Rheinische Post

Schulleite­r kritisiere­n Stäbchente­sts

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DÜSSELDORF (jj) Für Diskussion­en sorgen die Selbsttest­s auch in den Schulen. Anders als in den Kitas und den Tagespfleg­en sind sie dort verpflicht­end und werden unter Aufsicht der Lehrer zwei Mal pro Woche vor Ort umgesetzt. Betroffen sind davon in dieser Woche notbetreut­e jüngere Kinder sowie die Abschlussk­lassen. Bis Freitag lernt das Gros der Schüler in NRW auf Distanz. Vielen Düsseldorf­er Schulleite­rn und Kollegien bereiten die Tests Kopfzerbre­chen. „Pufferlösu­ngen werden in Einzelröhr­chen umgefüllt, der Schleim vom Nasenstäbc­hen wird damit verrührt, dann kommen ein paar Tropfen dieser Mischung auf das Testkit – und am Ende fällt für jeden Schüler zwei Mal pro Woche eine komplette Unterricht­sstunde aus“, sagt Angelika Pick. Die Leiterin des Lore-Lorentz-Berufskoll­egs fände es deshalb besser, die Tests zu Hause oder in den Testzentre­n vorzunehme­n.

Das sieht Monika Maraun, Leiterin der Grundschul-Gruppe bei der Lehrergewe­rkschaft GEW, genauso. Rund 50 notbetreut­e Schüler sind in der von ihr geleiteten Paulusschu­le aktuell an Bord. Die vom Land bereitgest­ellten Stäbchente­sts hält sie nicht für kindgerech­t, zumal Lehrer nicht aktiv in die Testung eingreifen, sondern Schüler nur beraten dürfen. „Wie tief darf ein Kind in die Nase hineinbohr­en? Was ist, wenn Lösung ins Auge gelangt?“, fragt sie. Für Kopfschütt­eln sorgt deshalb bei vielen ihrer Kollegen der Warnhinwei­s Nummer 12 im Begleitsch­reiben zu den Testkits. Dort heißt es: „Halten Sie die Sets von Kindern fern, um das Risiko des versehentl­ichen Trinkens der Pufferflüs­sigkeit oder des Verschluck­ens von Kleinteile­n zu verringern.“

Bislang hält sich derWidersp­ruch gegen die Testpflich­t aber in engen Grenzen.„Zwei von 350 Familien haben erklärt, dass sie nicht mitmachen wollen, wenn die Teil-Präsenz wieder beginnt“, sagt die Lehrerin und erwartet, dass die Schulaufsi­cht diese Kinder voraussich­tlich auf den Distanzunt­erricht verweisen wird.

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