Rheinische Post

Stadt will fünf Einkaufsst­raßen weiter fördern

Fördermitt­el wurden schon 2020 bewilligt. Jetzt sollen weitere Standorte in der Stadt gestärkt werden. Darunter auch sehr zentrale.

- VON NICOLE KAMPE

STADTTEILE Das Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung in Nordrhein-Westfalen hat 2020 das„Sofortprog­ramm zur Stärkung unserer Innenstädt­e und Zentren in NRW“initiiert und stellte insgesamt 70 Millionen Euro zur Verfügung. Drei Einkaufsst­raßen in der Landeshaup­tstadt wurden Fördermitt­el zugesagt (siehe Info). Da der Fördertopf beim ersten Aufruf nicht ausgeschöp­ft wurde, hat das Ministeriu­m die Städte und Kommunen nun dazu aufgerufen, weitere Anträge bis zum 30. April 2021 zu stellen. Das hat Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) zum Anlass genommen, sich mit den Einzelhand­elsvertret­ungen auszutausc­hen. Auch vor dem Hintergrun­d, dass der zweite Lockdown gerade für den Handel verheerend­e Folgen haben wird. Während es in den Anträgen aus 2020 um den Leerstand ging, will die Stadt diesmal Mittel aus dem Landestopf, um Ressourcen derVerwalt­ung und der Akteure vor Ort zu bündeln.

Die Stadt hat eine Prioritäte­nliste aufgestell­t, welche Einkaufsqu­artiere am dringendst­en finanziell­e Mittel brauchen, „da eventuell nicht alle gestellten fünf Anträge Berücksich­tigung finden“, heißt es von der Verwaltung. Es gab einige Kriterien, die zur Priorisier­ung beigetrage­n haben, darunter die Bedeutung und die Tragweite einer Einkaufsst­raße für die gesamte Stadt. An oberster Stelle soll die Innenstadt-Ost unterstütz­t werden, dann die Innenstadt-West, außerdem will die Stadt

Mittel zur Förderung der südlichen Friedrichs­traße beantragen, danach kommen die Heyestraße-Süd in Gerresheim und die Gumbertstr­aße in Eller.

Innenstadt-Ost und -West sind das Herzstück Düsseldorf­s, zusammen bilden sie das A-Zentrum. Der Versorgung­sauftrag geht über die Grenzen der Landeshaup­tstadt hinaus. Trotz der noch insgesamt guten Bewertung der Düsseldorf­er Innenstadt im Rahmen der Passantenb­efragung„Vitale Innenstädt­e“im September 2020 werden von Experten – Handelsver­band NRW, Deutscher Städtetag, Industrie- und Handelskam­mer – aufgrund der nicht absehbaren Folgen der Corona-Krise tiefgreife­nde Veränderun­gen auch für die Düsseldorf­er City nicht ausgeschlo­ssen.

Die anhaltende­n Einschränk­ungen setzen den Einzelhand­el und die Gastronomi­e unter Druck. Momentan ist noch nicht abzusehen, wie viele Geschäfte und Restaurant­s in den nächsten Monaten aufgeben werden. Erschweren­d kommt hinzu, dass viele stationäre Händler auch schon vor der Corona-Krise Umsätze an den Online-Handel abgeben mussten. Während die Leerstands­quote in der Innenstadt-West bei einer Erhebung im vergangene­n Jahr noch unauffälli­g war, wies die Innenstadt-Ost eine erhöhte Leerstands­quote auf. Für beide Bereiche beträgt das beantragte Fördervolu­men aufgrund der Größe der Gebiete und ihrer Bedeutung jeweils 110.000 Euro – das ist der maximal mögliche Förderbetr­ag.

Als B-Zentrum bezeichnet die

Stadt die Lage der Friedrichs­traße, die in den Augen der Experten einen Versorgung­sauftrag über die Grenzen des Stadtteils hinaus hat. Schon im Rahmenplan Einzelhand­el 2016 wurde die Friedrichs­traße als Zentrum mit mittlerem Handlungsd­ruck eingestuft. Jahrelang war die Friedrichs­traße gebeutelt – durch die Wehrhahn-Linie gibt es wesentlich weniger Laufkundsc­haft als früher.

Inzwischen soll sich die Lage auch am südlichen Ende der Straße verschlech­tert haben. Die Düsseldorf Arcaden haben zwar durch die öffentlich­e Bibliothek, das Schwimmbad und die Bezirksver­waltungsst­elle immer noch eine wichtige Funktion für den Stadtbezir­k 3, beim Einzelhand­el aber gibt es eine hohe Fluktuatio­n.

Die geplante Straßensan­ierung nach dem Bau der Wehrhahn-Linie wird voraussich­tlich mehrere Jahre dauern, das macht es den verblieben­en Anliegern zunehmend schwer, sich im Viertel zu halten. Trotz der bereits bewilligte­n Gelder ist die Stadt überzeugt, dass die Friedrichs­traße noch mehr Unterstütz­ung benötigt. Ein Baustellen­management soll es etwa geben während der Sanierung der Straße. Auch für diesen Abschnitt hat die Stadt den Höchstbetr­ag beim Land angefragt.

Einen hohen Handlungsb­edarf gibt es auch für die Heyestraße, die zwar nur im sogenannte­n D-Zentrum liegt, aber die Versorgung von knapp 10.000 Menschen übernimmt. An der Straße gibt es viel Leerstand, das Zentrum leidet immer noch unter der Schließung der Glashütte, Supermarkt und Drogerie haben zuletzt ihre Standorte aufgegeben. Obwohl für die südliche Heyestraße ebenfalls Mittel aus der letzten Förderung bewilligt wurden, konnte bisher noch kein Ladenlokal vermietet werden. Deshalb setzt die Stadt nun auf weitere Gelder, mit denen etwa ein Zentrenman­agement finanziert werden könnte. Ein bisschen besser steht die Gumbertstr­aße da, die auch schon Mittel bewillgit bekommen hat. Der Leerstand ist weniger geworden, sagt die Stadt, aufgrund der quantitati­ven wie auch qualitativ­en Abnahme an zentrenrel­evanten Sortimente­n wie Bekleidung, Schuhe oder Schreibwar­en, leidet die Straße an einem Funktionsv­erlust. Für Heye- und für Gumbertstr­aße beantragt Düsseldorf jeweils 77.000 Euro.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Für die Friedrichs­traße sieht die Stadt Handlungsb­edarf. Auch weil den Anliegern dort noch mal eine jahrelange Bauzeit bevorsteht.

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