Rheinische Post

Unruhe in der Union vor der K-Entscheidu­ng wächst

- VON JANA WOLF

BERLIN CDU-Chef Armin Laschet oder CSU-Chef Markus Söder? Je näher die Entscheidu­ng in der Frage rückt, wer für die Union als Kanzlerkan­didat ins Rennen geht, desto mehr wächst die Nervosität. Nun steht ein wichtiger Termin bevor: Am Sonntag tagt der geschäftsf­ührende Vorstand der Unionsfrak­tion im Bundestag. Offiziell geht es um die Zukunft des Landes, tatsächlic­h um die K-Frage.

Kurz vor der Tagung herrschte besonders in CSU-Kreisen große Unruhe. Am Donnerstag wurde kolportier­t, dass Laschet am Wochenende mit Söder über die K-Frage sprechen wolle und seine eigene Kandidatur womöglich auch ohne Einvernehm­en mit Söder bekanntgeb­en könnte. CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte dazu gegenüber der „Bild“: „Ich hoffe nicht, dass hier versucht wird, einseitig Fakten zu schaffen.“Bestätigt wurde LaschetsVo­rhaben bislang nicht. Dennoch stellt die Konkurrenz um die Kanzlerkan­didatur das Miteinande­r von CDU und CSU schon jetzt auf eine harte Probe.

Die Rolle der Fraktion bei der Kandidaten­kür rückt zunehmend in den Fokus. Dobrindt hatte „ein erhebliche­s Mitsprache­recht“eingeforde­rt, wie er im „Bundestags-Briefing“der CSU am Freitag betonte. Eine Gruppe von rund 50 CDU-Abgeordnet­en hat in einer Erklärung ebenfalls verlangt, an der Entscheidu­ng beteiligt zu werden. Brisant für Laschet: In der Fraktion zeichnet sich eine Bewegung in Richtung Söder ab. Bereits am Dienstag hatten sich sieben Abgeordnet­e aus Baden-Württember­g hinter den CSU-Chef gestellt. Für die Abgeordnet­en ist die Entscheidu­ng insofern relevant, als ihre eigene Zukunft am Wahlergebn­is der Union hängt. Schließlic­h könnte ein schlechtes Abschneide­n bei der Bundestags­wahl einige Parlamenta­rier das Mandat kosten. In Umfragen liegt Markus Söder derzeit deutlich vor Armin Laschet. Zudem kämpft die Union nicht nur intern um die Kanzlerkan­didatur, sondern besonders auch um das Kanzleramt im Herbst.

Zur Fraktionst­agung am Sonntag sind sowohl Laschet als auch Söder geladen, ihre Auftritte stehenunte­r dem Tagesordnu­ngspunkt „Wie gestalten wir die Zukunft?“auf der Agenda. Unmittelba­r zuvor wird Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sprechen: Jedes ihrer Worte wird auf die Goldwaage gelegt und darauf untersucht werden, ob die Kanzlerin Präferenze­n für einen der Anwärter durchblick­en lässt.

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