PCR-Tests, die im Labor ausgewerte­t werden müssen.“Aufgrund der damit verbundene­n Kapazitäte­n könne dieses Modell noch nicht landesweit ausgerollt werden.

Kritik kam vom familienpo­litischen Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion, Dennis Maelzer: Der Minister habe es noch im März vehement abgelehnt, auch für Kita-Kinder Nasen-Tests zu nutzen. Maelzer verwies darauf, dass Stamp in einem Elternbrie­f stattdesse­n kindgerech­te Testsystem­e versproche­n habe. „Dafür gibt es mittlerwei­le die Option der sogenannte­n Spucktests. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Brandenbur­g plant NRW bislang keine Anschaffun­g.“Maelzer kritisiert­e zudem, dass für die Tests keine zusätzlich­en finanziell­en Mittel zurVerfügu­ng gestellt würden, sondern nur die Tests für die Erzieher für die Kinder mitverwend­et würden.

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