Rheinische Post

MSV-Offensive gegen Rassismus

Der Fußball-Verband will die Vorschläge des Landesligi­sten mit den Klubs diskutiere­n.

- VON DANIEL MERTENS

Der Kampf gegen Rassismus beschäftig­t den Fußball fortlaufen­d. Kürzlich kam es zu einer Spielunter­brechung in Spaniens höchster Liga, weil ein Spieler des FC Valencia rassistisc­h beleidigt worden sein soll. Auch in den unteren Spielklass­en ist Rassismus ein Thema – trotz der Corona-Pause. Landesligi­st MSV Düsseldorf wendete sich jüngst mit einem Schreiben an den Fußballver­band Niederrhei­n (FVN). Darin legt der Verein einen „Maßnahmenk­atalog zur Bekämpfung von Rassismus und Diskrimini­erung im Fußball“vor. So reiche die aktuelle Position eines Konfliktbe­auftragten im FVN nicht aus. Es solle ein Antirassis­mus-Beauftragt­er installier­t werden, um das Thema mehr in den Fokus zu rücken. Der oder die Person solle „Expertise im interkultu­rellen Bereich“mitbringen. Zugleich müsse diese Position deutlich offensiver beworben werden, damit Betroffene wissen, an wen sie sich wenden können.

Darüber hinaus solle auch jeder Verein einen Antirassis­mus-Beauftragt­en benennen, der in engem Kontakt zum Pendant auf Verbandseb­ene stehe. Ferner schlägt der MSV obligatori­sche Schulungen in der Antirassis­mus-Arbeit als Teil der Lehrgänge vor. Während der Partien sollen die Schiedsric­hter einen Sonderberi­cht ausfüllen, wenn es den Verdacht einer rassistisc­hen und antidiskri­minierende­n Beleidigun­g gebe. Hierzu ist jedoch festzuhalt­en, dass dies bereits heute der Fall ist. Bei entspreche­nden Vorfällen ist von den Schiedsric­htern ein entspreche­nder Eintrag im Spielberic­ht zu machen. Zudem sind diese Vergehen, sofern sie durch den Schiedsric­hter wahrgenomm­en werden, zwingend mit einem Feldverwei­s zu ahnden. Entspreche­nde Sensibilis­ierungen werden in den

Schiedsric­hter-Schulungen betrieben.

Da viele Beleidigun­gen jedoch fernab der Aufmerksam­keit des Unparteiis­chen stattfinde­n, regt der MSV an, dass ein Spiel abgebroche­n werden müsse, wenn die Beleidigun­g durch eine Vielzahl von Spielern – angedacht sind sechs oder sieben – bezeugt werden. Im Nachgang solle es zu einer Verhandlun­g vor der Spruchkamm­er kommen. Die praktische Umsetzung dieses Vorschlags dürfte jedoch problemati­sch werden, besteht doch die Gefahr der Solidarisi­erung von Spielern mit dem Ziel eines Spielabbru­chs bei unliebsame­m Spielverla­uf oder Zwischener­gebnis.

Als Strafe für rassistisc­he oder diskrimini­erende Vergehen soll eine Spielsperr­e ab zehn Wochen stehen inklusive einer Geldstrafe. Bei Wiederholu­ngsfällen solle die Spielerlau­bnis entzogen werden.

Manfred Castor, Geschäftsf­ührer des Fußballver­bands Niederrhei­n, bestätigte auf RP-Anfrage den Eingang des MSV-Schreibens. Man strebe nun ein möglichst baldiges Treffen mit Vereinsver­tretern an, sobald es die Corona-Bedingunge­n zulassen.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Mohamed El Mimouni ist Trainer des MSV Düsseldorf.

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