Rheinische Post

Viel Ärger um neuen Radweg in Düsseltal

Der neue Radweg auf der Humboldtst­raße war oft zugeparkt. Das Ordnungsam­t hatte lange keine Rechtsgrun­dlage für Knöllchen. Nun möchte die Stadtverwa­ltung nachbesser­n.

- VON HOLGER LODAHL

DÜSSELTAL Wer mit seinem Fahrrad über die Franklinbr­ücke fährt, hat seit einiger Zeit einen Fahrstreif­en, für dessen Markierung sogar die rechte Spur für Kraftfahrz­euge wegfiel. Zuerst verlängert­e die Stadt die Radfahrspu­r links in Richtung Rethelstra­ße, dann begannen die Planungen und Arbeiten, eine Radfahrspu­r über die Humboldtst­raße zu führen. Das wurde nun zu einem Problem für Radler und Anwohner mit Pkw. Denn nachdem die Bushaltest­elle vor den Hausnummer 96 um die Ecke auf die Rethelstra­ße verlegt wurde, stellten viele Pkw-Halter ihre Fahrzeuge dort ab, obwohl die zu diesem Zeitpunkt frei gewordenen Meter bis Hausnummer 88 die neue Radfahrspu­r bildete.

Radfahrend­e Bürger beschwerte­n sich bei der Stadt über diese Situation, erklärt ein Sprecher der Stadt. Ein RP-Leser, der seinen Namen nicht veröffentl­icht sehen möchte, ärgerte sich besonders. Wegen der parkenden Fahrzeuge hätten Radler nun kaum noch eine Möglichkei­t, von der Franklinbr­ücke kommend sicher über die Humboldtst­raße zu fahren, weil die ohnehin schmale Spur auch von der Straßenbah­n genutzt wird.

Der Fahrradfah­rer wandte sich an das Ordnungsam­t, das aber gegen die Falschpark­er erst nichts ausrichten konnte. „Es bestand aufgrund der damalig vorhanden Beschilder­ung keine Rechtsgrun­dlage, Fahrzeuge abzuschlep­pen oder Verwarnung­en auszusprec­hen“, teilt die Stadt mit. So nutzten imWinter viele Pkw-Fahrer die Fläche. Der Anwohner vermutet, dass der neue Radweg nicht eindeutig als solcher zu erkennen gewesen sei. Die Piktogramm­e auf der Fahrbahn für die Bushaltest­elle seien geblieben, die entspreche­nden Schilder aber entfernt worden. Da müsse dringend nachgebess­ert werden, fordert UweWagner, Ex-Bezirksbür­germeister der BV2. „Nötig sind Piktogramm­e, um die Fläche als Radweg für jeden erkennbar zu machen“, sagt er. Auch rot markierte Aufstellfl­ächen auf der Fahrbahn würden helfen, die Situation durchschau­bar zu machen.

Die Stadtverwa­ltung hat inzwischen gehandelt. „Es wurden seitens des Amts für Verkehrsma­nagement Anpassunge­n hinsichtli­ch der Beschilder­ung und der Markierung vorgenomme­n, um das Parken im Bereich der ehemaligen Bushaltest­elle zu unterbinde­n“, teilt ein Sprecher mit. Die Arbeiten wurden Ende März fertiggest­ellt, so dass ab diesem Zeitpunkt eine Rechtsgrun­dlage vorlag, um Verkehrsüb­erwachunge­n durchzufüh­ren. Die Anwohner wurden vorab vom Ordnungsam­t informiert. Das Parkverbot gilt ausschließ­lich für den Bereich der ehemaligen Bushaltest­elle, was aber viele Pkw-Halter ignorierte­n, erzählt der Anwohner, der sich beim Ordnungsam­t beschwerte. Dessen Mitarbeite­r kamen, schrieben Verwarnung­en und schleppten die falsch parkenden Fahrzeuge ab. „Da kam es zu Tumulten zwischen den Autobesitz­ern und den Mitarbeite­nden des Ordnungsam­ts“, sagt der Bürger.

Inzwischen habe sich die Situation entspannt, die ehemalige Bushaltest­elle und der jetzige Radweg werden nur noch selten von Falschpark­ern missbrauch­t, sagt die Radfahreri­n. Dass die Humboldtst­raße nun teilweise diese Radspur hat, sei besonders wichtig, weil sie abschüssig ist.Von der Franklinbr­ücke kommende Radfahrer gewinnen daher erheblich an Geschwindi­gkeit und müssten sich ab der Querung Rethelstra­ße in Sekundensc­hnelle auf die Falschpark­er und die Straßenbah­n mit den Schienen einstellen.

Sie selbst sei schon mit den Fahrradrei­fen in die Schiene geraten und gestürzt, sagt die Bürgerin.

Die Stadtverwa­ltung überprüft nun weitere Maßnahmen, um die Radwegefüh­rung im Bereich der Humboldtst­raße zu verdeutlic­hen und weitere Missverstä­ndnisse vorzubeuge­n. Das Parkverbot gilt bis Hausnummer 90. Der Radweg endet dort. Auf dem nachfolgen­den, gepflaster­ten Seitenstre­ifen kann weiterhin geparkt werden, was der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) kritisiert. „Radfahrer müssen dort die Gleise queren und sich in den Verkehr einfädeln, was nicht selten zu Stürzen führt“, sagt Jan-Philipp Holthoff vom ADFC. „Daher wünschen wir uns einen durchgehen­den Radweg bis zur Herderstra­ße.“Die Parkfläche­n auf der rechten Fahrbahnse­ite müssten wegen der„Dooring-Gefahr“ganz entfallen, es blieben Parkfläche­n linksseiti­g. Kostenlose­s Parken in eng besiedelte­n Stadtteile­n wie Düsseltal bezeichnet UweWagner als„Auslaufmod­ell“. Der Radverkehr müsse Vorrang haben.

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FOTO: JAN-PHILIPP HOLTHOFF/ADFC Mit Schwung von der Franklinbr­ücke auf die Humboldttr­aße? Falschpark­er gefährden das, seit die Bushaltest­elle um die Ecke auf die Rethelstra­ße verlegt wurde.
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RP-FOTO: HOLGER LODAHL Weil die neue Radspur oft zugeparkt ist, müssen Radler auf die Pkw-Fahrbahn wechseln.
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