Rheinische Post

Himmelgeis­ter fordert Tempo beim Deichbau

- VON ANDREA RÖHRIG

In kaum einem Punkt liegt das schwarz-grüne Ratsbündni­s in Düsseldorf so weit auseinande­r wie bei der Linienführ­ung für den neuen Deich im Himmelgeis­ter Rheinbogen. Gegen den dritten Bauabschni­tt, für den die Bezirksreg­ierung Düsseldorf im Mai 2020 den Planfestst­ellungsbes­chluss aufgestell­t hat, klagen der Umweltverb­and BUND und eine Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts (GbR) beim Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG). Auf Anfrage heißt es aber, dass weder ein Termin anberaumt noch für die nächste Zeit geplant ist.

Die Initiative hatte gefordert, dass der Deich nicht in seiner jetzigen Führung saniert werden, sondern weiter ins Landesinne­re verlegt werden soll. Das, so die Argumentat­ion, würde sowohl die Wildbienen schützen als auch verhindern, dass dort jemals gebaut werden könnte. Die Grünen würden gerne den Forderunge­n des BUND folgen; die

CDU würde lieber auf der heutigen Deichführu­ng sanieren. Jetzt wollen die politische­n Partner aber erst einmal die Entscheidu­ng des Gerichtes abwarten. Bei zwei anderen Bauabschni­tten geht es inzwischen voran.

Doch wann das Hochwasser kommt, das Himmelgeis­t unter Wasser setzen wird – erst im Februar hatte der Rhein sein Bett verlassen – kann niemand vorhersage­n. Dass das passiert, bevor alle Deichstück­e saniert oder neugebaut sind, das befürchtet Anwohner Hans Gerd Prodoehl, der im Februar sowohl Oberbürger­meister Stephan Keller als auch die Spitzen der CDUund Grünen-Fraktion anschrieb. „Es wäre nicht verantwort­bar, nach dem Prinzip Hoffnung darauf zu vertrauen, dass es schon nicht so schlimm kommen wird wie im Jahr 1995, als Himmelgeis­t zuletzt ein Extremhoch­wasser erlebt hat oder wie 1926, als Himmelgeis­t überflutet wurde“, heißt es in dem Schreiben des Anwohners. Mitgeschic­kt hat Hans Gerd Prodoehl mehrere Fragen zum Stand des Deichbaus in Himmelgeis­t, um deren Beantwortu­ng er gebeten hat.

Oberbürger­meister Stephan Keller antwortete auf das Schreiben des Anwohners und legte den Stand der Bauabschni­tte wie folgt dar: Für die Bereiche in der Ortslage von Himmelgeis­t und Schlossmei­erhof wurden im Mai 2020 in letzter Instanz Klagen gegen die Planfestst­ellungsbes­chlüsse abgewiesen. Laut OVG ist jedoch eine weitere vom Juli 2020 anhängig. Derzeit, so Keller, erstellt die Stadt die Ausführung­splanung. Sichtbare Bautätigke­iten begännen laut Keller im dritten oder vierten Quartal 2022. Die Fertigstel­lung ist für Ende 2024 avisiert. Für den Bereich des Rheinbogen­s wurde trotz der offenen Klage mit einer Ausführung­splanung begonnen. Keller: „Eine Umentschei­dung für eine Führung mit Deichrückv­erlegung, die im Genehmigun­gsverfahre­n mit betrachtet, aber verworfen wurde, würde mit einer neuen, zeitlich entspreche­nd aufwändige­n Pflanfests­tellung einhergehe­n.“

Hans Gerd Prodoehl hätte sich vom OB gewünscht, dass dieser einen Hinweis darauf gibt, was er tun wolle, um diese drastische Verzögerun­g zu verhindern. Dieser, so Prodoehl, müsse das Bündnis auf die Umsetzung der Bauvariant­e Sanierung in der bestehende­n Trasse drängen.

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FOTO: HJB Im Rheinbogen soll der Deich auf seiner Trasse saniert werden.

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