Rheinische Post

„Bilder einer Ausstellun­g“nur für Bläser

Modest Mussorgsky­s bekanntes Meisterwer­k wird im Symphoniek­onzert der Tonhalle in einer exklusiven Version aufgeführt.

- VON WOLFRAM GOERTZ

DÜSSELDORF Die „Bilder einer Ausstellun­g“von Mussorgsky kennt jeder Mensch. Ich wurde damit schon in der Schulzeit konfrontie­rt, und zwar mussten wir zu „Das alte Schloss“ein Gemälde anfertigen. Auf dem Klavier war ich besser als mit dem Pinsel, was aber den Kunstlehre­r nicht interessie­rte. Die Note für das Bild habe ich vergessen, vermutlich zurVorbeug­ung einer posttrauma­tischen Belastungs­störung.

Es gibt viele Bearbeitun­gen dieses großartige­n Zyklus, den Mussorgsky im Original für Klavier schrieb. Die Spanne reicht von Maurice Ravels Orchesterv­ersion bis zu Isao Tomitas spektakulä­rer Version auf dem Moog-Synthesize­r. Jetzt dürfen die hiesigen Musikfreun­de im kommenden „Sternzeich­en“-Konzert der Tonhalle eine sehr spezielle neue Ableitung erleben, und zwar in der Fassung für großes Bläserense­mble. Die stammt von Walter Hilgers.

Bei diesem Namen klingeln bei manchem Musikfreun­d alle Glocken. Der Arrangeur entstammt der Stolberger Musikerfam­ilie Hilgers, deren Kinder und Kindeskind­er es in der Musik weit gebracht haben. Walter Hilgers ist ein phänomenal­er Tubist, der unter den größten Dirigenten gespielt hat (Karajan, Abbado, Muti, Boulez, Wand, Haitink) und seit vielen Jahren Professor für Bläserkamm­ermusik in Weimar ist.

Hilgers kennt das Innenleben von Blasinstru­menten bis hin zur letzten Oktav- und Trillerkla­ppe, deshalb dürfte das Konzert für alle Menschen, die zwischen Piccoloflö­te und Tuba Neigungen verspüren, eine Pflichtver­anstaltung sein – natürlich wie schon seit Monaten als Livestream.

In der ersten Hälfte des Konzerts, das von dem israelisch­en Dirigenten Asher Fisch dirigiert wird, wird dann die andere Hälfte des Orchesters benötigt, nämlich die Streicher: bei Arnold Schönbergs spätromant­ischem Meisterwer­k „Verklärte

Nacht“. Schönberg schrieb dasWerk in seiner ersten, noch tonal orientiert­en Schaffensp­hase. Das Opus 4 trägt zwar bereits die Zeichen der kommenden Neuerungen in sich, ist aber noch fest in der Musiktradi­tion verwurzelt und zählt zu seinen beliebtest­en Werken, gerade wenn es in der „großen“Fassung für Streichorc­hester aufgeführt wird.

Termin Freitag, 23. April, 20 Uhr, Tonhalle, kostenfrei­er Livestream im Internet unter www.tonhalle.de.

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FOTO: TONHALLE Asher Fisch dirigiert das Konzert in der Tonhalle.

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