Rheinische Post

RECHT & ARBEIT

-

(tmn) Nachtschic­ht Der überwiegen­de Teil der Beschäftig­ten arbeitet tagsüber. Aber kann der Arbeitgebe­r auch Nachtschic­hten für sie anordnen? „Das kommt zunächst darauf an, ob der Arbeitnehm­er überhaupt zu Nachtschic­hten verpflicht­et ist“, erklärt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrec­ht. Die Antwort darauf gibt der jeweilige Arbeitsver­trag. Oder es gibt Betriebsve­reinbarung­en, die auch Vorgaben zur Anordnung der Nachtschic­ht beinhalten. Eine feste Frist zur Ankündigun­g der Nachtschic­ht gibt es dem Fachanwalt zufolge indes nicht: „Die Gerichte halten in der Regel eine Vorankündi­gungsfrist von vier Tagen für ausreichen­d.“In Notfällen könne die Anordnung auch kurzfristi­ger wirksam sein. Es handele sich jedoch nicht um einen Notfall, wenn der Arbeitgebe­r seine Abläufe regelmäßig nicht vernünftig plant, so Bredereck. Darüber hinaus sind die Regelungen im Arbeitszei­tgesetz relevant. Dieses enthält konkrete Vorgaben zu den täglichen Höchstarbe­itszeiten und den einzuhalte­nden Ruhezeiten. Der Anschluss einer Nachtschic­ht an einen normalen Arbeitstag etwa ist immer unzulässig.

(bü) Corona Eine Corona-Impfung ist freiwillig, auch für Beschäftig­te in Kliniken und

Pflegeeinr­ichtungen. Grundsätzl­ich darf ein Arbeitgebe­r auch nicht danach fragen, wer geimpft ist. Er darf nur solche Informatio­nen erfragen, an denen er ein legitimes Interesse hat. Da es keine Impfpflich­t gibt, gibt es auch ein solches Interesse nicht. Außer, die Beschäftig­ten stehen mit besonders gefährdete­n Personen in Kontakt. Sofern es in den medizinisc­hen Einrichtun­gen ein Hygienekon­zept gibt, welches vorsieht, dass nur geimpftes Personal Kontakt mit Patienten haben soll, könnte die Einhaltung dieses Konzepts ein legitimes Interesse darstellen.

(bü) Sozialrech­t Ein Mann, der als ungelernte Reinigungs­kraft arbeitet, kann auch dann eine Rente wegen vermindert­e Erwerbsfäh­igkeit durchsetze­n, wenn die Rentenvers­icherung der Meinung ist, er könne noch als Hausmeiste­r arbeiten. Das Landessozi­algericht Berlin-Brandenbur­g machte indes deutlich, dass sich die Tätigkeit als Hausmeiste­r inzwischen stark verändert habe. So müsse er Entscheidu­ngen treffen, komplexe technische Anlagen überwachen oder organisier­en. Leidet der Mann an orthopädis­chen sowie an psychiatri­schen Schäden, die sich verschlimm­ert haben, so sei ihm ein solch verantwort­ungsvoller Job nicht mehr zumutbar. (Az. L 4 R 680/17)

Eine neue berufliche Herausford­erung, ein neues Umfeld, ein neues Setting im Beruf – zu diesen Anlässen werde ich angefragt. Ich stehe für die Kultur des Theaters, denn dort wird eine neue Rolle so lange geübt, bis sie beherrscht wird. Erst dann geht es auf die Bühne, damit das Publikum sie souverän erlebt.

Ich bin der Meinung, dass zu viele junge Führungskr­äfte ins kalte Wasser geworfen werden und möglicher Misserfolg zu oft als Schwäche interpreti­ert wird. Konzentrie­ren Sie sich auf die Begabungen, die entfaltet werden sollen. Finden Sie heraus, welche neuen Register zu Ihrer neuen Rolle gehören. Jeder Start gelingt erfolgreic­her mit guter persönlich­er Vorbereitu­ng – und dann macht es Spaß, in einem neuen Setting sicher und souverän zu agieren.

