Ab Mai sollen die Bürger bei der neuen Oper mitreden
Die Projektgruppe des Stadtrates hat die Weichen für die Öffentlichkeitsbeteiligung gestellt. Die Grünen wollen sie verlängern. Kritik gibt es am Bürgerrat.
STADTMITTE Ende des Jahres soll die Grundsatzentscheidung darüber fallen, ob die Oper saniert oder neu gebaut wird. Grünen-Bürgermeisterin Clara Gerlach ist für den Beschluss, hält jedoch nichts mehr davon, die Sanierung noch ernsthaft in Erwägung zu ziehen. „Wenn wir jetzt die Öffentlichkeit beteiligen, sollten wir nicht über etwas diskutieren, was tatsächlich für die meisten Ratsleute keine Option mehr darstellen dürfte.“Hintergrund: Die Stadtspitze hat sich bereits für den Neubau ausgesprochen, denn schon die Basissanierung würde knapp 460 Millionen Euro kosten, aber keinen Zugewinn bringen. Ein Neubau dürfte mehr als 700 Millionen Euro kosten.
Dennoch wird die Sanierungsoption eine Rolle spielen, wenn in Kürze die Bürgerbeteiligung beginnt. Diese hat die Projektgruppe des Stadtrates am Mittwoch abgesegnet, das endgültige Wort haben in den nächsten zehn Tagen die Fraktionen. Die Beteiligung ist wegen Corona überwiegend digital geplant. Das erste der drei Diskussionsforen ist Mitte Mai geplant, die Ergebnispräsentation für Ende August. Es gibt eine Ausstellung und einen Online-Dialog, bei dem Ideen gesammelt werden, zudem intensive Diskussionen in einem 30-köpfigen Bürgerrat, dessen Mitglieder per Zufall aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt werden. Für Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) ist die Beteiligung ein „sehr wichtiger Baustein“. Man wolle wissen, was sich die Bürger für das Opernhaus der Zukunft wünschen. Es solle eine Oper für alle sein.
SPD/Volt reicht die Bürgerbeteiligung nicht aus, sie muss laut Fraktionschef Markus Raub breiter aufgestellt werden. Die Grünen wollen sie nach dem Grundsatzbeschluss fortsetzen. Laut Gerlach muss die Frage, welche Inhalte die Oper als neues Haus der Musik bestimmen sollen, mit einer breiten Kampagne begleitet werden. Ein neuer Projektname solle mit professioneller Unterstützung gefunden werden. FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus lobt den Prozess. Er reiche für den Grundsatzbeschluss aus. „Wie genau und wo die Oper gebaut wird, können wir danach diskutieren.“