Die Brandkatastrophe am Flughafen vor 25 Jahren hat 17 Menschenleben gekostet. Zwei Einsatzkräfte erinnern sich.
LOHAUSEN An diesen Moment des Entsetzens erinnert sich Mario Heinen noch genau. Am 11. April 1996 stand er mit einem Kameraden dem Feuer am Flugsteig C gegenüber und ein Schlauch pumpte 200 Liter pro Minute in die Flammen. Aber es passierte nichts. „Wir hatten gar keinen Erfolg, es wurde überhaupt nicht weniger“, erzählt Heinen. Also entschied der Feuerwehrmann, etwas zu tun, das heute undenkbar wäre. Er ließ seinen Kollegen alleine und legte eine neue Leitung für ein größeres Rohr. Als 800 Liter pro Minute aus dem Schlauch schossen, wichen die Flammen langsam zurück.
25 Jahre ist es her, dass der Flughafen brannte und 17 Menschen in den Flammen ihr Leben verloren, 88 Opfer wurden teils schwer verletzt. Es war ein Taxifahrer, der um 15.31 Uhr bei der Flughafen-Feuerwache einen „Funkenflug“aus der Decke im Terminal A meldete. Bei Schweißarbeiten waren Funken in eine Zwischendecke geraten und hatten illegal eingebaute Dämmplatten entzündet. Über Lüftungskanäle verteilten sich tiefschwarze, giftige Rauchschwaden im gesamten Gebäude. Gegen 15.55 Uhr wurde Brandalarm ausgelöst.
Mario Heinen, damals 34, saß im ersten Löschzug, der von derWache in Derendorf zum Flughafen brauste. In seinen 16 Jahren bei der Feuerwehr hatte er den einen oder anderen großen Brand gesehen und gespürt, aber auch oft genug erlebt, dass es in solch großen Gebäuden wie dem Airport zu Fehlalarmen kommt. „Wir waren der Meinung, da ist alles auf dem neuesten technischen Stand“, sagt er. „Wir dachten, da könnte es gar nicht brennen.“
Und obwohl er vor Ort sah, dass im Flughafen wirklich ein Feuer wütete, wurde ihm das Ausmaß der Katastrophe erst später bewusst. Er erinnert sich, wie ein Bistro am Flugsteig C lichterloh brannte. Wie er mit seinem Kameraden loszog – ein Angriffstrupp aus nur zwei Männern. Wie sie immer wieder raus mussten, um die Atemschutzgeräte zu tauschen. Und wie sie jedes Mal erfuhren, dass seine Kollegen noch mehr Tote und Verletzte geborgen hatten. Mario Heinen spricht heute von Glück, dass er keine Toten bergen musste. Dieses Gefühl beim Absuchen des Gebäudes, dass hinter jeder Tür ein lebloser Körper liegen könnte, wird er aber nicht vergessen.
Für Ernst G.Walter, damals 37 Jahre alt, kam der Alarm um halb fünf am Nachmittag. Er hatte Dienst beim Bundesgrenzschutz, saß in seinem Büro im Anbau Ost, als einer seiner Kollegen sagte, dass es am Flughafen brennt. Walter schnappte sich sein Funkgerät und fuhr aufs Vorfeld. Als er aus dem Auto stieg, gingen am Flugsteig A die Entrauchungsklappen auf – und der Himmel verfinsterte sich. Der Flughafen war plötzlich von einer schwarzen Rauchwolke umhüllt.
Drei Kollegen des Polizisten befanden sich zu diesem Zeitpunkt im brennenden Gebäudeteil. Einer meldete sich per Funk:„HerrWalter, wir sind hier oben eingeschlossen. Wir kommen nicht mehr raus.“Als einziger hatte Walter ein Funkgerät, nur er stand in Kontakt mit ihnen. Der Weg übers Treppenhaus war abgeschnitten – beißender Qualm schlug Walter entgegen. Seine eingeschlossenen Kollegen kauerten währenddessen völlig orientierungslos am Fußboden. Sie drohten zu ersticken. Vergeblich versuchte der 37-Jährige, mit einer Spitzhacke eine Scheibe einzuschlagen.
Die Rettung kam schließlich in einem Feuerwehrwagen. Die Einsatzkräfte in Schutzausrüstung fanden die Polizisten lebend am Boden liegend. „Sie hatten wirklich damit gerechnet, dass sie sterben müssen“, erinnert sich Walter. Ohne ihn wären sie im Rauch erstickt.
Um 19.20 Uhr, drei Stunden und 49 Minuten nach dem ersten Bericht über Funken, war der Brand unter Kontrolle. Es dauerte jedoch Jahre, den Airport wieder aufzubauen und die Brandkatastrophe juristisch aufzuarbeiten. Der Strafprozess am Düsseldorfer Landgericht bringt eine Liste von Mängeln ans Licht. Illegal wurde brennbares Material verbaut, es gab keine Sprinkleranlage, keine Rauchmelder in den Hohlräumen. 2001 wurde das Verfahren jedoch ohne Schuldspruch gegen Zahlung von Geldauflagen eingestellt. Die angeklagten Manager, Schweißer, Architekten und Verantwortlichen von Flughafen und Feuerwehr blieben damit straffrei.
In den vergangenen 25 Jahren hat sich viel verändert. Ein Teil des Flughafens musste abgerissen und neu aufgebaut werden – mehr als zehn Prozent der Baukosten wurden für den Brandschutz ausgegeben.„Dieses tragische Ereignis ist tief im Bewusstsein des Flughafens verankert. Es wird immer Teil unserer Geschichte sein“, sagt Flughafengeschäftsführer Michael Hanné. „Und wir stehen in der Verantwortung, dass es sich nie mehr wiederholt.“Einige Opfer und Angehörige werden am Sonntag am Flughafen sein. Um 15.31 Uhr, zur Zeit des ersten Alarms, wird eine Durchsage die Fluggäste, Besucher und Mitarbeiter dazu einladen, eine Minute im Gedenken an die Opfer innezuhalten. Der Gedenkraum ist dann nur für die Angehörigen geöffnet, die dort in Stille trauern können.
Auch für die Feuerwehr war der Brand ein einschneidendes Ereignis. Die Wachen litten wegen Sparmaßnahmen unter Personalmangel. „Nur die Fensterplätze sind besetzt“, hieß es damals scherzhaft in den Löschzügen. Danach wurde das Personal stark aufgestockt. Für Mario Heinen war der Brand „das größte Feuer mit den schlimmsten Folgen“, das er in seinen Berufsjahren erlebt hat. In einem Jahr wird er in den Ruhestand gehen.
DÜSSELDORF (RP) Ein Schlag gegen Rauschgifthändler ist der Düsseldorfer Polizei in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Essen gelungen. Es wurden Drogen, Gold, Bargeld und eine Waffe sichergestellt. Nach mehrmonatigen Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf stellten Beamte des Zolls bei der Kontrolle eines Mietwagens auf der A2 im Motorraum des Fahrzeuges ein Kilogramm Kokain sicher. Der 36-jährige Fahrer wurde festgenommen.
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