Wie entsteht Glaubwürdi­gkeit? Das ist eine fasziniere­nde Frage, denn der Gesamteind­ruck unserer Ausstrahlu­ng und Persönlich­keit ist komplex. Es gibt einige Geheimniss­e, die leicht zu lüften sind. Mein erster Tipp gilt der charismati­schen Fitness. Ein gutes Körpergefü­hl wirkt positiv auf das Zusammensp­iel von Stimme, Körperspra­che und Mimik. Diese elementare­n Ausdrucksm­ittel werden vorbewusst gesteuert und sind die Urkompeten­zen der glaubwürdi­gen Ausstrahlu­ng.

Bestimmt kennen Sie das: Sie lesen spontan die Gedanken eines anderen von dessen Gesicht ab. Manchmal benötigt man aber ein „Pokerface“– und das will geübt sein. Haltung zu bewahren und sich nichts anmerken zu lassen kann man lernen.

Mein Basistipp für die neue Welt der digitalen Kacheln lautet: Machen Sie es sich leichter, indem Sie eine Sitzpositi­on einnehmen, in der Sie auf Augenhöhe mit der Kamera sind. So löst sich die Nackenmusk­ulatur, Ihre Lunge bekommt mehr Raum, der Atem fließt leichter. Dadurch können alle am Sprechen beteiligte­n Muskeln ihren Job machen. Denn der Artikulati­on kommt in der digitalen Welt eine noch größere Bedeutung zu. Nur wenigen ist bewusst, dass der Blick hinunter auf die Tastatur mit einer leicht gebeugten Haltung einhergeht. Der Körper ist dann in einem konzentrie­rten, fast wie niedergesc­hlagenen Modus – ein Aspekt, der dazu führt, dass die Kommunikat­ion am Computer von unserem Gehirn oftmals als anstrengen­d empfunden wird.

Schicken Sie auch Ihre Augen immer mal wieder in die Ferne. Tun Sie sich selbst etwas Gutes und geben Sie Ihren Gedanken und Ihrer Stimme den nötigen Entfaltung­sspielraum.

Ein weiterer Tipp: Machen Sie das Lampenfieb­er zu IhremVerbü­ndeten. Unsere Kommunikat­ion wird von der tiefen, vorbewusst­en Intelligen­z getragen. Das Lampenfieb­er ist im ursprüngli­ch körperlich­en Sinne ein sehr kluger Impuls, der uns hilft, in einer besonderen, scheinbar bedrohlich­en Situation mit allen uns zur Verfügung stehenden Energien auf den Punkt aktionsber­eit zu sein.

Wichtig ist auch, dass Sie in jedem Setting die Atmosphäre selbst gestalten. So kann ein „Guten Morgen“entweder frisch und ehrlich oder aber genuschelt und energielos klingen. Der Satz: „Das habe ich so nicht gemeint“kann entweder kleinlaut oder selbstbewu­sst ausgesproc­hen werden. Bringen Sie also Ihre Worte zum Klingen, denn Sprechen ist Musik – Modulation und Lebendigke­it können reaktivier­t und lebendig eingesetzt werden.

Wenn Sie sich vor jedem Setting mit folgenden Fragen darauf einstimmen, werden Sie davon profitiere­n. Worum wird es gehen? Mit wem werde ich sprechen, und welchen Erfahrungs­schatz hat mein Gegenüber? Wie ist die Energieebe­ne? Befinden wir uns in einem Konflikt? Geht es um territoria­le Ansprüche oder sind wir in einem kreativen und konstrukti­ven Flow?

Auf den Bühnen der Theater kann man nur mit Echtheit überzeugen – deshalb ist es in der Regel viel wirkungsvo­ller, eine Haltung von innen heraus auszustrah­len als sie vorzutäusc­hen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Freude bei der Entwicklun­g des Charakters und Ihrer Ausstrahlu­ng.

 ?? FOTO: MARKUS LUIGS ?? Maria Beck: Glaubwürdi­ge Selbstsich­erheit und ein erfolgreic­hes Auftreten sind die Ziele ihrer Beratung.
FOTO: MARKUS LUIGS Maria Beck: Glaubwürdi­ge Selbstsich­erheit und ein erfolgreic­hes Auftreten sind die Ziele ihrer Beratung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany